Kastell Surducu Mare

Kastell Surducu Mare
Alternativname Centum Putei
Limes Dakischer Limes
Abschnitt A / II-III / 10[1]
Datierung (Belegung) trajanisch bis frühhadrianisch
Typ Vexillationskastell
Einheit Vexillatio der
Legio IIII Flavia Felix[2]
Größe 128 m × 132 m = 1,69 ha
Bauweise Holz-Erde-Lager
Erhaltungszustand gut sichtbare Geländeverformungen
Ort Forotic-Surducu Mare
Geographische Lage 45° 6′ 24,4″ N, 21° 35′ 57,8″ OKoordinaten: 45° 6′ 24,4″ N, 21° 35′ 57,8″ O
Höhe 199 m
Vorhergehend Kastell Vărădia
(südlich, A / II-III / 9)
Kastell Vršac
(südwestlich, A / II-III / 10)
Anschließend Kastell Berzovia
(nördlich, A / II-III / 10)
Lage des Kastells in Bezug auf den rezenten Ortskern
Verlauf der dakischen Limites

Das Kastell Surducu Mare (mit antikem Namen Centum Putei) war ein römisches Hilfstruppenlager etwas außerhalb von Surducu Mare, einem Dorf in der zum Kreis Caraș-Severin gehörenden Gemeinde Forotic. Der Ort liegt in der rumänischen Region Banat. In antiker Zeit war es ein Außenkastell des Dakischen Limes und gehörte administrativ zur Provinz Dacia superior.

Lage

Das Kastell liegt knapp 1,5 km nordöstlich des Dorfes Surducu Mare, auf einer Niederterrasse östlich des Bachlaufes der Ciornovăț. Das Areal des heutigen Bodendenkmals ist auch unter den Flurnamen „Rovinä“ und „Progadie“ bekannt. Die Überreste der Umwehrung sind noch als leichte Geländeerhöhung deutlich zu erkennen. Ausweislich der Tabula Peutingeriana lautete der antike Name des Platzes Centum Putei.[3]

Archäologie

Der Fundort wurde bisher nur wenig erforscht, lediglich von 1964 bis 1968 führte Dumitru Protase einige Untersuchungen durch.[4] Das Kastell stammt aus der Okkupationszeit im frühen 2. Jahrhundert u. Z. und scheint um 118 u. Z. bereits wieder aufgegeben worden zu sein. Dafür spricht, dass nur eine Bauphase festgestellt werden konnte. Das Lager wurde in Holz-Erde-Technik errichtet und hatte einen annähernd quadratischen, 128 × 132 m (= 1,69 Hektar) messenden Grundriss mit abgerundeten Ecken. Die Umwehrung bestand aus einem Doppelwall, vor dessen Erhebungen jeweils ein bzw. zwei Spitzgräben verliefen.

  • Wall I: 15 m breit und 1,10 m hoch,
    • Graben: 3,20 m breit und 1,50 m tief,
  • Wall II: 15 m bis 17 m breit und 0,50 m hoch,
    • Graben 1: 4 m breit und 0,70 m tief,
    • Graben 2: 2 m breit und 0,50 m tief.

Wahrscheinlich wurde das Lager von Angehörigen einer Vexillatio der Legio IIII Flavia Felix erbaut, wie die Funde von Ziegelstempeln dieser Legion[2] vermuten lassen.[5]

Fundverbleib und Denkmalschutz

Die Aufbewahrung und Präsentation der Funde erfolgt im Muzeul Banatului Montan (Bergmuseum des Banats), dem vormaligen Muzeul Judetean Caras-Severin (Kreismuseum).[6]

Die gesamte archäologische Stätte steht nach dem 2001 verabschiedeten Gesetz Nr. 422/2001 als historisches Denkmal unter Schutz und ist in der nationalen Liste der historischen Monumente (Lista Monumentelor Istorice) mit dem LMI-Code CS-I-s-B-10877 eingetragen.[7] Der RAN-Code lautet 52892.01.[8] Zuständig sind das Ministerium für Kultur und nationales Erbe (Ministerul Culturii și Patrimoniului Național), insbesondere das Generaldirektorat für nationales Kulturerbe, die Abteilung für bildende Kunst sowie die Nationale Kommission für historische Denkmäler sowie weitere, dem Ministerium untergeordnete Institutionen. Ungenehmigte Ausgrabungen sowie die Ausfuhr von antiken Gegenständen sind in Rumänien verboten.

Siehe auch

Literatur

  • Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. Band 44, Nr. 2, 1997, S. 28f., (doi:10.11588/jrgzm.1997.2.44010, (Digitalisat); PDF; 194 MB).
  • Sabin Adrian Luca: Arheologie si istorie (I). Descoperiri in judetul Caras Severin Romania. Editura Economică, Bukarest 2004, ISBN 973-709-067-5. (Online-Auszug)
  • Coriolan Horaţiu Opreanu: Activitatea constructivă a legiunii IIII Flavia Felix la nordul Dunării, în anii 101–117 d.Chr. In: Eugen Silviu Teodor, Ovidiu Ţentea und Muzeul naţional de istorie a României (Hrsg.): Dacia Augusti Provincia. Crearea provinciei. Actele simpozionului desfăşurat în 13–14 octombrie 2006 la Muzeul Naţional de Istorie a României. Cetatea de Scaun, Bukarest 2006, S. 51–74, (Digitalisat)
  • Eduard Nemeth, Dan Matei: Die römischen Grenzkastelle von Südwestdakien. In: Eduard Nemeth, Florin Fodorean, Dan Matei, Dragoş Blaga: Der südwestliche Limes des römischen Dakien. Strukturen und Landschaft. Mega, Cluj-Napoca 2011, ISBN 978-606-543-202-4, S. 45f. (Digitalisat)
  • Dumitru Protase: Legiunea IIII Flavia la nordul Dunării şi apartenenţa Banatului şi Olteniei de vest la Provincia Dacia. In: Acta Musei Napocensis. Nr. 4, 1967, S. 67–69, (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Strecke/Abschnitt/Kastellnummer (nach Nicolae Gudea, 1997).
  2. 2,0 2,1 IDR-03-01, 00110b
  3. Tabula Peutingeriana VII, 3.
  4. Dumitru Protase: Legiunea IIII Flavia la nordul Dunării şi apartenenţa Banatului şi Olteniei de vest la Provincia Dacia. In: Acta Musei Napocensis. Nr. 4, 1967, S. 67–69, (Digitalisat)
  5. Nicolae Gudea: Der Dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch Germanischen Zentralmuseums Mainz. Band 44, Nr. 2, 1997, S. 28f., (doi:10.11588/jrgzm.1997.2.44010, (Digitalisat); PDF; 194 MB).
  6. Offizielle Webpräsenz des Muzeul Banatului Montan (rumänisch), abgerufen am 8. März 2021.
  7. Liste der historischen Monumente auf den Internetseiten des Ministeriums für Kultur und nationales Erbe
  8. RAN 52892.01 auf der Webpräsenz des Repertoriul Arheologic Național (rumänisch), abgerufen am 8. März 2021.

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