Massafra

Massafra
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Massafra (Italien)
Staat Italien
Region Apulien
Provinz Tarent (TA)
Koordinaten 40° 35′ N, 17° 7′ OKoordinaten: 40° 35′ 0″ N, 17° 7′ 0″ O
Höhe 110 m s.l.m.
Fläche 125 km²
Einwohner 32.642 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 74016
Vorwahl 099
ISTAT-Nummer 073015
Volksbezeichnung Massafresi
Schutzpatron S.S. Madonna della Scala
Website Massafra
Gravina Massafra

Massafra ist eine italienische Gemeinde in der Provinz Tarent in Apulien. Die Stadt ist berühmt für ihre Wohnhöhlen und die mit Fresken verzierten Grottenkirchen (chiese ipogeiche), von denen über 50 im Stadtgebiet liegen.

Lage der Gemeinde Massafra in der Provinz Tarent
Burg von Massafra

Geografie

Geologie

Die bis zu 200 m tiefen Schluchten auf den Terrassen der Murgia, die sich zum Golf hin absenkt, entstanden durch Erosion, da der Karst den Regen nicht speichern kann und Karren bildet, die sich zu Gravinen erweiterten und Höhlen wie die Grotten von Castallana schufen.

Am Ortsrand von Massafra öffnet sich die 40 m tiefe und 30 bis 50 m breite „Gravina Principale“ – eine weitere, vier Kilometer lange Schlucht. In ihr liegt hinter der an den Felsen geschmiegten Wallfahrtskirche „Madonna della Scala“, der ältesten Kirche der Gegend, ein ausgedehntes Areal mit Wohnhöhlen, die in den weichen Kalkstein gegraben wurden.

Gemeinde

Massafra hat 32.642 Einwohner (Stand 31. Dezember 2019). Es liegt 100 m über dem Ionischen Meer und 18 km nordwestlich von Tarent. Die Stadt liegt an beiden Rändern der Schlucht „Gravina di San Marco“. Die Alt- und Neustadt verbinden nur zwei Brücken.

Nachbargemeinden

Die Nachbargemeinden sind Crispiano, Martina Franca, Mottola, Palagiano, Statte und Tarent.

Die Grotten

Anlage

Urgeschichtliche Funde zeigen, dass die Höhlen bereits im Paläolithikum genutzt wurden. Im Frühmittelalter lebten in den Schluchten um Massafra Einsiedler, die sich vor Verfolgern verbargen. Im Spätmittelalter dienten sie als Zuflucht vor Piraten und Invasoren.

Unter den Höhlen ragen die (unter diesem Namen in Italien mehrfach vorkommende) Grotta del Ciclope (Höhle der Zyklopen), die Farmacia del Mago Greguro und die Grotta del frantoio heraus.

Grottenkirchen

Ikone der Madonna della Scala, Massafra

Die Mönche, die in den Gravinen von Massafra lebten, kamen im 8. und 9. Jahrhundert vom Balkan und aus Kleinasien. Sie verließen ihre Heimat wegen der bilderfeindlichen Gesetze, die die Ikonenmalerei verboten. Einige Gebetszellen wurden zu dreischiffigen Grottenkirchen erweitert und ausgemalt. Die Fresken an den Höhlenwänden sind vergrößerte Motive der Ikonen. Noch heute ist die einstige Farbenpracht in einigen Grottenkirchen zu erkennen – bisweilen aber nur fragmentarisch. Nicht nur die Witterung vor allem auch Vandalismus haben hier Schäden angerichtet. Unter den 25 sehenswürdigen Grottenkirchen ragen die Chiesa Ipogeica di S. Posidonio, die Chiesa della Candelora, die Chiesa ed insediamento rupestre di Millarti, die Chiesa rupestre della Buona Nuova und die Chiesa rupestre Madonna della Greca heraus.

Thesaurus Massafrensis

In der Grotta del tesoretto wurde 1973 ein Münzhort entdeckt. Er enthielt etwa 135 kleine byzantinische und vandalische Münzen aus dem Zeitraum vom Ende des 4. bis Anfang des 6. Jahrhunderts. Die vandalischen Bronzemünzen waren unter den Königen Geiserich, Hunerich, Gunthamund, Thrasamund und Hilderich geprägt worden.

Verkehr

Massafra besitzt einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Bari–Taranto.

Literatur

  • Wolfgang Hahn: Ein Minimifund des frühen 6. Jahrhunderts n. Chr. aus Massafra bei Tarent. In: Litterae Numismaticae Vindobonenses. 3. 1987, S. 95–116,

Weblinks

Commons: Massafra – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.

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