Hóp (Vinland)

Hypothetical map of Vinland, Markland and Helluland (Nordisk familjebok. 1921)

Hóp ist neben Straumsfjordr eine der in der Eiríks saga rauða, der Saga von Erik dem Roten, erwähnten von Wikingern im elften Jahrhundert (?) im nordamerikanischen Vinland gegründeten Siedlungen. Der Name Hóp bedeutet dabei vermutlich „Haff“ oder „Lagune“, möglicherweise aber auch „Wiek“ oder „Bucht“. Manche vermuten, Hóp habe im Gebiet des heutigen New York gelegen.

Beschreibung des Ortes beziehungsweise Gebietes

Über die Fahrt der Gruppe um Thorfinn Karlsefni, kommend von Straumsfjordr, heißt es im zehnten Kapitel der Eiríks saga rauða:[1]

„Karlsefni setzte die Reise südwärts entlang des Landes fort, mit Snorri und Bjarni und dem Rest der Gruppe. Sie reisten eine lange Weile, und als sie an einem Fluß anlangten, welcher aus dem Land herunterfloß und in einen See fiel, und von dort weiter ins Meer. Dort befanden sich große Inseln vor der Mündung des Flusses, und sie konnten nicht in den Fluß gelangen, außer zur Zeit des Tiden-Hochstandes (at high flood-tide)

In den beiden weiteren Absätzen des zehnten Kapitels werden das Land und der erste Kontakt mit den Skrälingern beschrieben:

Der Ausgang des tideabhängigen Restigouche-Mündungssee in die Baie des Chaleurs bei Campbellton. Mögliche Lage der Ansiedlung Hóp

„Karlsefni und seine Leute segelten zu der Mündung des Flusses, und nannten das Land Hop. Dort fanden sie Felder von wildem Weizen, wo immer tief gelegenes Land war, und Wein wuchs an allen Stellen, wo der Boden uneben anstieg (rough rising ground). Jedes Bächlein dort war voller Fische. Sie gruben Löcher, wo sich Land und Wasser vereinigten, wenn die Flut am höchsten stand. Und als Ebbe kam, fanden sie Heilbutt-Fische in den Löchern. Dort war eine Fülle von Wild jeder Art in den Gehölzen. Sie hielten sich dort einen halben Monat lang auf, amüsierten sich, und wurden nirgend etwas gewahr (not becoming aware of anything). Ihr Vieh hatten sie mit sich geführt. Eines Morgens, als sie herum schauten, erblickten sie neun Kanus (Canoes) gemacht aus Häuten und von den Booten wurden schnauzen-artige Stangen geschwungen, und sie [die Skrälinger] machten dabei einen Lärm wie beim Dreschen von Stroh (made noise like flails); und drehten sie [die Stangen] in der Richtung des Laufes der Sonne.

Dann sagte Karlsefni: ‚Was wird dies wohl zu bedeuten haben?‘ Snorri antwortete ihm: ‚Es mag sein, dass dies ein Zeichen des Friedens ist; lass uns einen weißen Schild nehmen und zu ihnen gehen.‘ Und so machten sie es. Dann ruderten die in den Kanus vorwärts, und zeigten Überraschung ihnen gegenüber, und kamen an Land. Es waren kleine Männer, krank aussehend, ihr Haar befand sich in ungeordneter Weise auf ihren Köpfen; sie hatten große Augen und breite Wangen. Und sie blieben eine Weile in ihrem Erstaunen befangen. Hiernach machten sie sich auf in Richtung Süden, hinter die Landzunge (off the headland).“

Ansiedlung und Tauschhandel mit den Skrälingern

In den beiden Absätzen des elften Kapitels wird beschrieben, wie die Nordleute sich in Hop ansiedelten und wie der Tauschhandel mit den Skrälingern ablief:

„Sie hatten ihre Siedlungsplätze oberhalb des Sees aufgebaut. Und einige Hofstellen (dwellings) lagen ein gutes Stück landeinwärts; andere aber lagen in der Nähe des Sees. Hier blieben sie den Winter über. Sie hatten überhaupt keinen Schnee und all ihr Vieh blieb draußen ohne einen Hirten.

Als der Frühling einsetzte, da bemerkten sie eines frühen Morgens, dass eine Flotte von Kanus aus Häuten, vom Süden von der Landzunge her, heranruderte; so viele, als sei die See mit Stücken von Holzkohle bestreut worden; und es wurden erneut von jedem Boot aus Stangen geschwenkt. Darauf hängten sie [die Nordmannen] die Schilde hoch und ein Markt wurde zwischen ihnen abgehalten. Und diese Leute bevorzugten bei ihren Geschäften rotes Tuch. Im Austausch hatten sie Felle anzubieten sowie weitgehend graue Häute. Sie wünschten auch Schwerter und Lanzen zu kaufen, aber Karlsefni und Snorri verboten es. Sie offerierten für Tuch schwarze Häute und nahmen im Austausch eine Spanne Tuch; dieses Tuch banden sie um ihre Köpfe. Und so lief es eine Weile. Aber als der Vorrat an Tuch zur Neige ging, teilten sie [die Nordmannen] es in Streifen, sodass diese nicht mehr als ein Finger breit waren. Die Skrälinger [Esquimoux, Anmerkung in der englischen Vorlage] gaben dafür entweder genauso viel oder sogar mehr als vorher“

Interpretation

Die Nordmannen errichteten also keine befestigte Siedlung, sondern Einzelhöfe, wie sie es von Grönland her gewohnt waren. Bemerkenswert ist auch, dass der Winter in Hop ungleich milder als in Straumsfjordr ausgefallen sein soll.

Konflikt und Kampf mit den Skrälingern

Im ersten Absatz von Kapitel 12 der Erikssaga wird beschrieben, warum es zum Konflikt mit den Skrälingern gekommen sein soll.

„Nun passierte es, dass ein Bulle, der den Leuten von Karlsefni gehörte, aus dem Gehölz stürmte und dabei zugleich laut brüllte. Die Skrälinger erschraken darüber, rannten zu ihren Kanus und ruderten nach Süden der Küste entlang. In den nächsten drei Wochen war von ihnen nichts mehr zu sehen. Nachdem dieser Zeitraum vorbei war, sah man von Süden her eine große Menge von Skrälinger-Booten herannahen; sie kamen hinunter wie ein Strom; die Stangen dieses Mal in die Richtung entgegen dem Lauf der Sonne geschwenkt und Skrälinger heulten alle laut. Dann nahmen sie rote Schilde und wappneten sich mit diesen, um ihnen entgegen zu treten. Sie trafen aufeinander und kämpften und es gab einen großen Schauer von Geschossen. Die Skrälinger hatten auch Wurfschlingen oder Schleudern.“

Quellen

Einzelnachweise

  1. Erikssaga in der englischen Übersetzung nach J. Sephton, 1880, Kapitel 10, erster Absatz.

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