Bonifatius

Szene aus dem Leben des Bonifatius: Märtyrertod in: Fuldaer Sakramentar, Göttingen, Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek, 2 cod. Ms. Theol. 231 Cim, um 975, fol. 87r

Bonifatius, Geburtsname Wynfreth (auch Wynfrith, Winfrid, Winfried; * um 673[1][2] in Crediton; † 5. Juni 754[3] oder 755[4] bei Dokkum in Friesland[5]), war einer der bekanntesten christlichen Missionare und der wichtigste Kirchenreformer im Frankenreich. Er war Missionserzbischof, päpstlicher Legat für Germanien, Bischof von Mainz, zuletzt Bischof von Utrecht sowie Gründer bzw. Auftraggeber mehrerer Klöster, darunter 744 Auftraggeber des Benediktinerklosters Fulda. Aufgrund seiner großdimensionierten, mit fränkischer Unterstützung betriebenen Missionstätigkeit im damals noch überwiegend nicht-christlichen Germanien wird er seit dem 16. Jahrhundert von der katholischen Kirche als „Apostel der Deutschen“ verehrt.

Leben, Werk und Wirken

Szenen aus dem Leben des Bonifatius: Heidentaufe (oben) und Märtyrertod (unten) in: Fuldaer Sakramentar (Anfang 11. Jh.), Staatsbibliothek Bamberg, Msc.Lit.1, fol. 126v

Klostereintritt, Erziehung, Priesterweihe und Wirken als Lehrer

Wynfreth wurde um 673, spätestens 675 in einer vornehmen angelsächsischen Familie in Crediton im damaligen Kleinkönigtum Wessex im Südwesten Englands geboren[1] und als puer oblatus in den Benediktinerklöstern Exeter (altenglisch Aet Exanceastre) und Nursling ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)) bei Southampton erzogen. In letzterem wurde er im Alter von etwa 30 Jahren zum Priester geweiht. Wynfreth betätigte sich als Lehrer für Grammatik und Dichtung, bis er seine Missionstätigkeit im östlichen Teil des Frankenreichs und dessen Randgebieten aufnahm. Zu dieser Zeit war er bereits als Gelehrter bekannt, unter anderem als Verfasser einer neuen lateinischen Grammatik.

Missionstätigkeit

Die Missionstätigkeit des Bonifatius ist im Rahmen der angelsächsischen Missionsbewegung des 7. und 8. Jahrhunderts zu sehen, die nach der von Papst Gregor dem Großen durch seine Missionare unter Führung des Augustinus von Canterbury in die Wege geleiteten Christianisierung der Angelsachsen nun ihrerseits die Bekehrung der noch nicht oder nur oberflächlich christianisierten Germanenstämme auf dem Kontinent anstrebte, insbesondere der stammesverwandten Sachsen. Dabei ging es auch um deren Integration in eine dem Papst unterstehende hierarchische Kirchenorganisation mit einer Metropolitanordnung (Unterordnung der Diözesen einer Kirchenprovinz unter die Autorität des erzbischöflichen Metropoliten) nach dem Vorbild der von den Missionaren und ihren Nachfolgern wie Benedict Biscop, Ceolfrid und Theodor von Tarsus im Gegensatz zur iroschottischen Kirche und der von ihr betriebenen iroschottischen Missionsbewegung auf Rom ausgerichteten angelsächsischen Kirche. Klöster in benediktinischem Selbstverständnis bildeten angesichts des weitgehenden Fehlens urbaner Zentren die Basis dieser Aktivitäten. 716 unternahm Bonifatius eine erste Missionsreise zu den Friesen. Diese scheiterte jedoch an dem Friesenherzog Radbod, einem Gegner der christlich-fränkischen Missionierung, der gerade das südwestliche Friesland von den Franken zurückerobert hatte. So kehrte Wynfreth noch im Herbst 716 nach Nursling zurück, wo er im darauf folgenden Jahr zum Abt gewählt wurde. Inwieweit er zu dieser Zeit in Kontakt mit Willibrord stand, einem ebenfalls angelsächsischen Missionar in Friesland, ist nicht genau bekannt. Willibrord hatte bereits 695 mit der Missionierung der Friesen begonnen, musste nun jedoch erleben, wie sein Werk durch Radbods Erfolge zusammenbrach. Aus diesen Erfahrungen zog Bonifatius später die Konsequenz für sein weiteres Missionswerk, indem er die enge Rückbindung an die geistliche Gewalt des Papstes und die weltliche Macht der fränkischen Hausmeier suchte.

718 gab Wynfreth seine Position als Abt auf und verließ England für immer, um zunächst eine Pilgerfahrt nach Rom zu unternehmen. Dort erhielt er von Papst Gregor II. am 15. Mai 719 den Auftrag, den „ungläubigen Völkern das Geheimnis des Glaubens bekannt zu machen“.[6] Unter dem ihm vom Papst gegebenen Namen Bonifatius („der gutes Schicksal Bringende“) begann er seine Mission erneut bei den Friesen, diesmal in Zusammenarbeit mit Willibrord. Obwohl die äußeren Voraussetzungen nun ungleich günstiger waren als bei Bonifatius’ erster Missionsreise – Radbod war inzwischen gestorben –, gab es anscheinend erhebliche Spannungen zwischen den beiden Missionaren, und so trennten sie sich 721. Danach zog Bonifatius über zwölf Jahre lang durch Gebiete im heutigen Hessen, Thüringen und Bayern.

Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begab, um Niederlassungen und Klöster zu gründen. Sein Missionswunsch traf sich mit den Interessen des fränkischen Hausmeiers Karl Martell, der (wie auch seine Nachfolger) im Christentum und in einer straff organisierten Reichskirche eine Klammer erblickte, die geeignet schien, den Zusammenhalt seines Reiches zu fördern. So stellte er Bonifatius nach seiner zweiten Romreise 723 einen Schutzbrief aus, mit dem dieser in sein Missionsgebiet zurückkehrte.

Die Fällung der Donar-Eiche

Bonifatius fällt die Donareiche – Farblithographie ca. 1900 nach einem Gemälde von Heinrich Maria von Hess 1834/44

Der Priester Willibald von Mainz berichtet in seiner Vita sancti Bonifatii von einem besonderen Ereignis bei Geismar, wo die dem Gott Donar geweihte Donareiche stand und seit langem verehrt wurde. Der in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg gelegene nordhessische Ort Geismar gehört heute als Ortsteil zu Fritzlar. Laut Willibald entschloss sich Bonifatius, diese Eiche zu fällen. Die zahlreichen Anwesenden, nach Willibald darunter auch eine große Menge von Friesen (die also wohl zu dem dort lebenden germanischen Volksstamm der Chatten gehörten), erwarteten gespannt die Reaktion der germanischen Gottheit Donar, dem die Eiche geweiht war. Dass diese ausblieb, beeindruckte sie tief.

Bonifatius bezeichnet in seinen Schriften unter anderen dem Donar geweihte Bäume als Götzenbilder, deren Verehrung nach christlicher Lehre einen Verstoß gegen die Zehn Gebote darstellt. Somit ist davon auszugehen, dass er mit der Fällung der Donareiche sowohl den bereits zum Christentum Konvertierten als auch den noch zu Bekehrenden ein Zeichen setzen wollte, um die Ohnmacht und Nichtexistenz der germanischen Götter zu demonstrieren und sie von deren kultischer Verehrung abzuhalten.[7]

Mit der Fällung der Eiche dürfte Bonifatius demnach beabsichtigt haben, die Überlegenheit des einen Gottes der Christen gegenüber den als ohnmächtig erwiesenen alten Göttern und ihren lokalen Kulten durch einen symbolischen Akt eindrucksvoll vor Augen zu führen und durch Stiftung eines Gründungsmythos eine grundlegende religiöse Neuordnung in die Wege zu leiten. Bestätigt wird diese Absicht durch die Nachricht, dass er aus dem Holz der Eiche ein dem als Hüter der Himmelstore und Fundament der christlichen Kirche verehrten Apostel Petrus geweihtes Oratorium habe bauen lassen, wodurch er der Erinnerung an den einmaligen symbolischen Akt Dauer verlieh.[8] Um 732 wird der Bau einer dem hl. Petrus geweihten Kirche und eines Klosters in Fritzlar erwähnt. Es wird stets angenommen, dass sich das Oratorium und die erste unter Wigbert erbaute Kirche bereits an der heutigen Stelle des Fritzlarer Domes befanden. Obwohl in der schriftlichen Überlieferung Willibalds von zwei unterschiedlichen Orten die Rede ist, nämlich von Geismar als Standort der Donareiche und dem nur ca. 1,5 km entfernten Fritzlar als Standort der Kirche, wird häufig angenommen, diese Orte seien identisch und der Dom befinde sich an der Stelle der ehemaligen Donareiche, wofür es jedoch keinen Beleg gibt.

Manche Historiker gehen davon aus, dass Bonifatius mit seiner Handlungsweise kein großes Risiko auf sich nahm. Er konnte mit dem Schutz der fränkischen Besatzung der Büraburg rechnen, falls ihn die Chatten aufgrund der Entwürdigung ihres althergebrachten Glaubens, die sich in der Fällung der ihnen heiligen Eiche zeigte, angreifen würden. Die Franken waren christianisiert, die Büraburg befand sich seit einigen Jahrzehnten in ihrer Hand, und auch Geismar, ein – wie archäologische Untersuchungen gezeigt haben – Bauern- und Handwerkerort, der seine Erzeugnisse auf die Büraburg und an das Umfeld lieferte, war durch diese Kontakte bereits mit dem Christentum vertraut.

Aufbau der Kirchenorganisation in Thüringen, Mainfranken und Bayern

Angeblich konnte Bonifatius ab 738 die kirchlichen Verhältnisse in Baiern ordnen und darangehen, die Bistümer Regensburg (739), Passau (739), Salzburg (739) und Freising (739) zu reorganisieren. Bonifatius bestimmte allerdings keinen Metropoliten unter diesen vier Diözesen. Dies wurde erst 798 nachgeholt, als der Salzburger Bischof Arn zum Metropoliten ernannt wird.[9] Er gründete die Bistümer Büraburg bei Fritzlar (742), Würzburg (741/742), Eichstätt (741 oder später) und Erfurt (742). Er selbst war in der Zwischenzeit zum Missionserzbischof ernannt worden und erhielt 746 das Bistum Mainz als Sitz, dessen aus dem fränkischen Adel stammender Inhaber Gewiliobus auf sein Betreiben hin wegen schwerer Verfehlungen auf der gesamtfränkischen Synode von Les Estiennes von 733 oder 744 abgesetzt worden war. Gescheitert war zuvor sein Versuch, den Kölner Bischofsstuhl zu erlangen und diesen zum Metropolitansitz einer austrasischen Kirchenprovinz zu machen. Erst unter seinem Nachfolger Lullus wurde Mainz Erzbistum und Metropolitansitz mit Büraburg, Erfurt und Würzburg als Suffragandiözesen. Seinen Einfluss in Bayern büßte Bonifatius schon bald wieder ein und es scheint, dass es aufgrund des Einflusses des von ihm zeitlebens bekämpften Iren Virgil von Salzburg geradezu zu einer Art Damnatio memoriae gekommen ist. Überhaupt geriet die angelsächsische Mission gegen Lebensende des Bonifatius in die Defensive, und sein Einfluss bei Hofe schwand gegenüber den mächtigen Interessen des fränkischen Adels und Episkopats. Welche Rolle er beim Concilium Germanicum von 742 gespielt hat, ist ebenso umstritten wie die Frage einer angeblich 751 erfolgten Salbung Pippins des Jüngeren durch Bonifatius.

Bonifatius traf an vielen Orten seiner Tätigkeit innerhalb eines weitgehend nicht-christlichen Umfeldes Bevölkerungsgruppen an, die bereits in mehr oder minder loser Form Kontakt mit dem Christentum hatten. Dieser christliche Einfluss war vorwiegend auf die Franken und ihre Verbindung zu den lokalen Größen zurückzuführen, in Thüringen auch auf die Missionsarbeit des bereits genannten Willibrord. Hinweise auf eine frühere iroschottische Mission in diesem Bereich sind nicht eindeutig geklärt[10] (siehe Missionierung der Chatten). Vor allem in Thüringen ergaben sich erhebliche Konflikte durch die Bestrebungen des Bonifatius, eine Kirchenorganisation nach römisch-katholischem Vorbild durchzusetzen.

Territoriale Situation Europas im Jahre 737 n. Chr.

Kampf gegen den verheirateten Klerus

Er kämpfte auch gegen den verheirateten Klerus: auf dem deutschen Konzil (742) verhängte er gegen „unzüchtige“ Priester als Strafen „zwei Jahre im Kerker.... öffentlich gestäupt und gepeitscht werden“. Mönche und Nonnen „sollten nach der dritten Prügelung“ ein Jahr im Kerker Buße tun. Den Nonnen sollten „alle Haare des Hauptes abgeschoren werden“.[11]

Tod des Bonifatius und Beginn der kultischen Verehrung

Warum Bonifatius über 80-jährig noch einmal zur Missionierung der Friesen aufbrach, ist unbekannt. Bereits in den frühen Bonifatiusviten heißt es, er habe als Märtyrer sterben wollen.[12] Manches spricht in der Tat dafür, dass er das Martyrium erstrebte, um seine Gründungen auch über seinen Tod hinaus als heiliger Patron schützen zu können.[13] Auf dem Weg zu einer Firmung friesischer Christen wurde er am Morgen des 5. Juni 754 oder 755 zusammen mit seinen Begleitern am Ufer des Flusses Boorne bei Dokkum von Gegnern der christlich-fränkischen Missionierung erschlagen.

Willibald nennt elf Begleiter namentlich, darunter den Bischof von Utrecht Eoban und den später als ersten Bischof von Erfurt verehrten Adalar, so dass sich die Symbolzahl zwölf (Anzahl der Apostel) ergibt. In einem Teil der Handschriften der Vita II aus dem 9. Jahrhundert ist in einem Zusatz von 52 Begleitern die Rede, auch dies möglicherweise eine Symbolzahl (52 Wochen des Jahres).

Ob sein Tod im engeren Sinne als Martyrium zu werten sei oder es sich möglicherweise um einen bloßen Raubmord gehandelt habe,[14] ist eher eine theologische Frage. Die Zeitgenossen des Bonifatius hatten jedoch keinen Zweifel an der Deutung des Vorgangs als Martyrium: Bereits unmittelbar nach dem Ereignis ist das Einsetzen kultischer Verehrung zu beobachten.[15] Die Leichname der Märtyrer sollen nach dem Bericht des Biografen Willibald, Kapitel 8, von ansässigen Christen geborgen worden und der des Bonifatius per Schiff über die Zuidersee nach Utrecht transferiert worden sein, wo er zunächst beigesetzt worden sei. Dann sei eine per Schiff angereiste Gesandtschaft des Mainzer Bischofs Lullus erschienen mit dem Auftrag, den Leichnam in das Kloster Fulda zu überführen. Erst durch ein Glockenwunder (nach Eigils Vita Sturmi durch ein Fixierungswunder) sei der Widerstand der Einheimischen gegen die Wegführung des Märtyrerleibes gebrochen worden. Am dreißigsten Tag nach dem Martyrium sei der Leichnam in Mainz (nach Vita Sturmi bereits in Fulda) eingetroffen, wo sich schon, angeblich auf göttliche Eingebung hin, eine große Menschenmenge zum feierlichen Empfang eingefunden habe und gleichzeitig Bischof Lullus vom Königshofe zurückkehrend eingetroffen sei. Von dort habe man den Leichnam nach Fulda geleitet und ihn an dem von ihm selbst bezeichneten Ort in einem neuen Grab in der Salvatorkirche beigesetzt. So einvernehmlich, wie Willibald es harmonisierend und die Niederlage des Lullus und des Bistums Mainz in dem Konflikt um die Reliquien damit kaschierend darstellt, scheint die Entscheidung über die endgültige Ruhestätte indes nicht zustande gekommen zu sein. Denn nach dem der Wahrheit wohl näherkommenden Zeugnis der Vita Sturmi, Kapitel 16f., entbrannte ein erbitterter Streit um die endgültige Ruhestätte für die Reliquien des Märtyrers zwischen dem Bistum Mainz als dessen Amtssitz und dem von jenem als Grablege auserkorenen Kloster Fulda, das von seinem Schüler Sturmius, der auf die Nachricht hin unverzüglich nach Mainz geeilt sei, auf Initiative des Bonifatius gegründet worden war. Lullus, die Chorbischöfe, der gesamte Klerus und die Bürger von Mainz hätten gemeinsam die Reliquientranslation nach Fulda mit allen Mitteln zu verhindern versucht, um den neuen Märtyrer als Patron bei sich zu behalten, und nur durch ein weiteres Wunder, eine nächtliche Visionserscheinung des Bonifatius bei einem Mainzer Diakon, deren Wahrheitsgehalt dieser auf Weisung des Lullus unter Eid habe bestätigen müssen, sei schließlich auch dieser Widerstand überwunden worden. Per Schiff sei der Leichnam über Hochheim am Main nach Fulda gebracht und dort von Lullus, der am folgenden Tag nach Mainz zurückgekehrt sei, in einem neuen Grab (in der von Abt Sturmius errichteten [Salvator]kirche) beigesetzt worden. Von da an sei das Kloster durch zahlreiche Stiftungen von adligen Grundbesitzern zu Ehren des neuen Patrons aufgeblüht. In diesem Streit ging es bald auch um die Frage der durch das Zachariasprivileg begründeten Autonomie des Klosters unter Abt Sturmius gegenüber dem Mainzer Erzbischof Lullus, der nunmehr als zuständiger Diözesan die Herrschaft über das Kloster beanspruchte.[16] Der Konflikt endete schließlich mit der Durchsetzung der Fuldaer Ansprüche. Bonifatius wurde im Westen der Klosterkirche St. Salvator, der sogenannten Sturmi-Basilika, beigesetzt, von wo er nach dem Neubau der sogenannten Ratgar-Basilika am 1. November 819 in einer feierlichen Translation im Rahmen der Kirchweihe in ein neues Altargrab auf dem Chorpodest der Westapsis überführt wurde.[17] In Mainz wurde von Bischof Lullus in der Kirche s. Maria ein Reliquiengrab für das Blut des Märtyrers errichtet, für das Hrabanus Maurus als Mainzer Erzbischof im 9. Jahrhundert ein Epitaph mit Versinschrift schuf und über dem er, wie Mechthild Schulze-Dörrlamm nachgewiesen hat,[18] eine Stele mit einer Darstellung des heiligen Erzbischofs und Patrons der Mainzer Diözese, den von ihr in diesem Sinne neu gedeuteten sogenannten „Priesterstein“, aufstellen ließ.

Vergrößerung: Nagelung des Codex mit Vierkantnagel

Neue Untersuchungen kommen zu der Schlussfolgerung, dass die Täter friesische Gegner der christlich-fränkischen Missionierung gewesen seien, die sich sehr wohl bewusst waren, mit wem sie es zu tun hatten, und deshalb gezielt gegen den Repräsentanten der fremden Religion vorgingen. Das Motiv, Beute zu machen, scheint dagegen der Barbarentopik zu entsprechen, durch deren Einsatz die Biografen das Urteil der Leser über die Friesen zu steuern trachteten. Ausgangspunkt für diese Schlussfolgerung ist der Codex Ragyndrudis, Fulda, Dommuseum, Cod. Bonif. 2, Luxeuil, Corbie oder Mainz erste Hälfte 8. Jahrhundert.[19] Er ist als Teilfaksimile im Dommuseum Fulda ausgestellt und zeigt im Original sowohl an der oberen wie an der unteren Schmalseite jeweils zwei unterschiedlich lange Einschnitte, die bis maximal 62 mm tief sind und zum Teil auch die Einbanddeckel beschädigt haben. Zudem gibt es auch noch einen weiteren Schnitt parallel zum Falz[20] und dazu – und dies ist für die weitere Interpretation äußerst wichtig – in der Mitte des Außenrands der Längsseite ein den Codex durchdringendes kleines Loch, das auf eine Nagelung des Codex mit einem Vierkantnagel hinweist.[21]

Dieser Codex ist nach der Tradition das Buch, das Bonifatius hielt, um sich vor den mörderischen Hieben von angreifenden Friesen zu schützen;[22] einen absoluten Beweis dafür, dass es wie zwei weitere ebenfalls in Fulda befindliche Bücher zu seinem Besitz gehörte, gibt es allerdings nicht.[23] Willibald weiß in seiner Vita des Heiligen nichts von einem Evangeliar, das dieser sich schützend über den Kopf gehalten haben soll. Erst ein unbekannter Utrechter Presbyter berichtet um etwa 825 in einer zweiten Vita davon und kann sich auf eine alte Frau als Augenzeugin berufen.[24] Hier wird aber ein Evangelienbuch genannt, was der Codex Ragyndrudis sicher nicht ist. Otloh von St. Emmeram orientiert sich an diesen beiden Viten, und auch er benennt ein Evangelienbuch, obwohl er die Fuldaer Reliquie bereits gekannt haben müsste. Er hätte wissen müssen, dass es sich dabei nicht um Evangelientexte handelte. Möglicherweise gab es also einen zweiten heute verschollenen Codex, dessen Stelle der Codex Ragyndrudis einnahm oder aber Otloh kannte die Reliquie allenfalls von außen, ohne die Gelegenheit einer Autopsie der Handschrift zu haben, und schloss im Hinblick auf die dem Buch in der Martyriumserzählung zugedachte Funktion, zusätzlich inspiriert durch das den Einband zierende Kruckenkreuz, auf ein Evangeliar.[25] Ungeachtet dessen ist festzustellen, dass der Codex Ragyndrudis nicht durch Hiebe mit einer scharfen Waffe beschädigt wurde, während es Bonifatius in der Hand hielt, denn dann hätte es bei den Schlägen gefedert und diese wären nicht so tief in das Pergament eingedrungen; obendrein hätte Bonifatius den Codex mehrfach hin und her drehen müssen. Es muss also auf einer festen Oberfläche gelegen haben, als darauf eingeschlagen und es vernagelt wurde.[26]

Der Grund für die Beschädigung und vor allem die Nagelung des Codex Ragyndrudis, den Bonifatius während des friesischen Angriffs vermutlich bei sich hatte, lässt sich vor dem Hintergrund germanischer Nagelungsrituale zur Abwehr des Bösen erschließen: Durch das Einschlagen von Nägeln sollten Krankheiten kuriert und Unglücke abgewehrt, aber auch andere Menschen geschädigt oder sich vor Wiedergängern geschützt werden. Dazu wurden Leichen oder das Totenhemd im Sarg festgenagelt, und auch Diebe sollten zur Rückgabe des gestohlenen Guts gezwungen oder Hexen getroffen werden.[27] Die Kreuze auf dem Deckel des Codex könnten der Grund sein, warum er als Bibel angesehen wurde,[28] und der oder die Täter verfolgten offensichtlich die Absicht, das, was sich in dem Buch befand, durch die Nagelung zu bannen, da es gefahrbringend war. Somit hätte diese Bannung eine religiös-magische Qualität, die in den verschiedenen Bonifatius-Viten jedoch nicht erwähnt wird, vermutlich, weil den Autoren die Beschädigung des Codex durch die Nagelung und der damit verbundene rituelle Zusammenhang nicht bekannt waren bzw. sie die Nagelung gar nicht wahrnahmen.[29]

Außer dem Codex Ragyndrudis galten gemäß Fuldaer Haustradition zwei weitere Handschriften als ursprünglicher Bestandteil der Büchersammlung des Bonifatius, der sogenannte Victor-Codex, Fulda, Dommuseum, Cod. Bonif. 1, Capua 546/547,[30] der Glossen enthält, die möglicherweise von der Hand des Bonifatius stammen,[31] und das sogenannte Cadmug-Evangeliar, Fulda, Dommuseum, Cod. Bonif. 3, Irland 8. Jahrhundert,[32] das möglicherweise zu jung ist, um aus dem Besitz des Bonifatius stammen zu können.[33]

Bonifatius war, wie die Untersuchung seiner ebenfalls in Fulda aufbewahrten Gebeine ergeben hat,[34] mit seiner Größe von 1,85 m bis 1,90 m für die damalige Zeit ein schon äußerlich sehr auffälliger Mann, dessen Eindruck noch durch die Wortgewalt vertieft wurde, mit der er seine Predigten vortrug. Auch dieser Umstand spricht dafür, dass die Angreifer sehr wohl wussten, wen sie vor sich hatten, als sie das Lager überfielen, denn Bonifatius hatte ja bereits einige Zeit in dieser Gegend gewirkt, wie die von ihm bekehrten Friesen zeigen. Wenn die Angreifer ihn töteten, obwohl er keinen Widerstand leistete und auch seine Begleiter dazu aufgefordert hatte, das Martyrium auf sich zu nehmen (so berichtet es zumindest Willibald), so taten sie es also bewusst auch, um einen Missionar des christlichen Glaubens auszuschalten. Ob die Weihegeräte, die Bonifatius und seine Leute mit sich führten, auch aufgrund ihres materiellen Werts ein Ziel der Angreifer gewesen sind, muss offenbleiben.

Lebensdaten

Hauptquelle für die Chronologie des Bonifatius sind seine Briefe, daneben Willibalds Vita I. und Eigils Vita Sturmi. Die Rekonstruktion erfolgte vor allem durch die Arbeiten von Tangl, Stengel und Schieffer (siehe unten Literatur).

Bonifatius, Kupferstich von Cornelis Bloemaert II, nach einem Gemälde von Abraham Bloemaert, um 1626
Denkmal des heiligen Bonifatius vor dem Mainzer Dom von Johann Kaspar Hiernle um 1745
  • 672/673 – Geburt Wynfreths, wahrscheinlich in Crediton (Angelsachsen).
  • 716 – erste (vergebliche) Missionsreise zu den Friesen.
  • 719 erhielt Wynfreth in Rom von Papst Gregor II. eine Missionsvollmacht für Germanien und seinen neuen Namen Bonifatius. Er predigte in Friesland, Thüringen, Hessen und Bayern.
  • 721 – Missionsarbeit in Hessen, Errichtung eines Klosters in Amöneburg.
  • 722 weihte Papst Gregor II. Bonifatius in Rom zum Missionsbischof ohne festen Bischofssitz.
  • 723 fällte Bonifatius die dem Donar geweihte Donareiche bei Geismar (Fritzlar).
  • 724 weihte Bonifatius-Kirche und Kloster St. Peter in Fritzlar und setzte Wigbert zum Abt ein.
  • 724 weihte Bonifatius die Johanniskirche in Altenbergen, die erste Taufkirche Thüringens, in der der Erbauer der Wartburg, Ludwig der Springer, getauft wurde.
  • Um 725 begründet Bonifatius in Ohrdruf ein Kloster und ließ die erste Kirche St. Michaelis errichten. Er bestellte Wigbert auch als Abt in Ohrdruf. Damit wurde Ohrdruf wie auch Amöneburg und Fritzlar ein Stützpunkt für die Missionsarbeit in Thüringen und Hessen.
  • 732 wurde Bonifatius von Gregor III. zum Erzbischof des östlichen Frankenreichs ernannt.
  • 737/38 Beim Rombesuch wurde Bonifatius zum päpstlichen Legaten für das gesamte Frankenreich ernannt.
  • 739 – Neuorganisation der Bistümer Regensburg, Freising, Passau und Salzburg.
  • Anfang 742 wurden Würzburg und Eichstätt von Bonifatius als Bischofssitze eingerichtet. Burkard wird in Würzburg, Witta in Büraburg durch Bonifatius zum Bischof eingesetzt. Burkard und Witta waren schon Bischöfe, als Willibald am 21. Oktober 741 in Sulzenbrücken von Bonifatius zum Bischof geweiht wurde. Bonifatius bemühte sich, gemeinsam mit dem Karolinger Karlmann, um eine Neuordnung der fränkischen Kirche.
  • 742 – Gründung des Bistums Erfurt durch Bonifatius, er wandte sich mit der Bitte um Bestätigung von „Erphesfurt“ an Papst Zacharias.
  • 743 Inthronisierung als Bischof von Mainz
  • 744 wurde das Kloster Fulda im Auftrag des Bonifatius von seinem Schüler Sturmius, einem Benediktiner, gegründet.
  • 746 – Bonifatius wollte Bischof von Köln werden, Gegner vereitelten seinen Plan. Bonifatius wurde Bischof mit Sitz in Mainz mit dem Titel Erzbischof
  • 747 – Burkard, nicht Bonifatius, übergab am 1. Mai die Obödienzerklärung von den Bischöfen dem Papst in Rom.
  • 748 – Pippin III. berief ein Konzil ein. Die Ergebnisse wurden direkt mit dem Papst abgestimmt, Bonifatius wurde nicht eingeladen und beiseitegeschoben. Seine Bitte um altersbedingten Rücktritt vom Mainzer Stuhl unter Beibehaltung des Legatenamts wurde vom Papst Zacharias abgelehnt, dafür aber die Weihe eines Chorbischofs gestattet.
  • 751 wurde Pippin der Jüngere auf der Reichsversammlung zu Soissons angeblich von Bonifatius gesalbt. Die Forschung ist sich weitgehend einig, dass diese Angabe unzutreffend ist, da Bonifatius zu diesem Zeitpunkt bereits jeglichen Einfluss beim fränkischen Hof verloren hatte. Zudem beruht diese Überlieferung auf späteren Quellen, die zur Zeit Karls des Großen erstellt wurden.[35] Im selben Jahr erwirkte Bonifatius durch seinen Gesandten Lul vom Papst das Zachariasprivileg für Fulda, durch das die Unabhängigkeit des als Grablege ausersehenen Klosters vor unerbetenen Eingriffen kirchlicher Amtsträger gesichert wird.
  • 752 Weihe Luls zum Chorbischof und damit präsumptiven Nachfolger als Mainzer Bischof.
  • 753 Bestätigung Luls als designierter Nachfolger auf dem Mainzer Stuhl durch Pippin. Bonifatius sichert das noch von Karlmann seiner Aufsicht unterstellte verwaiste Missionsbistum Utrecht für die angelsächsische Mission vor dem Übernahmeversuch des Kölner Erzbischofs Hildegar, der es als Suffraganbistum beansprucht, und wird von Pippin in seiner Position bestätigt. Er kehrte nach Mainz zurück, um seine Abreise ins friesische Missionsgebiet vorzubereiten.
  • 754 6. Jan. – Pippin empfing Papst Stephan II. am Ephiphaniastag in der der Pfalz in Ponthion.
  • 754 Feb./März – Megingaud wurde von Bonifatius zum Bischof von Würzburg (754–769) geweiht.
  • 754 – Im Frühjahr ging Bonifatius nach Friesland. Im Sommer wurde er Bischof von Utrecht.
  • Am 5. Juni 754 bzw. 755 wurde Bonifatius gemeinsam mit mehr als 50 Begleitern, darunter der möglicherweise kurz zuvor zum Bischof von Utrecht geweihte Eoban, von friesischen Gegnern der christlich-fränkischen Missionierung bei Dokkum in Friesland erschlagen, als er ein Tauffest abhalten wollte.[5]

Werke

Von Bonifatius sind (heute zumeist als unecht beurteilte) Predigten[36] und – neben zahlreichen Briefen an ihn, darunter 26 ihn oder seine Angelegenheiten betreffende Papstbriefe von Gregor II., Gegor III. und Zacharias – 37 (zweifelsfrei echte) eigene Briefe sowie sein Bischofseid (Nr. 16)[37] erhalten, darunter vier an die Päpste Zacharias (Nr. 50; Nr. 86) und Stephan II. (Nr. 108f.). Die Predigten richten sich an bereits bekehrte Christen. Sie befassen sich nicht mit der Auslegung von Bibeltexten, sondern erklären die Heilsgeschichte oder sind katechetische Ausführungen von christlicher Lehre und christlichen Pflichten. Die Briefe, denen zum Teil Gedichte beigelegt sind, zeigen sein Wesen und Wirken und seine Ziele auf und erhellen widersprüchliche Episoden in seinen Taten und Verhaltensweisen.[38] Aus dem Schulbetrieb hervorgegangen sind eine Grammatik mit einleitendem Figurengedicht und eine Metrik[39] sowie eine Sammlung von Rätseln (Aenigmata) über Tugenden und Laster in Hexametern.[40] Nicht beweisbar, aber auch nicht auszuschließen ist die Annahme, dass ein Teil der Glossen (Glossator A) im Victor-Codex (Fulda, Dommuseum, Cod. Bonif. 1) von Bonifatius stammt.[41]

Bedeutung

Bonifatiusstatue in Fulda von Johann Werner Henschel (1830)
Briefmarke (1954) zum 1200. Todestag

Bonifatius war kein bedeutender Theologe, aber er verband missionarischen Eifer mit einer seltenen Begabung für Organisation und Administration. Seine geschichtliche Bedeutung wird unterschiedlich gesehen, wobei sich die kirchliche und die politische Interpretation seines Wirkens teilweise erheblich widersprechen.

Aus historisch-kirchlicher Sicht besteht Bonifatius’ Bedeutung in der zielgerichteten Ausrichtung der von ihm geschaffenen Kirchenstrukturen auf das Zentrum Rom und das Papsttum, ganz so wie er sie aus der englischen Kirche kannte und wie er sie, im Gegensatz zu seinen iro-schottischen Vorgängern von der keltischen Kirche, auf dem Kontinent vertrat. Indem er sich nach einem zunächst etwas missglückten Beginn seiner Missionstätigkeit ausdrücklich durch den Papst beauftragen ließ, gelang es Bonifatius schrittweise, die notwendige Anerkennung und Unterstützung durch den fränkischen Adel zu erringen und gleichzeitig das Papsttum in die Entwicklungen in West- und Mitteleuropa einzubinden. Damit legte er einerseits den Grundstein für seine erfolgreiche Missionstätigkeit, andererseits konnte er damit die Anfänge einer in ihren Informations- und Entscheidungswegen von der weltlichen Herrschaft unabhängigen Kirchenorganisation mit Zentrum in Rom entwickeln. Es gelang ihm zwar nicht, den Strukturwandel zu einer von Adelsinteressen freien Kirchenhierarchie in vollem Umfang durchzusetzen, denn dazu fehlte ihm nicht zuletzt auch die Unterstützung der weltlichen Herrscher, aber er war derjenige, der mit der Neudefinition Roms als Mittelpunkt kirchlicher Organisation in Europa einen wichtigen Grundstein zur Werdung des christlichen Abendlandes legte. Bonifatius wusste Karl Martell und die Stammesführer von den Vorzügen – insbesondere von der politischen und kulturellen Einigungskraft – des Christentums zu überzeugen.

Die historisch-politische Interpretation spricht dem Papsttum zu merowingisch-karolingischer Zeit keineswegs die Bedeutung zu, wie sie sich aus kirchlicher Sicht heute darstellt. Die karolingischen Hausmeier bedienten sich zwar zu ihrer Legitimierung des päpstlichen Ansehens als Stellvertreter Christi auf Erden, behielten jedoch die faktische Gewalt jederzeit durch ihre militärische Macht in ihren Händen und halfen dem Papst damit gegebenenfalls aus schwierigen Situationen. Es handelte sich also um eine quid-pro-quo Situation, bei der die Franken am längeren Hebel saßen. Bonifatius, der als treuer Anhänger des Papstes agierte und die organisatorische Form der auf Rom ausgerichteten Kirchenhierarchie festigte, verhalf damit gleichzeitig den karolingischen Hausmeiern zur Stärkung ihrer Herrschaft. Da die Glaubenseinigung des Frankenreiches ein stabilisierender Faktor der fränkischen Oberhoheit über Land und Leute war, konnte Bonifatius auf die Unterstützung der Hausmeier zählen. Das Bündnis zwischen Papsttum und Karolingern wurde in der Folge zu einer bestimmenden politischen Konstante des Frankenreiches.[42] Die zugleich darin angelegte Frage der Vorherrschaft der einen oder anderen Seite spielte jedoch bis zum Ende der fränkischen Dominanz in Mitteleuropa keine herausragende Rolle.

Verehrung

Das Grab des heiligen Bonifatius in der Krypta des Hohen Doms zu Fulda
Reliquienschrein des Heiligen Bonifatius in Dokkum
  • Ikonografische Attribute des als Märtyrer verehrten Heiligen: Pontifikalien (als Bischof) und Pallium (als Erzbischof), gelegentlich Mönchsgewand oder äbtliche Insignien (als Mönch, Abt und Klostergründer), seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zunehmend individuelle Attribute wie Schwert oder Dolch mit durchbohrtem Buch (als Märtyrer und Glaubensbote), Kreuzstab mit doppeltem Querbalken (als päpstlicher Legat), Bußgeißel (als Wiederhersteller kirchlicher Disziplin), Quelle oder Brunnen (nach Legende). Erst im 19. Jahrhundert Eichbaum, jedoch nicht als Attribut, sondern als Bildelement szenischer Darstellungen.[43]
  • Gedenktage:
    • römisch-katholisch: 5. Juni (Todestag), gebotener Gedenktag, Fest im deutschen Sprachgebiet (Dekret der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung vom 9. September 2005, Prot. N. 1402/05/L), Hochfest im Bistum Fulda. Jährlich findet um diesen Tag herum die Bonifatiuswallfahrt zum Grab des Heiligen im Hohen Dom zu Fulda statt. Daneben der 9. Juli (Übertragung der Reliquien nach Fulda), nicht gebotener Gedenktag im Dom zu Fulda, und der 1. Dezember (Bischofsweihe), nicht gebotener Gedenktag im Bistum Fulda.[44]
    • anglikanisch: 5. Juni (Todestag).
    • evangelisch: 5. Juni (Todestag, Gedenken im Sinne von Artikel 21 der Confessio Augustana) für folgende Kirchen:
      • Evangelische Kirche in Deutschland (im Evangelischen Namenkalender als Märtyrer der Kirche verzeichnet).
      • Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika.
      • Lutherische Kirche – Missouri-Synode.
  • Patronate: Bonifatius ist Hauptpatron im Bistum Fulda sowie der Bistümer Erfurt und Groningen in den Niederlanden; Mitpatron des Bistums Haarlem in den Niederlanden, Schutzpatron von England und Thüringen sowie Schutzpatron der Bierbrauer und Schneider. Außerdem ist Bonifatius Namensgeber der im Bistum Fulda gelegenen Pastoralverbünde (PV) St. Bonifatius Fulda (Dekanat Fulda), St. Bonifatius Amöneburg (Dekanat Marburg-Amöneburg) und St. Bonifatius Bruchköbel (Dekanat Hanau).
  • Verbreitung des Kults: Die Verehrung als Märtyrer setzt bereits unmittelbar nach der Ermordung ein, wie aus Briefen des Erzbischofs Cuthbercht von Canterbury und des Bischofs Milret von Worcester an Lul von Mainz sowie den frühen Fuldaer Urkunden hervorgeht.[45] Während des gesamten Mittelalters und der frühen Neuzeit war die Bonifatius-Verehrung jedoch weitgehend auf das Umfeld des Klosters Fulda, wo sich das Grab des Märtyrers befand, und seinen Amtssitz Mainz beschränkt. Erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich die Verehrung des Heiligen deutschlandweit. Aus Anlass der 1100. Wiederkehr des Todestages des hl. Bonifatius im Jahre 1855, gestattete Papst Pius IX. die Verehrung für die Gesamtkirche. Im Zuge der nationalen Bewegung wurde Bonifatius zum „Apostel der Deutschen“. Erst im Zuge der Neokonfessionalisierung stellen die Katholiken vor allem die ultramontane (römische) Seite des Heiligen heraus (Gründung des Bonifatiuswerkes, Bonifatiusjubiläum 1855). Er ist Patron des missionsbenediktinischen Säkularinstituts St. Bonifatius.
  • Liste von Bonifatiuskirchen, Patrozinien
  • 1842 wurde das Bonifatius-Denkmal in Fulda errichtet.
  • An Bonifatius’ Grabstätte in Fulda trifft sich seit 1867 alljährlich die Deutsche Bischofskonferenz.
  • Reliquien des hl. Bonifatius befinden sich in der Kartause des hl. Hugo in Horsham. Eine kleinere wird in der Wallfahrtskirche St. Hildegard und St. Johannes der Täufer in Eibingen verwahrt, sie gehört zum Eibinger Reliquienschatz.
  • Der 1250. Todestag des Märtyrers im Juni 2004 wurde mit zahlreichen Veranstaltungen in Crediton, Dokkum, Fritzlar und Fulda begangen. Unter anderen wurde der heilige Bonifatius zur zentralen Figur in Bonifatius – Das Musical (seit 2004 in Fulda und ab 2006 auch in Bremen aufgeführt). Die Stadt Erfurt erklärte das Jahr 2004 zum „Bonifatius-Jahr“.
  • Die thüringische Stadt Bad Salzungen trägt ein Bildnis des Bonifatius im Bischofsgewand im Stadtwappen.
  • Auch Wüstheuterode im Landkreis Eichsfeld ehrt ihn auf diese Weise.
  • Die hessische Stadt Bad Soden-Salmünster trägt ebenfalls ein Bildnis des Bonifatius im Bischofsgewand im Stadtwappen.
  • In Bad Langensalza ist die größte Kirche der Stadt dem heiligen Bonifatius geweiht: Die Marktkirche ist zudem das höchste Travertinsteingebäude der Welt. Am Westportal der Kirche, deren Turm mit 73,6 Metern außerdem der zweithöchste Thüringens ist, befindet sich eine etwa ein Meter große Statue des Heiligen.
  • Das Bonifatiuswerk der deutschen Katholiken e. V. ist nach dem heiligen Bonifatius benannt.
  • Auch das missionsbenediktinische Säkularinstitut St. Bonifatius steht unter seinem Patronat.
  • Auf Bonifatius nimmt der Winfried-Preis Bezug, eine Ehrung für Völkerverständigung und Frieden.
  • Es existieren einige nach der latinisierten Form Winfridia benannte katholische Studentenverbindungen.
  • Auch der Städtische Konzertchor in Fulda trägt den Namen Winfridia.
  • Bonifatius-Route: Ein neu gestalteter Pilgerweg auf den Spuren des historischen Überführungszugs.
  • Schulen: Nach dem heiligen Bonifatius ist auch die Winfriedschule in Fulda benannt, die in unmittelbarer Nachbarschaft zum Fuldaer Dom steht.
  • Eine Gedenktafel fand Aufnahme in die Walhalla bei Regensburg.
  • Bonifatius – Das Musical, 2004
  • Colin Mawby komponierte eine Bonifatius-Messe für Sopran, gemischten Chor, Kinderchor, Oboe und Orgel, die am 3. Oktober 2012 uraufgeführt wurde

Siehe auch

  • Bonifatius’ Mission und Reform in Mitteldeutschland und Bayern

Ausgaben

  • Wilhelm Levison (Hrsg.): Vitae Sancti Bonifatii archiepiscopi Moguntini. In: Monumenta Germaniae Historica. Scriptores rer. Germ. in usum scholarum. Hahn, Leipzig 1905. (Digitalisat), aufgerufen am 16. Dezember 2015.
  • Michael Tangl (Hrsg.): S. Bonifatii et Lulli epistolae. In: Monumenta Germaniae Historica, Epistolae selectae. Band 1. Weidmann, Berlin 1916.
  • Reinhold Rau (Bearb.): Briefe des Bonifatius. Willibalds Leben des Bonifatius. Nebst einigen zeitgenössischen Dokumenten. Unter Benützung der Übersetzungen von M. Tangl u. Ph. H. Külb neu bearb. von Reinhold Rau. 2., unveränd. Auflage Darmstadt: Wiss. Buchges., 1988 (Erstausgabe 1968), ISBN 3-534-01415-4.
  • Bengt Löfstedt, George J. Gebauer (Hrsg.): Bonifatii (Vynfreth) ars grammatica, ars metrica. In: Corpus Christianorum Series Latina. (CCSL) 133. Brepols, Turnhout 1980, ISBN 2-503-01336-8.
  • Ernst Dümmler (Hrsg.): Bonifatii carmina. In: Monumenta Germanica Historica. Poetae. Band 1, S. 3–15.
  • Pseudo-Bonifatius: Sermones. In: Migne, Patrologia Latina. Band 89, Sp. 843–872.

Literatur

  • Michel Aaij: Boniface’s Booklife: How the Ragyndrudis Codex Came to be a Vita Bonifatii. In: The Heroic Age: A Journal of Early Medieval Northwestern Europe. Nr. 10, Mai 2007 (heroicage.org).
  • Michel Aaij, Shannon Godlove (Hrsg.): A companion to Boniface (= Brill’s companions to the Christian tradition. Band 92). Brill, Leiden u. a. 2020, ISBN 978-90-04-42513-2
  • Reinhard Abeln (Hrsg.): Bonifatius. Apostel der Deutschen (= Topos Taschenbücher. Band 692). Butzon & Bercker, Kevelaer 2009, ISBN 978-3-8367-0692-6.
  • Arnold Angenendt: Das Frühmittelalter. Kohlhammer, Stuttgart 1995, ISBN 3-17-017225-5.
  • Marc-Aeilko Aris, Hartmut Broszinski: Die Glossen zum Jakobusbrief aus dem Viktor-Codex (Bonifatianus 1) in der Hessischen Landesbibliothek zu Fulda. Parzeller Verlag und Bonifatius-Verlag, Fulda und Paderborn 1996, ISBN 3-7900-0276-3, ISBN 3-87088-937-3.
  • Friedrich Wilhelm Bautz: Bonifatius. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 684–687.
  • Gereon Becht-Jördens: Neue Hinweise zum Rechtsstatus des Klosters Fulda aus der Vita Aegil des Brun Candidus. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 41, 1991, S. 111–129.
  • Gereon Becht-Jördens: Text, Bild und Architektur als Träger einer ekklesiologischen Konzeption von Klostergeschichte. Die karolingische Vita Aegil des Brun Candidus von Fulda (Ca. 840). In: Gottfried Kerscher: Hagiographie und Kunst. Der Heiligenkult in Schrift, Bild und Architektur. Dietrich Reimer, Berlin, 1993, S. 75–106.
  • Gereon Becht-Jördens: Heiliger und Buch. Überlegungen zur Tradition des Bonifacius-Martyriums anläßlich der Teilfaksimilierung des Ragyndrudis-Codex. In: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte. Band 46, 1996, S. 1–30.
  • Gereon Becht-Jördens: Die Ermordung des Erzbischofs Bonifatius durch die Friesen. Suche und Ausgestaltung eines Martyriums aus kirchenpolitischer Notwendigkeit? In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Band 57, 2005, S. 95–132.
  • Gereon Becht-Jördens: Sturmi oder Bonifatius. Ein Konflikt im Zeitalter der anianischen Reform um Identität und monastisches Selbstverständnis im Spiegel der Altartituli des Hrabanus Maurus für die Salvatorbasilika zu Fulda. Mit Anhängen zur Überlieferung und kritischen Edition der Tituli sowie zu Textquellen zur Architektur und Baugeschichte der Salvatorbasilika. In: Marc-Aeilko Aris, Susanna Bullido del Barrio (Hrsg.): Hrabanus Maurus in Fulda. Mit einer Hrabanus Maurus-Bibliographie (1979–2009) (= Fuldaer Studien 13). Josef Knecht, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-7820-0919-5, S. 123–187.
  • Gereon Becht-Jördens: Die verlorene Handschrift. Zum Motiv von Zerstörung, Verlust und Wiederauffindung als Strategie der Traditionssicherung in der lateinischen Literatur des Mittelalters. In: Carina Kühne-Wespi, Klaus Peter Oschema, Joachim Friedrich Quack (Hrsg.): Zerstörung von Geschriebenem. Historische und transkulturelle Perspektiven (Materiale Textkulturen 22). De Gruyter, Berlin 2019, S. 393-436, bes. S. 418–422.
  • Gereon Becht-Jördens: Fulda. 1. Lateinische Literaturproduktion, Schule, Bibliothek und pragmatische Schriftlichkeit in Fulda. In: Martin Schubert (Hrsg.): Schreiborte des deutschen Mittelalters. Skriptorien – Werke – Mäzene. De Gruyter, Berlin u. a. 2013, S. 175–196, hier S. 175–177; S. 187.
  • Cornelius Peter Bock: Eine Reliquie des Apostels der Deutschen oder Aenigmata s. Bonifacii. In: Freiburger Diözesan-Archiv. 1868.
  • Albert Delahaye: Holle Boomstammen – De historische mythen van Nederland, ontleend aan Frans Vlaanderen. Tournehem/Zundert 1980.
  • Albert Delahaye: De Ware Kijk op. Teil I: Noyon, het land van Béthune en Frisia. Teksten 1–497, Zundert 1984.
  • Heinz Dopsch, Roswitha Juffinger (Hrsg.): Virgil von Salzburg. Missionar und Gelehrter. Beiträge des Internationalen Symposiums vom 21.–24. September 1984 in der Salzburger Residenz. Amt der Salzburger Landesregierung – Kulturabteilung, Salzburg 1985.
  • Ernst Friedrich Johann Dronke: Codex Diplomaticus Fuldensis. Cassel 1850.
  • Franz J. Felten (Hrsg.): Bonifatius – Apostel der Deutschen. Mission und Christianisierung vom 8. bis ins 20. Jahrhundert. Steiner, Stuttgart 2004, ISBN 3-515-08519-X.
  • Franz J. Felten u. a. (Hrsg.): Bonifatius – Leben und Nachwirkung (754-2004). Die Gestaltung des christlichen Europa im Frühmittelalter. (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 121), Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 2007, ISBN 978-3-929135-56-5.
  • Franz Flaskamp: Das Todesjahr des Bonifatius. In: Historisches Jahrbuch. Band 47, 1927, S. 473–488.
  • Stephan Freund: Bonifatius und die bayerischen Bistümer. Die hagiographische Sicht. In: Franz J. Felten u. a. (Hrsg.): Bonifatius – Leben und Nachwirkung (754-2004). Die Gestaltung des christlichen Europa im Frühmittelalter (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte 121), Gesellschaft für mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz 2007, ISBN 978-3-929135-56-5, S. 281–293.
  • Michael Glatthaar: Bonifatius und das Sakrileg: zur politischen Dimension eines Rechtsbegriffs (= Freiburger Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte 17). Lang, Frankfurt am Main u. a. 2004, ISBN 3-631-53309-8.
  • Erhard Gorys: Lexikon der Heiligen. dtv, München 1997, ISBN 3-423-32507-0.
  • Hase: Bonifatius. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 3, Duncker & Humblot, Leipzig 1876, S. 123–127.
  • Karl Heinemeyer: Bonifatius. In: Dietmar von der Pfordten (Hrsg.): Große Denker Erfurts und der Erfurter Universität. Wallstein, Göttingen 2002, ISBN 3-89244-510-9.
  • Werner Heinz: Der Aufstieg des Christentums. Geschichte und Archäologie einer Weltreligion. Konrad Theiss-Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1934-6.
  • Michael Imhof, Gregor K. Stasch (Hrsg.): Bonifatius. Vom angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen. Imhof, Petersberg 2004, ISBN 3-937251-32-4 (Aufsatzband).
  • Petra Kehl: Kult und Nachleben des Hl. Bonifatius. Parzeller-Verlag Fulda 1993.
  • Gisbert Kranz: Zwölf Reformer. EOS, St. Ottilien 1998, ISBN 3-88096-463-7.
  • Dorothee von Kügelgen: Bonifatius. Apostel der Deutschen. Parzeller, Fulda 2018, ISBN 978-3-7900-0524-0.
  • Rüdiger Kurth: Die Nagelung des Codex Ragyndrudis. Neue Aspekte zum Tod des Bonifatius. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Band 62, 2010, S. 9–14.
  • Josef Leinweber: St. Bonifatius. Leben und Wirken. Bistum Fulda, Fulda 1983.
  • Wilhelm Levison: England and the Continent in the Eighth Century. The Ford Lectures delivered in the University of Oxford in the Hilary Term. 1943. Clarendon Press, Oxford 1946.
  • Hubertus Lutterbach: Bonifatius – mit Axt und Evangelium. Eine Biographie in Briefen. Herder, Freiburg 2004, ISBN 3-451-28509-6.
  • Barbara Nichtweiß (Hrsg.): Bonifatius in Mainz. Zabern, Mainz 2005, ISBN 3-8053-3476-1.
  • Lutz E. von Padberg: Bonifatius. Missionar und Reformer. Beck, München 2003, ISBN 3-406-48019-5 (darin auch Angaben zur Vita sancti Bonifatii des Willibald).
  • Lutz E. von Padberg: Studien zur Bonifatiusverehrung. Zur Geschichte des Codex Ragyndrudis und der Fuldaer Reliquien des Bonifatius. (= Fuldaer Hochschulschriften 25), Verlag Josef Knecht, Frankfurt am Main 1996, ISBN 3-7820-0752-2.
  • Lutz E. von Padberg und Hans-Walter Stork: Der Ragyndrudis-Codex des hl. Bonifatius. Teilfaksimileausgabe im Originalformat der Handschrift und Kommentar. Bonifatius-Verlag, Paderborn; Parzeller, Fulda 1994, ISBN 3-87088-811-3.
  • Rudolf Schieffer: Neue Bonifatius-Literatur. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Band 63, 2007, S. 111–123, online (gibt einen Überblick über die neuesten Veröffentlichungen zu Bonifatius).
  • Theodor Schieffer: Angelsachsen und Franken. Zwei Studien zur Kirchengeschichte des 8. Jahrhunderts. In: Abhandlungen der Geistes- und sozialwissenschaftlichen Klasse 1950. Nr. 20. Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz in Kommission bei Franz Steiner, Mainz 1950.
  • Theodor Schieffer: Winfrid Bonifatius und die christliche Grundlegung Europas. Herder, Freiburg 1954, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1972 (grundlegend)
  • Theodor Schieffer: Bonifatius. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 2, Duncker & Humblot, Berlin 1955, ISBN 3-428-00183-4, S. 444–446 (Digitalisat).
  • Stefan Schipperges: Bonifatius ac socii eius. Eine sozialgeschichtliche Untersuchung des Winfrid-Bonifatius und seines sozialen Umfeldes. Mainz 1996, ISBN 3-929135-11-6.
  • Dirk Schümer: Apostel der Europäer. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 5. Juni 2004, Nr. 129, S. 1.
  • Franz Staab: Die Mainzer Kirche im Frühmittelalter. Die Angelsachsen Bonifatius (744/48–754) und Lul (754–786). In: Friedhelm Jürgensmeier (Hrsg.): Handbuch der Mainzer Kirchengeschichte. Band 1: Christliche Antike und Mittelalter. Echter Verlag, Würzburg 2000, ISBN 3-429-02258-4, S. 117–145.
  • Gregor K. Stasch (Hrsg.): Bonifatius. Vom angelsächsischen Missionar zum Apostel der Deutschen. Zum 1250. Todestag des heiligen Bonifatius. Katalog zur Ausstellung 3. April bis 4. Juli 2004. Vonderau Museum Fulda, Kataloge Band 10, Michael Imhof Verlag 2004, ISBN 3-937251-63-4.
  • Edmund E. Stengel: Zur Frühgeschichte der Reichsabtei Fulda. Zugleich ein Literaturbericht. In: Deutsches Archiv für Erforschung des Mittelalters. Band 9, 1952, S. 513–534 (auch in: Edmund E. Stengel: Abhandlungen und Untersuchungen zur Geschichte der Reichsabtei Fulda. Parzeller, Fulda 1969, S. 266–295).
  • Michael Tangl: Das Todesjahr des Bonifatius. In: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde. N.F. 27, Kassel 1903, S. 223–250.
  • Heinrich Wagner: Bonifatiusstudien. (= Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg 60) Kommissionsverlag Ferdinand Schöningh, Würzburg 2003, ISBN 3-87717-066-8.
  • Matthias Werner: Iren und Angelsachsen in Mitteldeutschland. Zur vorbonifatianischen Mission in Hessen und Thüringen. In: Heinz Löwe (Hrsg.): Die Iren und Europa im früheren Mittelalter. Klett-Cotta, Stuttgart 1982, ISBN 3-12-915470-1, S. 239–329.
  • James Mann Williamson: The life and times of St. Boniface. W. J. Knight, Ventnor und H. Frowde, London 1904 (archive.org).
  • Georg Wolff: Bonifatius’ letzte Fahrt durch die Wetterau. In: Alt-Frankfurt. 5, 1913, Nr. 2, S. 52–62.

Weblinks

Commons: Bonifatius – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Saint Boniface – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 Schieffer: Bonifatius (siehe Literatur), S. 103.
  2. von Padberg: Bonifatius (siehe Literatur), S. 13.
  3. Die Datierung auf 754 wurde maßgeblich von Michael Tangl (s. unten Literatur) und Franz Flaskamp (s. unten Literatur) begründet, so auch noch Franz Staab, Die Mainzer Kirche im Frühmittelalter. Die Angelsachsen Bonifatius (744/48–754) und Lul (754–786) (s. unten Literatur) S. 126, S. 132f.; ders., Mainz vom 5. Jahrhundert bis zum Tod des Erzbischofs Willigis (47-1011). Mainz als städtisches Zentrum Germaniens im Karolingerreich. In: Franz Dumont, Ferdinand Scherf, Friedrich Schütz (Hrsg.): Mainz. Die Geschichte der Stadt. Verlag Philipp von Zabern, 1998, S. 80. Sie beruft sich auf die lediglich kopial überlieferten Schenkungsurkunden in Edmund Ernst Stengel: Urkundenbuch des Klosters Fulda. Elwert, Marburg 1913, 1956. (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Hessen und Waldeck X 1, 1–3) Nr. 22–27. Deren Datierung beruht allerdings allein auf der Angabe der Herrschaftsjahre König Pippins in römischen Ziffern und wurde von Heinrich Wagner (s. unten Literatur), S. 178–192 mit nicht von der Hand zu weisenden Argumenten infrage gestellt.
  4. Vgl. Wagner (s. unten Literatur) S. 207–226, dessen Einwände gegen Tangl und Flaskamp zumindest so viel Substanz haben, dass sich eine allein auf deren Argumenten fußende Entscheidung hinsichtlich des Todesjahrs des Bonifatius verbietet und die Frage als weiterhin offen zu betrachten ist.
  5. 5,0 5,1 Oder vielleicht bei Dünkirchen im heutigen Französisch-Flandern, wie der niederländische Archivar Albert Delahaye behauptet hat. Diese These ist jedoch umstritten.
  6. Brief 12, zitiert nach Lutz v. Padberg, Bonifatius, S. 29 (siehe Literatur)
  7. dazu Glatthaar, S. 397/605 (siehe Literatur)
  8. Rau, Reinhold (Bearb.): Briefe des Bonifatius. Willibalds Leben des Bonifatius. Darmstadt 1968, S. 494.
  9. Karl Hausberger: Geschichte des Bistums Regensburg. I. Mittelalter und frühe Neuzeit. Friedrich Pustet, Regensburg 1989, ISBN 3-7917-1188-1, S. 28.
  10. Aufsatz von M. Werner (siehe Literatur)
  11. Sämtliche Schriften des hl. Bonifatius, 1 859, Bd. 2, S. 7, zitiert bei Uta Ranke-Heinemann in Eunuchen für das Himmelreich, Taschenbuchausgabe Dez. 1990, S. 112, ISBN 3-426-04079-4
  12. Beschreibung Willibalds, in Reinhold Rau (siehe Literatur), S. 511.
  13. G. Becht-Jördens, Ermordung (siehe Literatur)
  14. So L. von Padberg Hans-Walter Stork: Der Ragyndrudis-Codex (siehe Literatur) S. 15–34, bes. 15 f.; von Padberg, Studien zur Bonifatiusverehrung (siehe Literatur) S. 20f.; 24-44. Zur Kritik an dieser Deutung, die nach Auffassung von Becht-Jördens den gezielten Einsatz von Barbarentopik zur Diffamierung der Friesen durch Willibald, den Autor der Vita S. Bonifatii I., verkennt, und zur Quellenkritik vgl. G. Becht-Jördens, Heiliger und Buch (siehe Literatur) S. 22 f.
  15. Bonifatius, Briefe 111–112.
  16. G. Becht-Jördens, Rechtsstatus (siehe Literatur); ders., Ermordung (siehe Literatur) S, S. 98–104, S. 117–121.
  17. G. Becht-Jördens, Text, Bild und Architektur (siehe Literatur) S. 90–93 Heute befinden sich die Reliquien in der Bonifatiusgruft des barocken Fuldaer Doms.
  18. S. unten Weblinks.
  19. Siehe unten Weblinks.
  20. Genaue Beschreibung der Beschädigungen (mit Ausnahme der Nagelspuren) bei Padberg, Lutz von/Stork, Hans-Walter, Der Ragyndrudis-Codex des hl. Bonifatius, S. 27 f. (siehe Literatur)
  21. Der anlässlich des Jubiläumsjahrs 2004 von Gregor K. Stasch herausgegebene Ausstellungskatalog (siehe Literatur) erwähnt auf S. 96 „Einkerbungen am oberen und unteren Rand“ und eine „die Handschrift durchdringende Beschädigung“.
  22. v.Padberg hält es auch für möglich, dass Bonifatius ein Evangeliar mit sich führte, das durch einen Schwerthieb beschädigt wurde, jedoch zu unbekannter Zeit verloren ging, schränkt seine Hypothese aber selbst ein. Vergleiche v. Padberg, Studien S. 39 ff. (siehe Literatur)
  23. Vergleiche v. Padberg, Studien S. 21 f. (siehe Literatur)
  24. Vergleiche v. Padberg, Studien S. 25–27 (siehe Literatur)
  25. Vergleiche v. Padberg, Studien S. 28–31 (siehe Literatur); Becht-Jördens, Heiliger und Buch (siehe Literatur) S. 27 f.
  26. Vergleiche zum Zustand des Codex und den sich daraus ergebenden Schlussfolgerungen, die hier nur kurz wiedergegeben werden, v. Padberg, Studien S. 35 f (siehe Literatur). Zur Kritik an v. Padbergs Deutung vgl. G. Becht-Jördens, Heiliger und Buch (s. unter Literatur) S. 15–30. Bei der Deutung des Befundes der zahlreichen Beschädigungen des Codex Ragyndrudis durch Padberg und Stork ist den beiden Gelehrten trotz Autopsie der Originalhandschrift die Nagelung entgangen und erst 2010 von Rüdiger Kurth, Nagelung (siehe Literatur), entdeckt und gedeutet worden.
  27. Müller-Kaspar, Ulrike (Hrsg.), Handbuch des Aberglaubens (Wien 1996), Band 2, S. 600 f, Stichwort „Nagel“
  28. Becht-Jördens; Heiliger und Buch (siehe Literatur) S. 18; Aaij, § 7 (siehe Literatur) sowie die Rekonstruktion des rückwärtigen Deckels, abgebildet bei v. Padberg/Stork, Teilfaksimile, S. 115.
  29. Kurth, Rüdiger, Die Nagelung des Codex Ragyndrudis. Neue Aspekte zum Tod des Bonifatius. In: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte. Band 62, 2010, S. 13 f. sowie Becht-Jördens, Heiliger und Buch (siehe Literatur), S. 18, der, allerdings noch ohne Kenntnis der Nagelung, die Angriffe auf das Kruckenkreuz des Einbanddeckels als Demonstration der Ohnmacht des fremden religiösen Symbols deutet. Die Erkenntnis der magischen Bedeutung des Vorgangs zeigt nunmehr, dass die Friesen zunächst durchaus von der Möglichkeit einer übernatürlichen Wirkmacht des christlichen Symbols ausgingen und diese daher durch ein magisches Ritual unschädlich zu machen trachteten.
  30. Sie unten Weblinks.
  31. Vgl. Marc-Aeilko Aris, Hartmut Broszinski: Die Glossen zum Jakobusbrief (s. unten Literatur).
  32. Siehe unten Weblinks.
  33. Zur Datierung vgl. Regina Hausmann: Die theologischen Handschriften der Hessischen Landesbibliothek Fulda bis zum Jahr 1600. Harrassowitz, Wiesbaden 1992, S. 11f.
  34. Vergleiche v. Padberg, Studien S. 45 ff. (siehe Literatur)
  35. Die neuere Forschung geht inzwischen davon aus, dass 751 im Anschluss an Pippins Erhebung zum fränkischen König gar keine Salbung stattgefunden habe. Siehe dazu: Josef Semmler: Zeitgeschichtsschreibung und Hofhistoriografie unter den frühen Karolingern. In: Johannes Laudage (Hrsg.): Von Fakten und Fiktionen. Mittelalterliche Geschichtsdarstellungen und ihre kritische Aufarbeitung. Köln 2003, S. 135–164.
  36. Pseudo-Bonifatius, Sermones. In: Migne, Patrologia Latina, Band 89, Sp. 843–872.
  37. Michael Tangl (Hrsg.): Monumenta Germaniae Historica, Epistolae selectae. Band 1.(vgl. tabellarische Übersicht ebd. S. XIV–XX); Reinhold Rau (siehe Literatur).
  38. Beispiele bei Matthias Werner (siehe Literatur)
  39. Bengt Löfstedt, George J. Gebauer (Hrsg.): Corpus Christianorum Series Latina (CCSL) 133 (siehe Literatur).
  40. Ed. Ernst Dümmler, in: Monumenta Germanica Historica. Poetae, Band 1, S. 3–15.
  41. Aris, Broszinski: Die Glossen zum Jakobusbrief (siehe Literatur) S. 22–25.
  42. Winfried Dolderer: Wie Bonifatius die Germanen bekehren sollte. In: Kalenderblatt (Rundfunksendung auf DLF). 15. Mai 2019, abgerufen am 15. Mai 2019.
  43. Georg Kiesel, Bonifatius (Winfried). In: Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 5, Freiburg im Breisgau 1973, Sp. 427–436. Die bei Rudolf Pfleiderer, Attribute der Heiligen. ein alphabetisches Nachschlagebuch zum Verständnis kirchlicher Kunstwerke. Heinrich Kerler, Ulm 1898, angeführten Attribute (so auch Ökumenisches Heiligenlexikon, Bonifatius online) Axt, Fuchs und Rabe sind ohne Beleg und begegnen vermutlich allenfalls spät als Bildelemente szenischer Darstellungen.
  44. Näheres im Artikel Bonifatius. In: Ökumenisches Heiligenlexikon. (unten Weblinks).
  45. Tangl (Hrsg.): S. Bonifatii et Lulli epistolae (siehe unten Werke), ep. 111; ep. 112; Edmund E. Stengel (Hrsg.): Urkundenbuch des Klosters Fulda. Band 1, 1. Elwert, Marburg 1956, Nr. 24 ff.

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