Schatzfund von Vindelev

Der Schatzfund von Vindelev ist ein Schatz der Eisenzeit, der im Dezember 2020 auf einem Feld in Vindelev, etwa 8 Kilometer nordöstlich von Jelling in Jütland in Dänemark entdeckt wurde.

Fund

Der Fund besteht aus 22 Medaillons aus Gold. Teilweise handelt es sich um Brakteate mit Runeninschriften, aber auch um römische Münzen (Solidi) mit dem Gesicht des Kaisers Konstantin, die als Anhänger mit Ösen versehen wurden. Das Gesamtgewicht der von einem Sondengänger geborgenen Objekte liegt nach ersten Berichten bei 964 Gramm. Das Ensemble ist von außerordentlicher archäologischer Bedeutung; Medaillons dieser Art kommen in Befunden wie dem Schatz von Szilágysomlyó oder dem Schatz von Velp vor, die mit den Eliten der Zeit verbunden werden können. Allerdings wurden bisher noch keine so großen Medaillons wie die untertassengroßen Goldscheiben in Vindelev gefunden. Die schwersten Einzelstücke wiegen 140–160 g.[1] Auch die handwerkliche Qualität der Schmuckstücke übertrifft die anderer Funde. Die Inschriften auf den Medaillons verweisen auf Herrscher, enthalten möglicherweise aber auch einen frühen Beleg für die nordische Mythologie: Die Inschrift houaʀ (= der Hohe) auf einem der Medaillons könnte sich auf Odin beziehen, der in späteren Jahrhunderten mit diesem Beinamen bezeichnet wurde.[2]

Bei Ausgrabungen am Ort des Fundes im August 2021 durch Archäologen des Vejlemuseums wurden Tonscherben und Pfostenlöcher gefunden. Daraus ließ sich entnehmen, dass der Schatz sich innerhalb eines von kleineren Häusern umgebenen Langhauses befunden hatte, also vermutlich einem dort Ansässigen gehört hat.[1] Da der Fundort nur acht Kilometer von Jelling entfernt ist, das im 10. Jahrhundert Grablege von Gorm und Königsresidenz seines Sohnes Harald Blauzahn war, liegt laut Mads Kähler Holst die Vermutung nahe, dass es in dieser Gegend schon zuvor einen Herrschersitz gegeben hat.[3]

Es ist unbekannt, warum das Gold vergraben wurde. Es ist aber nicht der einzige Goldfund aus dem 6. Jahrhundert. So sind die Brakteaten von Nebenstedt oder der 2016 bei Horsens gefundene Goldschatz von Hjarnø[4] bekannt.[2] Es wird vermutet, dass es mit der Klimakatastrophe von 536 bzw. 542 zusammenhängt, als Vulkanausbrüche (wahrscheinlich auf Island und Papua-Neuguinea, Tavurvur) zu Missernten führten. Der Archäologe Morten Axboe bezeichnet den Fund als gleichwertig mit dem der Goldhörner von Gallehus und hat die Brakteaten auf etwa 450–500 n. Chr. datiert. Es gibt die Theorie, dass die Menschen in dieser Zeit den Göttern opferten, um wieder besseres Wetter zu bekommen.[5] Es ist allerdings auch möglich, dass der Besitzer das Gold während kriegerischer Auseinandersetzungen verbarg.[2]

Der Schatz soll ab 2022 in der Ausstellung Magt og guld - Vikinger i øst im Kulturmuseum Vejle ausgestellt werden.[6]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Tys-tys om findested for guldskat holdt i syv timer: Her er findestedet på et markant sted i landskabet, in: Fyn Amts Avis vom 5. September 2021 (abgerufen am 16. September 2021).
  2. 2,0 2,1 2,2 Kæmpe guldskat fundet i Vindelev nær Jelling.
  3. Frederik Guy Hoff Sonne: Kæmpe guldskat fra jernalderen fundet nær Jelling. In: videnskab.dk. 5. September 2021, abgerufen am 7. September 2021.
  4. Guldskatten fra Hjarnø auf vejlemuseerne.dk vom 5. September 2021 (abgerufen am 16. September 2021).
  5. 1.500 Jahre alter Goldschatz bei Jelling ausgegraben. In: Der Nordschleswiger. 5. September 2021, abgerufen am 11. September 2021.
  6. Magt og guld - Vikinger i øst. VejleMuseerne, abgerufen am 18. März 2022 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).

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