Marietta Band of Nooksacks

Die Marietta Band of Nooksacks, auch Marietta Band of Nooksack Indians oder Marietta Band of the Nooksack Tribe, ist eine der etwa 400[1] von der Regierung der Vereinigten Staaten nicht als Indianerstamm anerkannten ethnischen Gruppen (Non-Federally Recognized Tribes, Stand: 2012).[2] Der Stamm, bzw. Unter- oder Teilstamm (band) lebt im Bundesstaat Washington, nahe an der Grenze nach Kanada.[3] Der Name leitet sich von dem Ort Marietta-Alderwood, westlich von Bellingham im Whatcom County ab, wo 2010 138 Indianer gezählt wurden.[4] Die Band zählt zu den sogenannten Tribal Governments, womit gebietshoheitliche Aufgaben verbunden sind.[5]

Fälschlicherweise gilt die Band gelegentlich als vom Bundesstaat anerkannt[6], nach Angaben des Governor’s Office of Indian Affairs von 2008 gibt es jedoch gar keine vom Bundesstaat Washington anerkannten Stämme. Insgesamt gibt es im Bundesstaat allerdings 29 von der Bundesregierung anerkannte Indianerstämme, sowie 12 Stämme, die wiederum von dieser nicht anerkannt sind.[7] Kulturell wird die Marietta Band zu den Küsten-Salish gerechnet, wie alle Nooksack. In Washington existieren allein sieben nicht anerkannte sogenannte Bands, die den Küsten-Salish angehören.[8] Die Marietta Band zählt zu denjenigen ethnischen Gruppen, die versuchten, sich als politische Einheit jenseits der Stämme zu etablieren.[9]

Der Stamm wird in zahlreichen Listen als nicht anerkannter Stamm geführt. Selbst im landesweiten Zensus des Jahres 2000 wird er zwar genannt, doch erscheinen dort keine Zahlen.[10] Wie in vielen dieser Bands ist die Zugehörigkeit zum Stamm anders definiert, als es die Bundesbehörden tun, da vielfach unter den Stämmen geheiratet wird. Nach der Koloniallogik bestimmt der Vater über die Stammeszugehörigkeit, die meisten Salish gehören jedoch, entsprechend ihrer Heiratspraxis, zwei Stämmen an. Vielfach wird die Definition noch weiter gefasst, oder es existieren gar keine scharfen Abgrenzungen. Dementsprechend ist es nicht möglich, bei nicht-anerkannten Stämmen die Zahl der Angehörigen genauer zu ermitteln, es sei denn, der Stamm selbst hat sich eine entsprechende Verfassung mit scharfen Definitionen gegeben. Chief oder Chair der Marietta Band ist Robert Davis, Jr.[11] mit Sitz in Bellingham.

Für archäologische Funde, insbesondere menschliche Überreste, besitzen alle Stämme, auch die staatlich nicht anerkannten, die Möglichkeit nach dem Native American Graves Protection and Repatriation Act (NAGPRA) zu intervenieren, falls sie der Annahme sind, dass diese Funde in einer Beziehung zu ihrem Stamm stehen. Adressat für den Marietta-Stamm ist das Paul H. Karshner Memorial Museum in Puyallup, das dem National Park Service und damit dem Innenministerium der Vereinigten Staaten untersteht.[12] Adressat des Department of Archeology and Preservation ist der Marietta-Häuptling, also „The Honorable Robert Davis, Jr. Chief“.[13]

Weblinks

Siehe auch

  • Geschichte der Küsten-Salish

Anmerkungen

  1. Report to the Honorable Dan Boren, House of Representatives , United States Government Accountability Office, April 2012.
  2. Zu diesen nichtanerkannten Stämmen vgl. David Arv Bragi: Invisible Indians. Mixed-blood Native Americans who are Not Enrolled in Federally Recognized Tribes, Grail Media, Tucson 2005.
  3. Entsprechend der Karte in Dorothea M. Susag: Roots and Branches. A Resource of Native American Literature : Themes, Lessons, and Bibliographies, National Council of Teachers of English, 1998, S. 242.
  4. Profile of General Population and Housing Characteristics: 2010. 2010 Demographic Profile Data, Marietta-Alderwood.
  5. Resolution No. 2451 des Stadtrats von Bonney Lake, wo „Marietta Band of the Nooksack Tribe“ aufgeführt wird.
  6. So etwa David E. Wilkins: American Indian Politics and the American Political System, Rowman & Littlefield Publishers 2007, S. 27.
  7. U.S. Federally Non-Recognized Tribes .
  8. Sharon Michelle Fortney: Forging New Partnerships: Coast Salish Communities and Museums, thesis, University of British Columbia, Vancouver 2009, Tab. 10, S. 336.
  9. Bruce G. Miller: The individual, the collective, and tribal code, in: American Indian culture and research journal 21 (1997) 107–129.
  10. Census 2000 PHC-T-18. American Indian and Alaska Native Tribes in Washington: 2000, U.S. Census Bureau (Excel-Tabelle; 281 kB).
  11. Tribal Directory & Map. Federally Recognized Tribes of Washington State, Indian-Ed.org
  12. Federal Register Vol. 76, No. 229 / Tuesday, November 29, 2011 / Notices, 73666, PDF.
  13. Kontaktliste der Washingtoner Archäologie.

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