Mesembria

Die antiken Siedlungen an der südwestlichen Schwarzmeerküste

Mesembria ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), auch Μεσαμβρία, latinisiert Mesembria, {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) war eine antike und mittelalterliche Stadt an der Stelle des heutigen Nessebar in Bulgarien. Die Stadt liegt am westlichen Schwarzen Meer, am nördlichen Ausgang des Golfs von Burgas, unweit des Balkangebirges. In der Antike lag Mesembria an der Küstenstraße Via Pontica.

Name

Der antike Stadtname, der in mehreren Varianten überliefert ist, setzt sich aus dem thrakischen '-bria' (= Stadt) und einem Bestandteil zusammen, welchen Strabon als Menas[1] und Stephanos Byzantios als Melsos[2] als Eigennamen erklären. Diesen folgend wird der Name von mehreren modernen Autoren als Stadt des Menas bzw. Stadt des Melsas gedeutet, Melsas wird als thrakischer Gründungsheros der Stadt verstanden. Die Stadt prägte eigene Münzen die mit den Buchstaben META, METAM/BPIANΩN zu identifizieren sind.[3]

Diobol aus Mesembria, ca. 450–350 v. Chr.
Rückseite der Münze, M-E-T-A zwischen den Radspeichen

Geschichte

Mesembria entstand im Zuge der griechischen Kolonisation im späten 6. oder frühen 5. Jahrhundert v. Chr. Die Mutterstädte der Griechen, die die Kolonie Mesembria gründeten, werden von verschiedenen Autoren unterschiedlich angegeben: Byzantion und Kalchedon[4], bzw. Kalchedon und Megara[5] oder nach einer dritten Version nur Megara[6]. Die Kolonie wurde auf einer 350 Meter langen Halbinsel gegründet. Der höchste Punkt der Halbinsel liegt 12 Meter über dem Meeresspiegel. Sie besteht aus fast horizontalen kalkigen Sandsteinsenkliften.

Die Schutzgottheit der Stadt Mesembria war Apollon, dessen Kult in der Stadt mehrfach belegt ist. Ein Tempel des Apollon wird in mehreren Inschriften erwähnt. Er diente mindestens seit dem frühen 3. Jahrhundert v. Chr. als Ausstellungsort für öffentliche Urkunden. In Mesembria fehlen jedoch unmittelbare Belege für den Kult des Apollon Agyeus, des dorischen Gottes der Einwanderung, Eroberung und Inbesitznahme, der auch Torhüter und Übelabwehrer war. Der Agyeuskult ist im benachbarten Anchialos, das von Apollonia erobert wurde, belegt.

Münzprägung

Seit der Mitte des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurden in Mesembria Münzen geprägt, zunächst nur aus Silber, später auch aus Bronze. Als wichtigste Münztypen verwendete die Stadt auf der Vorderseite ihrer Münzen den Helm, auf der Rückseite das Rad als Sonnensymbol. Auch in der römischen Kaiserzeit prägte die Stadt eigene Münzen von Hadrian bis Philippus II.

Literatur

  • Brunhilde Lenk: Mesambria 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XV,1, Stuttgart 1931, Sp. 1072–1074.
  • Aleksandar Raschenow: Месемврийски църкви. Églises de Mésemvria. (= Chudožestveni pametnici na Bălgarija. Monuments de l’art en Bulgarie, Bd. 2) Dăržavna Pečatinica. Imprimerie de l’Etat, Sofia 1932 (Nachdruck Музей Старинен Несебър, Nessebar 2006, ISBN 954-91595-6-6. ISBN 978-954-91595-6-1 Inhaltsverzeichnis).
  • Velizar Velkov: Mesambria Pontica. In: Wolfgang Schuller (Hrsg.): Die bulgarische Schwarzmeerküste im Altertum (= Xenia. Heft 16). Universitätsverlag Konstanz, Konstanz 1985, ISBN 3-87940-280-9, S. 29–49.
  • Welisar Welkow; Ljuba Ognenowa-Marinowa; Schana Chimboulewa: Mesambria – Mesemvria – Nessebur. Verlag Svyat, Sofia 1986.
  • Peter Soustal: Thrakien (Thrake, Rhodope und Haimimontos). Tabula Imperii Byzantini Band 6, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1991, ISBN 3-7001-1898-8. S. 355–359.
  • Iris von Bredow; Eckhard Wirbelauer: Mesambria 1. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 8, Metzler, Stuttgart 2000, ISBN 3-476-01478-9, Sp. 13–15.
  • Christo Preslenow: Mesambria. In: Demetrios V. Grammenos, Elias K. Petropoulos (Hrsg.): Ancient Greek Colonies in the Black Sea. Archaeological Institute of Northern Greece, Thessaloniki 2003, ISBN 960-214-073-9. Bd. 1, S. 157–208.
  • Manfred Oppermann: Thraker, Griechen und Römer an der Westküste des Schwarzen Meeres (Zaberns Bildbände zur Archäologie). Zabern, Mainz 2007, ISBN 978-3-8053-3739-7.
  • Petya Kiyashkina, Anelia Bozkowa, Todor Marwakow: A Guide to the collections of the Archaeological Museum of Nessebar. Vessela Publishers, Plowdiw 2012.
Inschriften
  • Georgi Michailow: Inscriptiones Graecae in Bulgaria repertae. Band 1. Editio altera emendata: Inscriptiones orae Ponti Euxini. Sofia 1970, S. 255–313.
Münzprägung
  • Iwan Karajotow: Монетосеченето на Месамбрия. Burgas 1992 (siehe die Rezension von Edith Schönert-Geiß, in: Gnomon 66 (1994) S. 699–702).
  • Iwan Karajotow: The coinage of Mesambria.
    • Bd. 1: Silver and gold coins of Mesambria. Centre of Underwater Archaeology, Sozopol 1994.
    • Bd. 2: Bronze coins of Mesambria. Centre for Maritime and Regional Studies, Sozopol 2009, ISBN 978-954-92170-3-2.
  • Edith Schönert-Geiß: Bibliographie zur antiken Numismatik Thrakiens und Mösiens. Akademie Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-05-003286-3, S. 899–953 (mit der gesamten älteren Literatur).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Strabon 7, 319: „Μενεβρία (Menebria), Stadt des Menas, weil der Name seines Gründers Menas war“.
  2. Stephanos Byzantios s.v. Μεσημβρία: nach Melsos benannt. Stephanos nennt als Quelle die verlorene Weltgeschichte des Nikolaos von Damaskus, siehe Felix Jacoby: Die Fragmente der griechischen Historiker. Bd. II A, Berlin 1926. Nr. 90 F 43.
  3. Szaivert/Sear, Griechischer Münzkatalog, Band 1, Seite 245
  4. Herodot 6, 33.
  5. Pseudo-Skymnos 737–742.
  6. Strabon 7, 6, 1.

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