Asklepios

Marmorstatue des Asklepios, römische Kopie nach einem griechischen Original aus dem 5. Jahrhundert
Münze aus Thyateira mit Darstellung des Asklepios

Asklepios ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), deutsch auch Äskulap, Bedeutung unbekannt, aber auf eine ursprünglich vorgriechische Gottheit hindeutend[1]) ist in der griechischen und römischen Mythologie der Gott der Heilkunst.

Die Schlange, die sich in den meisten Darstellungen um den Äskulapstab windet, weist ihn den chthonischen oder Erdgottheiten zu. Nach homerischer Tradition war Asklepios ein Heros und Arzt in Thessalien, der nach dem Tod seine Verehrung als Gott der Medizin erfuhr.[2]

Mythologie

Geburt

Asklepios gilt als Sohn des Apollon und der Koronis,[3] der Tochter des Königs Phlegyas. Als Koronis bereits von dem Gott Apollon schwanger war, ließ sie sich mit Ischys, einem Sterblichen, ein.[4] Zur Strafe wurde sie von Apollons Zwillingsschwester Artemis[5] oder von Apollon selbst[6] getötet. Als ihre Leiche auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde, näherte sich Hermes und schnitt den ungeborenen Äskulap aus ihrem Mutterschoß.[7] Apollon brachte ihn zum heilkundigen Kentauren Cheiron,[8] der das Kind aufnahm und in der Heilkunst unterwies, welche er einst selbst von Apollon gelernt hatte.

Nach anderer Überlieferung kam Phlegyas heimlich auf die Peloponnes um auszukundschaften, wo er leicht einen Überfall machen könne. Seine Tochter, die von Apollon schwanger war, begleitete ihn. Entweder brachte Koronis das Kind heimlich zur Welt und setzte es auf dem Berg Titthion aus oder auch Phlegyas ließ es nach der Geburt dort aussetzen, oder eine Ziege aus einer Herde nährte Asklepios mit Milch und ein Wachhund beschützte ihn. Der Hirte Aresthanas suchte nach seinem Hund und seiner Ziege. Als er sie beide fand, wollte er Asklepios töten, doch als er sich näherte, begann es um das Kind zu leuchten und er erkannte, dass es das Kind eines Gottes war.[9] Eine weitere Überlieferung macht Asklepios zum Sohn der Arsinoë, der Tochter des Leukippos.[10]

Wirken

Mit diesem mythologischen Ursprung wird Asklepios als unvergleichlicher Meister der ärztlichen Heilkunst, einschließlich der Tiermedizin, gesehen. Mit Hilfe magisch heilsamer Kräfte des Blutes der Gorgone Medusa, welches ihm Athene brachte, sei es ihm sogar gelungen, einen Toten wieder zum Leben zu erwecken. Des Weiteren wird Asklepios auch in der Ilias erwähnt,[11] wo Homer in ihm einen „unvergleichbaren Arzt“ sieht, dessen Sohn Machaon seinen Dienst vor den Toren des umkämpften Troja verrichtet. Mit seiner Frau Epione[12] hatte er noch einen weiteren Sohn (Podaleirios[13]) und fünf Töchter (Panakeia, Hygieia, Akeso, Iaso und Aigle). In der Spätzeit wurden auch Telesphoros und Meditrina als ihre Kinder angesehen. Mit der Aristodama war er Vater des Aratos.[14]

Asklepios soll die Chirurgie und die Medizin (sowie die darin eingeschlossene Kräuterkunde) beherrscht haben. Die Heilbehandlung im Asklepios-Kult, dessen Zentrum das Heiligtum in Epidauros in der Argolis war, bestand oft darin, dass der Kranke im meist außerhalb der Stadt gelegenen Tempel des Asklepios schlief. Im Traum erschien ihm dann der Arzt und gab dem Patienten Diäten oder andere Kuren auf. Es heißt sogar, er hätte es einem glatzköpfigen Mann ermöglicht, sich an einem neuen Haarwuchs zu erfreuen. (Auch soll er in Epidauros eine erblindete Frau (Ambrosia aus Athen) mit einem operativen Eingriff am Auge geheilt haben[15]).

Seine Tochter Hygieia gilt als Personifikation der Gesundheit. Seine zweite Tochter Panakeia gilt als Personifizierung des Heilens durch Heilpflanzen.

Tod

Mit der Wiedererweckung eines Toten hatte Asklepios wohl seine Befugnisse überschritten, jedenfalls beschwerte sich Hades energisch bei seinem Bruder Zeus über ihn.[16] Auch letzterer fürchtete nun ob des Erfolges des Heilkünstlers, dass bald kein Mensch mehr sterben würde. Er schleuderte daraufhin einen Blitz auf Asklepios und tötete diesen.[17] Dessen Vater Apollon zürnte darüber und tötete alle Kyklopen, die die Blitze für Zeus schmiedeten. Die Strafe, die Zeus Apollon hierfür auferlegte, besagte, dass dieser nun ein großes Jahr lang, das heißt für eine neunjährigen Periode oder Ennaeteris, die Rinder des Admetos hüten müsse.

Nach seinem Tod wurde Asklepios bzw. Aesculapius unter die Götter aufgenommen.[18]

Asklepios mit zeusähnlichen Gesichtszügen

Darstellung

Asklepios wird meist als ein bärtiger, ernster Mann, der mit Lorbeer verziert ist und sich auf einen Stab stützt, abgebildet. Dieser Stab, der von einer Schlange (Natter), in deren Form er sich einst verwandelte, um im Jahr 293 v. Chr.[19] eine nach Titus Livius seit etwa 290 v. Chr. bestehende Seuche bzw. schwere Epidemie in Rom[20] zu beenden, umschlungen wird, der sogenannte Asklepiosstab, wurde zum Symbol der Heilkunde.[21] Der Hahn, die Eule, die Schlange und die Zypresse waren ihm heilig.

Dargestellt wurde Asklepios auf Statuen, Reliefs, Gefäßen und Münzrückseiten, letztere vor allem auf den Bronzemünzen in den kleinasiatischen römischen Provinzen.

Asklepios auf römischen Tongefäß, Römermuseum Teurnia

Verehrungsstätten

Asklepios besaß je nach Gegend viele Namen, einige davon lauteten: Aglaopes, Apaleriacus, Archgetas, Aulonius, Causius, Coronides, Cotyläus, Demenaetus, Epidaurius, Gortynius, Hagnitas, Pergameuns und Tricäcus. Ausgeübt wurde der Asklepios-Heilkult vor allem in Asklepieia in Epidauros, Pergamon, Butrint und auf Kos. In der Heilstätte von Kos soll auch Hippokrates seine medizinische Ausbildung erhalten haben. Die Ruinen des riesigen Komplexes mit Tempel, Behandlungszimmern und Altar können bis heute besichtigt werden. Im Jahr 293 v. Chr. fand der Kult des Asklepios – laut Titus Livius als Antwort auf eine Seuche, zu deren Beendigung Asklepios nach Rom geholt worden sein soll, in der Stadt[22] – auch Eingang in Rom (289 v. Chr. wurde auf der Tiberinsel ein Asklepios-Tempel eingeweiht).

Ähnliche Erzählungen

Die Asklepios-Sage ähnelt der Gebrüder-Grimm-Variante vom „Gevatter Tod“; dort wird der Tod zum Gevatter (Taufpaten) eines Mannes, welcher nur jene mit einem Kraut heilen darf, die nicht tödlich krank sind. Der junge Mann wird zum „berühmtesten Arzt der Welt“, ein Ruf, der ursprünglich Asklepios gebührte. Als der Arzt aber trotz seines beruflichen Erfolges eines Tages zwei todkranke Menschen heilt (einen alten König und seine schöne Tochter), nimmt der Tod ihn statt ihrer mit.

Es gibt auch Anhaltspunkte dafür, dass zwischen dem ägyptischen Imhotep-Heilkult und dem späteren griechischen Asklepios-Heilkult eine gewisse historische Kontinuität bestand. Tempelmedizin und heilsamer Tempelschlaf waren auch Elemente des Imhotep-Heilkultes.[23]

Siehe auch

Literatur

  • Eduard Thraemer: Asklepios. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 1,1, Leipzig 1886, Sp. 615–641 (Digitalisat).
  • Eduard Thraemer: Asklepios 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band II,2, Stuttgart 1896, Sp. 1642–1697.
  • Emma J. Edelstein, Ludwig Edelstein: Asclepius. Collection and Interpretation of the Testimonies. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1945, ISBN 0-8018-5769-4.
  • Karl Kerényi: Der göttliche Arzt. Studien über Asklepios und seine Kultstätten. Hermann Gentner, Darmstadt 1956.
  • Jürgen W. Riethmüller: Asklepios. Heiligtümer und Kulte (= Antike Heiligtümer. Band 2). Verlag Archäologie und Geschichte, Heidelberg 2005, ISBN 3-935289-30-8.
  • Tomas Lehmann (Hrsg.): Wunderheilungen in der Antike. Von Asklepios zu Felix Medicus. ATHENA, 2006, ISBN 3-89896-270-9.
  • Günther Lorenz: Asklepios, der Heiler mit dem Hund, und der Orient. In: Günther Lorenz: Asklepios, der Heiler mit dem Hund, und der Orient. Religion und Medizin in alten Kulturen in universalhistorischer Sicht. Gesammelte Schriften. innsbruck university press, Innsbruck 2016, ISBN 978-3-902936-92-9, S. 25–66.
  • Ferdinand Peter Moog: Asklepios (lat. Aesculapius), Asklepioskult. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 112–114.
  • Florian Steger: Asklepios. Medizin und Kult. Franz Steiner, Stuttgart 2016, ISBN 978-3-515-11447-9.

Weblinks

Wiktionary: Äskulap – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Asklepios – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Menelaos Christopoulos: Light and Darkness in Ancient Greek Myth and Religion. Lexington Books, 2010, ISBN 978-0-7391-3901-1, S. 67, Fußnote 119 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)
  2. Jutta Kollesch, Diethard Nickel: Antike Heilkunst. Ausgewählte Texte aus dem medizinischen Schrifttum der Griechen und Römer (= Reclams Universal-Bibliothek. Band 771). Philipp Reclam jun., Leipzig 1979; 6. Auflage ebenda 1989, ISBN 3-379-00411-1, S. 173, Anm. 1.
  3. Homerische Hymnen 16,2
  4. Pindar, Pythische Oden 3,31; Pausanias, Reisen in Griechenland 2,26,6; Hyginus, Fabulae 202
  5. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,26,6
  6. Ovid, Metamorphosen 2,605
  7. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,26,6
  8. Pindar, Pythische Oden 3,45
  9. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,26,3–5
  10. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,26,7
  11. Homer, Ilias 11,518
  12. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,29,1
  13. Bibliotheke des Apollodor 3,131
  14. Pausanias, Reisen in Griechenland 2,10,3
  15. Carl Hans Sasse: Geschichte der Augenheilkunde in kurzer Zusammenfassung mit mehreren Abbildung und einer Geschichtstabelle (= Bücherei des Augenarztes. Heft 18). Ferdinand Enke, Stuttgart 1947, S. 18.
  16. Diodor 4,71
  17. Pindar, Pythische Oden 3,55–58
  18. Cicero, De natura deorum 2,62
  19. Ferdinand Peter Moog: Ein eherner Genesungswunsch – Anmerkungen zu einer Münze des L. Aelius Caesar. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 25, 2006, S. 7–18, hier: S. 12.
  20. D. Chabard (Hrsg.): Medizin im gallisch-römischen Altertum. La médecine dans l’antiquité romaine et gauloise. Exposition par le Museum d’histoire naturelle et le Musée Rolin dans le cadre du Bimillénaire de la Ville d’Autun. Musée d’Histoire Nauturelle, Ville d’Autun 1985 / Stadt Ingelheim/Rhein 1986, S. 7 (Esculape).
  21. Vgl. auch Jan Schouten: The Rod and Serpent of Asklepios, Symbol of Medicine. Amsterdam/ London/ New York 1967.
  22. Karl-Heinz Leven (Hrsg.): Antike Medizin. Ein Lexikon. C.H. Beck, München 2005, ISBN 978-3-406-52891-0, S. 572.
  23. Wolfgang U. Eckart: Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin. Springer, Heidelberg u. a. 2013, S. 4–7.

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