TT81

Grabplan von TT81
Rekonstruktion der Grabfront von H. Boussac (1896)

TT81 (Theban Tomb no. 81, Thebanisches Grab Nr. 81) in der Nekropole von Scheich Abd el-Qurna in Theben-West ist ein altägyptisches Beamtengrab, das in der 11. Dynastie angelegt und in der frühen 18. Dynastie usurpiert wurde. Inhaber war der Beamte Ineni, der die Titel „Bürgermeister von Theben“ und „Scheunenvorsteher des Amun“ führte und unter Amenophis I. und Thutmosis I. amtierte.

Datierung und Bauphasen

Durch die offensichtlich starke Ähnlichkeit zu den Gräbern der 11. Dynastie gingen die Ägyptologen lange Zeit davon aus, dass die Anlage zu Beginn der 18. Dynastie in restaurativer Weise auf die Vorbilder der Gräber aus dem Mittleren Reich in der unmittelbaren Umgebung zurückgriff. Nach einer neuen Grabaufnahme und -freilegung hält Eberhard Dziobek diese Ansicht allerdings für nicht mehr haltbar: „Grab TT81 ist eine unfertige Anlage der frühen 11. Dynastie, die zu Beginn der 18. Dynastie von Ineni in charakteristischer Weise umgebaut und wiederbenutzt wurde.“[1]

Architektur

Der Vorhof wurde horizontal in den Felsen geschnitten, wobei die Fassade durch acht unregelmäßig-viereckige Pfeiler gebildet wird. Die dahinter liegende Querhalle ist 20 m lang und 2,6 m breit und in der Mitte der Westwand führt ein Durchgang über eine Schwelle und eine Türkammer (allerdings ohne nachweisbare Tür) in die Längshalle, in deren hinterem Teil sich ein Schacht befindet. An die Längshalle schließt sich im Westen die Statuenkammer an, in der sich vier überlebensgroße Sitzstatuen befinden.[2]

Dekoration

In der Querhalle dominieren an der Westwand Berufs- und Familienszenen. Die Wandmalereien zeigen den Grabherrn unter anderem beim Inspizieren von Lieferungen für den Amuntempel und das Anwesen des Ineni. An der Nord- und Südwand befinden sich große Stelen mit autobiographischen Inschriften.

Im Gegensatz zu den diesseitigen Szenen der Querhalle sind in der Längshalle die Bestattungsszenen dargestellt. Die Szenen im anschließenden Statuenraum sind dem Totengedenken gewidmet. Die vier Statuen stellen den Grabherrn, seine Frau und seine Eltern dar.[3]

Biographie des Ineni

Inenis Karriere als Beamter begann unter Amenophis I. und fand eine Fortsetzung nach der Regierungsübernahme durch Thutmosis I. Spätestens ab dieser Zeit war er Vorsteher der Schatzhäuser des Amuntempels und anschließend Bürgermeister und Scheunenvorsteher als Höhepunkt seiner Laufbahn, womit ihm auch die Leitung der Bauarbeiten im Karnak-Tempel und im Tal der Könige übertragen wurde. Nach dem Tode Thutmosis I. bekleidete Ineni keine öffentlichen Ämter mehr und hielt sich am Hofe als königlicher Pensionär auf.[4]

Siehe auch

Literatur

  • Hippolyte Boussac: Le tombeau d’Anna. In: Mémoires publiés par les membres de la mission archéologie française au Caire. (MMAF) Band 18, Paris 1896.
  • Eberhard Dziobek: The Architectural Development of Theban Tombs in the Early Eighteenth Dynasty. In: Jan Assmann, Günther Burkard, Vivian Davies (eds.): Problems and Priorities in Egyptian Archaeology. Paul Kegan, London 1987/ KPI, New York 1987, ISBN 978-0-7103-0190-1, S. 69–79.
  • Eberhard Dziobek: Das Grab des Ineni. Theben Nr. 81 (= Archäologische Veröffentlichungen (Deutsches Archäologisches Institut. Abteilung Kairo). Band 68). von Zabern, Mainz 1992, ISBN 978-3-8053-0975-2.
  • Friederike Kampp-Seyfried: Die thebanischen Nekropole: Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII. bis zur XX. Dynastie (= Theben. Band 13). 2 Teile, von Zabern, Mainz 1996, ISBN 3-8053-1506-6, S. 323–326.
  • Bertha Porter, Rosalind Moss: Topographical bibliography of ancient Egyptian hieroglyphic texts, reliefs, and paintings. Vol. 1, The Theban necropolis. Part 1, Private tombs. 2nd edition, Clarendon Press, Oxford 1960, S. 159–163.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. E. Dziobek: Das Grab des Ineni. Theben Nr. 81. Mainz 1992, S. 17.
  2. E. Dziobek: Das Grab des Ineni. Theben Nr. 81. Mainz 1992, S. 15ff.
  3. E. Dziobek: Das Grab des Ineni. Theben Nr. 81. Mainz 1992, S. 32ff.
  4. E. Dziobek: Das Grab des Ineni. Theben Nr. 81. Mainz 1992, S. 132ff.

Koordinaten: 25° 43′ 56,7″ N, 32° 36′ 26,3″ O

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