Kekchí-Sprache

Kekchí

Gesprochen in

Guatemala, El Salvador und Belize
Sprecher über 700.000
Linguistische
Klassifikation
Sprachcodes
ISO 639-1

ISO 639-3

kek

Kekchí auch Ketchí, Q’eqchi’, Quecchí, Cacché ist eine Maya-Sprache, die hauptsächlich von Indigenen der Kekchí-Ethnie in Guatemala (Departamentos Alta Verapaz und Petén), El Salvador (Immigranten der letzten Jahrzehnte)[1] und Belize (Toledo District) gesprochen wird.

Sprecherzahlen

Bei der Volkszählung von 2002 gaben 716.101 (7,0 %) Personen Q’eqchi’ als Muttersprache an, womit dieses hiernach hinter der Quiché-Sprache die am zweitmeisten gesprochene indigene Sprache Guatemalas ist;[2] 852.012 (7,6 %) bezeichneten sich als Q’eqchi’.[3]

Laut SIL International gab es 1998 in Guatemala 400.000 Kekchí-Sprecher, 2006 in Belize 11.200, außerdem in El Salvador 12.300.[4]

Geschichte

Zur Zeit der Conquista wurde Kekchí wahrscheinlich von weniger Menschen gesprochen als die benachbarten Sprachen der Itzá, Mopan und Choltí, die heute nur noch eine kleine Anzahl an Sprechern haben bzw. vom Aussterben bedroht sind. Hierfür spricht, dass aus diesen Sprachen zahlreiche Lehnwörter in die Kekchí-Sprache gelangt sind. Ein wichtiger Faktor, dass sich Kekchí im Vergleich zu diesen Sprachen so gut halten konnte, ist die geographische Isolierung in einer bergigen Gegend. Anders als die Choltí, die von den Spaniern rasch militärisch unterworfen wurden, oder die Itzá, die nach 200 Jahren erfolgreichen Widerstands ebenfalls bezwungen wurden, arrangierten sich die Kekchí nach anfänglichem militärischen Widerstand mit der spanischen Herrschaft, indem sie Dominikanerpriester unter Leitung von Bartolomé de las Casas ins Land ließen, während die Spanier im Gegenzug keinen Nichtgeistlichen den Zuzug erlaubten. Die Provinz erhielt den spanischen Namen Verapaz („wahrer Frieden“), und so heißen bis heute die beiden guatemaltekischen Departamentos Alta Verapaz und Baja Verapaz. Die Sprache konnte sich so konsolidieren und ausbreiten, so dass die Kekchí trotz der Enteignung des indigenen kommunalen Landbesitzes unter den Liberalen Ende des 19. Jahrhunderts und der Massaker unter den Militärregierungen des 20. Jahrhunderts ihre ethnische und sprachliche Identität erhalten konnten. Infolge der Expansion der Sprache in der Kolonialzeit ist das Kekchí zudem die wohl am meisten homogene größere Maya-Sprache.[5]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Ulrich Ammon, Norbert Dittmar, Klaus J. Mattheier: Sociolinguistics. An international handbook of the science of Language and Society. Bd. 3. 2006, S. 2078.
  2. XI Censo Nacional de Población y VI de Habitación (Censo 2002) – Idioma o lengua en que aprendió a hablar (Memento vom 28. September 2011 im Internet Archive). Instituto Nacional de Estadística, 2002 (spanisch).
  3. XI Censo Nacional de Población y VI de Habitación (Censo 2002) - Pertenencia de grupo étnico (Memento vom 22. Februar 2011 im Internet Archive). Instituto Nacional de Estadística, 2002 (spanisch).
  4. Q’eqchi’. In: Ethnologue. Abgerufen am 17. März 2016.
  5. Søren Wichmann, Kerry Hull: Loanwords in Q’eqchi’, a Mayan language of Guatemala. Preprint (PDF-Datei; 504 kB).

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