Diese Datierungsmethode beruht auf der langsamen chemischen Umwandlung von linksdrehenden Aminosäuren in lebenden Organismen in ihre rechtsdrehenden Gegenstücke. Da es sich um einen chemischen und nicht um einen nuklearen Prozess handelt, hängt die Umwandlungsrate stark von den Umweltbedingungen ab, unter denen sie abläuft. Nicht nur die Temperatur, sondern auch die Zusammensetzung des Materials, mit dem die Probe in Kontakt war, verändert die Geschwindigkeit der Umwandlung, und dies schränkt den Wert dieser Technik stark ein.
Derzeit ist die Aminosäure Racemisierung am besten geeignet, um Eierschalen von ausgestorbenen Straußen und Eulen zu datieren, die man oft in der Nähe von archäologischen Stätten findet. In Afrika kann die Methode besonders hilfreich sein an Fundorten mit Überresten von frühen modernen Menschen, die weder mit der Radiokohlenstoff-Methode noch mit der Kalium-Argon Methode gut datiert werden können, da ihr Alter in den Zeitraum zwischen 40.000 und 200.000 Jahre fällt. In kälteren Regionen kann sich die Anwendbarkeit dieses Verfahrens bis zu einer Million Jahre erstrecken.