Wladimir I.

Wladimir der Große, Kupferstich von 1889

Wladimir I. Swjatoslawitsch (genannt Wladimir der Große, Altostslawische Sprache: Володимѣръ Свѧтославичь, Volodiměrъ Svętoslavičь, Altnordische Sprache: Valdamarr Sveinaldsson, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value); {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value); {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value); * um 960; † 15. Juli 1015 in Berestowo) war von 978/980 bis 1015 Großfürst von Kiew. Er gilt als der bedeutendste Fürst der Kiewer Rus, der unter anderem die Christianisierung der Rus initiierte.

Wladimir wird in der Russisch-Orthodoxen Kirche und der Ukrainisch-Orthodoxen Kirche als apostelgleicher Heiliger verehrt. Gedenktag ist der 15. Juli (Sterbetag, kath., orth.), und auch der 28. Juli (Tauftag, in Russland).[1]

Beginn der Herrschaft

Wladimir war ein Sohn von Großfürst Swjatoslaw I. von Kiew und von Maluscha, einer Dienerin der Fürstin Olga. Sein Geburtsjahr ist unbekannt, wahrscheinlich um 960. Nach dem Tod des Vaters 971 wurde Wladimir Fürst von Nowgorod, dem zweitwichtigsten Zentrum der Rus, trotz seiner nicht standesgemäßen Herkunft. Sein Onkel Dobrynja unterstützte ihn als Woiwode. 972 kam Olav Tryggvason, der spätere norwegische König, mit seiner Mutter nach Nowgorod. Deren Bruder Sigurd diente dort als Waräger.[2]

977 brach ein Streit zwischen seinen Halbbrüdern Oleg und Jaropolk I. aus. Jaropolk eroberte Nowgorod, wobei Oleg ums Leben kam. Wladimir floh nach Norwegen zu Håkon Jarl. Er kehrte mit einem Warägerheer zurück und eroberte Nowgorod zurück. Danach eroberte er Polozk, tötete den dortigen Fürsten Rogwolod und nahm dessen Tochter Rogneda zur Frau.

Kampflos fiel ihm die Hauptstadt Kiew in die Hand. Darauf lud er seinen Halbbruder Jaropolk zu Verhandlungen ein und ließ ihn umbringen, wodurch er zum Alleinherrscher der Kiewer Rus wurde.

Ein gewaltiges Problem stellten nun die angeworbenen Waräger dar, die bezahlt werden mussten. Er schickte einen Teil nach Byzanz, wo sie den Kern der Warägergarde bildeten. Andere Waräger setzte er hingegen als Verwalter in den Burgen seines Reiches ein.

Seine Macht festigte Wladimir durch weitere Feldzüge. 981 eroberte er die Burg Tscherwen und das Tscherwener Burgenland. An den südlichen Grenzen seines Landes ließ er „Hilfsvölker“ ansiedeln, welche das Reich schützten (so beispielsweise die turkstämmigen Torki und Berendei). Weitere Feldzüge führte er gegen Wjatitschen, Radimitschen, die baltischen Jatwinger und Aestier, die Wolgabulgaren und die Petschenegen.

Insgesamt vergrößerte er die Rus durch die Unterwerfung der verschiedenen benachbarten Völker so, dass es bereits unter ihm vom Dnepr bis zum Ladogasee und bis an die Düna reichte.

Christianisierung der Rus

Wiktor Wasnezow: Taufe Wladimirs (1890)

Das wichtigste Ereignis der Regierungszeit Wladimirs war die Christianisierung der Kiewer Rus im Jahre 988 anlässlich seiner Vermählung mit Prinzessin Anna von Byzanz, Tochter des byzantinischen Kaisers Romanos II.[3] Dafür erhielt er den Beinamen der Heilige und wurde nach seinem Tod in den Stand eines Heiligen der orthodoxen Kirche erhoben. Vor seiner Taufe beschreibt ihn die Heiligenlegende als Wüstling mit sieben Hauptfrauen und 800 Mätressen. Er ließ überall Götzenbilder aufstellen und war ein eifriger Anhänger des Heidentums. Zum christlichen Glauben brachte ihn der Überlieferung zufolge die Vernunft. Angeblich ließ er sich von allen Religionen Gelehrte schicken, und er wählte die beste aus. (Entgegnung an den moslemischen Gesandten: „Der Rus ist des Trunkes Freund, wir können ohne das nicht sein“.)

Wladimir-Statue in Kiew am Ufer des Dnepr, wo der Legende nach die Taufe der Rus stattfand

Tatsächlich war Wladimirs Taufe aber ein diplomatischer Schachzug: Ziel war die Verbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus. Kaiser Basileios II. benötigte Hilfe gegen die Bulgaren, die gemeinsamen Feinde Wladimirs und des oströmischen Kaisers. Wladimir schickte ein Heer von 6000 Rus nach Konstantinopel. Außerdem übte er durch Angriffe auf das byzantinische Chersones auf der Krim Druck auf den Kaiser aus. Schließlich willigte dieser ein: Wenn sich Wladimir taufen ließe, so würde Basileios II. ihm für die militärische Unterstützung seine Schwester Anna zur Frau geben. So geschah es, und Wladimir I. bekam als erster europäischer Herrscher eine Purpurgeborene zur Frau. Die Taufe des Knjasen wurde in Kiew als großer Akt zelebriert: Nach dem Niederreißen der heidnischen Götterbilder fand eine Massentaufe im Dnepr statt. Offenen Widerstand gegen die Christianisierung scheint es nicht gegeben zu haben, obgleich sich das Heidentum vor allem in ländlichen Gebieten lange halten konnte. Die Kirche begann dennoch schnell mit dem Aufbau eines Netzes von Kirchen und Klöstern, das erheblich zur Festigung des Kiewer Reiches beitrug. Darüber hinaus entwickelte sich die Region durch den neuen Glauben auch kulturell weiter. Die Orthodoxie hatte damit endgültig eine dominierende Stellung in der Rus erreicht. Zugleich war Wladimir durch die Annahme des Christentums und die Eheverbindung mit dem byzantinischen Kaiserhaus zu einer Figur von diplomatischer Bedeutung geworden.

Im Zusammenhang mit der Christianisierung übernahm man, nicht nur im kirchlichen Alltag, jedoch die altbulgarische bzw. altkirchenslawische Schriftsprache, was zum ersten südslawischen Einfluss führte.[4]

Das Ende der Herrschaft

Solcherart abgesichert trieb er den inneren Ausbau seines Territoriums voran. In neuen Burgstädten entlang der Dnjepr-Nebenflüsse siedelte er Ilmenslawen (Slowenen), Kriwitschen, Wjatitschen und Tschuden an, die die Angriffe der Petschenegen abwehren sollten. Die Verwaltung der einzelnen Regionen der Kiewer Rus vertraute er seinen zwölf Söhnen an. Allerdings schwächte diese faktische Teilung das Reich. Ein erster schwerer Konflikt brach noch zu Wladimirs Lebzeiten um die reiche Handelsstadt Nowgorod aus. Der (nach dem Tod seines älteren Bruders Wyscheslaw) designierte Thronfolger Jaroslaw erhielt diese nach Kiew wichtigste Stadt. Im Jahre 1014 weigerte sich Jaroslaw, seinem Vater den Tribut zu zahlen. Zu einem Feldzug Wladimirs gegen seinen Sohn kam es nicht mehr, weil Wladimir am 15. Juli 1015 starb.

Ehen und Nachkommen

Wladimir hatte zahlreiche Frauen und Nebenfrauen, wie Rogneda von Polozk und Anna von Byzanz. Seine Nachkommen waren unter anderen:

  • Wyscheslaw (um 977–1010/14), Fürst von Nowgorod
  • Boris (–1015), Fürst von Rostow, Heiliger
  • Gleb (–1015), Fürst von Murom, Heiliger
  • Swjatopolk I. (978/979–1019, wahrscheinlich Stiefsohn), Großfürst von Kiew (1015–1016, 1018–1019)
  • Swjatoslaw (um 978–1015), Fürst der Drewljanen
  • Isjaslaw (um 979–1001), Fürst von Polozk
  • Jaroslaw der Weise (um 979–1054), Großfürst von Kiew (1019–1054)
  • Mstislaw von Tschernigow (um 983–1034/36), Fürst von Tmutarakan und Tschernigow
  • Wsewolod (983/984–vor 1013), erster Fürst von Wolhynien
  • Predslawa[5]

Nachwirkungen

Wladimir zu Ehren wurde der Wladimir-Orden gestiftet. 1853 wurde zu seinem Andenken in Kiew am hohen Dnjeprufer ein imposantes Denkmal errichtet.

Ein weiteres, ikonographisch ähnliches Denkmal wurde 2016 an der Kremlmauer in Moskau errichtet.[6] Die Bronze-Skulptur, die Wladimir mit dem Schwert am Gürtel und dem Kreuz in der erhobenen rechten Hand zeigt, ist zwölf Meter hoch (mit dem Kreuz 16 Meter) und wurde von dem Bildhauer Salavat Scherbakow geschaffen.

2016 wurde der Spielfilm Viking veröffentlicht, in dem Wladimir I. von Danila Walerjewitsch Koslowski gespielt wird.

Der Asteroid des äußeren Hauptgürtels (2967) Vladisvyat ist nach ihm benannt.[7]

Literatur

  • Alexander Fjodorowitsch Hilferding: Ein unedirtes Zeugniss eines Zeitgenossen über Vladimir den Heiligen und Bolesłav den Kühnen. In: Zeitschrift für slavische Literatur, Kunst und Wissenschaft. Band 2, Heft 3, 1864, ZDB-ID 529289-x, S. 179–206 (Volltext).
  • Theodor Ediger: Rußlands älteste Beziehungen zu Deutschland, Frankreich und der römischen Kurie. Hohmann, Halle 1911 (Halle, Universität, Dissertation, 1911).
  • Wolfgang Heller: Vladimir/Volodymyr (Svjatoslavic). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 17, Bautz, Herzberg 2000, ISBN 3-88309-080-8, Sp. 1506–1507.
  • Semen Skljarenko: Wladimir. Roman über die Kiewer Rus. Verlag der Nation u. a., Berlin u. a. 1989, ISBN 3-373-00336-9.
  • Michael von Taube: Eine rätselhafte Sippenmarke der Familie Vladimirs des Heiligen, Publikationsstelle des Preußischen Geheimen Staatsarchivs, Berlin-Dahlem 1938.
  • Vladimir Volkoff: Vladimir, the Russian Viking. 3rd printing. Overlook Press, New York NY 1998, ISBN 0-87951-234-2.

Weblinks

Commons: Vladimir I of Kiev – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. >http://www.heiligenlexikon.de/BiographienW/Wladimir_von_Kiew.html Wladimir von Kiew@1@2Vorlage:Toter Link/www.heiligenlexikon.de (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Heiligenlexikon)
  2. Diese Geschichte erzählt die Saga von Olav Tryggvason. Im Wesentlichen historisch möglich.
  3. Jean-Paul Demoule: Archäologische Kulturen und moderne Nationen - hält die Taufe für einen opportunistischen Akt - In: Peter F. Biehl, Alexander Gramsch, Arkadiusz Marciniak (Hrsg.): Archäologien Europas. Geschichte, Methoden und Theorien. Tübinger Archäologische Taschenbücher Bd. 3 (2002). Waxmann Münster ISBN 3-8309-1067-3 S. 133–146
  4. Als “zweiter südslawischer Einfluss” wird der Einfluss der bulgarischen Kultur und insbesondere der bulgarischen Literatur sowie die Übernahme des Kirchenslawischen, das im 14. Jahrhundert durch Gelehrte wie den späteren Metropoliten Kiprian vollzogen wurde, bezeichnet.
  5. Swjatoslaw Ssemenjuk: Istorija ukrains'koho narodu. Apriori, Lemberg 2010, S. 233. (ukrainisch)
  6. Ein Denkmal für Fürst Wladimir, Deutschlandfunk vom 4. November 2016, abgerufen am 5. November 2016

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