Ker

Kerostasie – Abwägen der Keres durch Hermes
(Lekythos aus Capua)

Ker ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), Plural {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value), deutsch auch Keren) ist in der griechischen Mythologie die Verkörperung des gewaltsamen Todes. Manchmal wird der Name auch für eine ganze Gruppe von Todes- und Unglücksdämonen verwendet.

Nach Hesiod waren Ker bzw. die Keren Kinder der Nyx:

Nyx nun zeugte die Ker, die umdüsternde, Moros, den grausen,
Thanatos dann und den Hypnos zugleich mit dem Schwarm der Oneiren,
[…]
Auch die Moiren gebar sie, die grausam strafenden Keren,
Welche, der Menschen und Götter Vergehungen strenge verfolgend,
Nie, die Göttinnen! ruhn vom schrecklichen Grimme des Zornes,
Bis sie verderbliche Rach’ an jedem geübt, der gesündigt.[1]

Es erscheint hier also sowohl Ker als einzelne Personifikation (zusammen mit Moros genannt) als auch die Keren als Gruppe (zusammen mit den Moiren). Und in seinem Gedicht Der Schild des Herakles entwirft Hesiod ein grausiges Gemälde vom Tun der Keren:

… Aber von hinten
Keren in dunkler Gestalt, mit weißen Zähnen erklirrend,
Grass, und düsteres Auges, und blutbesprengt, und unnahbar,
Hatten um Fallende Zank: denn jegliche wollte begierig
Trinken das schwarze Blut; und erhaschte sie einen gestreckten,
Oder an frischer Wund’ hinfallenden, schleunig um diesen
Schlug sie die mächtigen Klaun; und es fuhr die Seele zu Aïs,
Tief in des Tartaros Schauer hinab: war ihnen das Herz nun
Satt des Menschenblutes, zurück dann warfen sie jenen,
Wandten sich um, und durchstürmten der Feldschlacht Lärm und Getümmel.[2]

Bei Homer erscheint Ker meist wenig personalisiert als Bezeichnung für Tod oder Todesverhängnis, und zwar in Form des gewaltsamen Todes, der das Leben entreißt, im Unterschied zum gnädigen, sanften, dem Schlaf (Hypnos) verwandten Thanatos (beides ebenfalls Kinder der Nyx). Vor allem in der Ilias erscheinen sie als dämonische Lebensräuber des Schlachtfeldes, als „die graulichen Keren des Todes“[3], denen man aber auch (zumindest vorübergehend) entgehen kann:

Zwietracht tobt’ und Tumult ringsum, und des Jammergeschicks Ker,
Die dort lebend erhielt den Verwundeten, jenen vor Wunden
Sicherte, jenen entseelt durch die Schlacht hinzog an den Füßen;
Und ihr Gewand um die Schulter war rot vom Blute der Männer.[4]

Bei den lateinischen Mythographen erscheinen Letum („Tod, Vernichtung“; in Hyginus Mythographus, Fabulae praefatio) bzw. Tenebrae („Finsternisse“; in Cicero, De natura deorum 3,17) als entsprechende Nachkommen der Nox („Nacht“). Hyginus benennt außerdem Erebus als Vater von Letum. Letum steht zudem für den Bruder der Ker, Thanatos.[5][6]

Literatur

  • Jennifer R. March: Cassell’s Dictionary Of Classical Mythology. London 1999, ISBN 0-304-35161-X.
  • Jane Ellen Harrison: Prolegomena to the Study of Greek Religion. Kapitel 4: The demonology of ghosts and spites and bogeys. 1903. (Digitalisat)
  • Heinrich Wilhelm Stoll: Keren. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 2,1, Leipzig 1894, Sp. 1136–1166 (Digitalisat).
  • Rainer Vollkommer: Ker. In: Lexicon Iconographicum Mythologiae Classicae (LIMC). Band VI, Zürich/München 1992, S. 14–24.
  • Christine Walde: Ker. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 6, Metzler, Stuttgart 1999, ISBN 3-476-01476-2, Sp. 428.

Weblinks

  • Keres im Theoi Project (englisch)

Einzelnachweise

  1. Hesiod Theogonie 211–217. Übersetzung Johann Heinrich Voß
  2. Hesiod Der Schild des Herakles 244–253. Übersetzung Johann Heinrich Voß
  3. Homer, Ilias 2,302
  4. Homer, Ilias 18,535–538. Übersetzung Johann Heinrich Voß
  5. Vergil, Aeneis 6,268ff.
  6. Gaius Valerius Flaccus, Argonautica 8,67ff.

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