Hilke Thür

Hilke Thür (* 1941 in Frankfurt am Main) ist eine deutsch-österreichische Architektin, Bauforscherin und Klassische Archäologin.

Leben

Hilke Thür studierte von 1961 bis 1967 Architektur an der Technischen Hochschule München und ab 1969 Klassische Archäologie an der Universität Wien, wo sie 1979 mit einer Arbeit zu Architektur aus Carnuntum promoviert wurde[1]. Sie wirkte bei archäologischen Feldforschungen auf dem Pfaffenberg bei Carnuntum mit[2] und arbeitete in verschiedenen Architekturbüros. 1991 wurde sie mit einer Arbeit zum Hadrianstor in Ephesos an der Universität Wien habilitiert[3]. Von 1975 bis 2013 war sie Mitarbeiterin der Ausgrabung Ephesos in der Türkei und leitete Projekte zur Kuretenstraße[4] und zum Hanghaus 2. Von 1995 war sie bis zu ihrer Pensionierung 2007 am Institut für Kulturgeschichte der Antike an der österreichischen Akademie der Wissenschaften tätig[5].

Sie ist korrespondierendes Mitglied des Österreichischen Archäologischen Institutes und des Deutschen Archäologischen Institutes sowie Mitglied der Koldewey-Gesellschaft.

Ihre Forschungsschwerpunkte sind die Architektur des hellenistischen und römischen Ephesos.

Schriften

  • Das Hadrianstor in Ephesos (= Forschungen in Ephesos 11, 1). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1989, ISBN 978-3-7001-1582-3.
  • Arsinoe IV., eine Schwester Kleopatras VII., Grabherrin des Oktogons in Ephesos? Ein Vorschlag. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes. Band 60, 1990, ISSN 0078-3579, S. 43–56.
  • Der ephesische Stadtgründer Androklos und (s)ein Heroon in Ephesos. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes. Band 64, 1995, ISSN 0078-3579, S. 63–103.,
  • The Processional Way in the City as a Place of Cult and Burial. In: Helmut Koester (Hrsg.): Ephesos. Metropolis of Asia (= Harvard Theological Studies 41). Valley Forge, PA 1995, ISBN 978-0-674-01349-0, S. 157–199.
  • Der Embolos. Tradition und Innovation anhand seines Erscheinungsbildes. In: Herwig Friesinger, Fritz Krinzinger (Hrsg.): 100 Jahre österreichische Forschungen in Ephesos, Akten des Symposiums Wien 1995 (= Denkschriften Wien 260). Wien 1999, ISBN 3-7001-2732-4, S. 421–428.,
  • Kontinuität und Diskontinuität im ephesischen Wohnbau der frühen Kaiserzeit,. In: Christof Berns, Henner von Hesberg, Lutgarde Vandeput, Marc Waelkens (Hrsg.): Patris und Imperium. Kulturelle und politische Identitäten in den Städten der römischen Provinzen Kleinasiens in der frühen Kaiserzeit. Kolloquium Köln, November 1998 (= Bulletin Antieke Beschaving Supplement 8). ISBN 978-90-429-1179-6, S. 257–274.
  • Das spätantike Ephesos. Aspekte zu Fragen der Christianisierung des Stadtbildes. In: Gunnar Brands, Hans-Georg Severin (Hrsg.): Die spätantike Stadt und ihre Christianisierung. Symposion vom 14.-16. Februar 2000 in Halle/Saale. Wiesbaden 2003, ISBN 978-3-89500-296-0, S. 259–273.
  • Das Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheit 4. Baubefund, Ausstattung, Funde (= Forschungen in Ephesos 8, 6). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 978-3-7001-3322-3.
  • mit Anna Pyszkowski-Wyzykowski: Das Partherdenkmal von Ephesos. Aspekte der Bauforschung. In: W. Seipel (Hrsg.): Das Partherdenkmal von Ephesos. Akten des Kolloquiums Wien, 27.–28. April 2003 (= Schriften des Kunsthistorischen Museums 10). Wien 2006, ISBN 3-85497-107-9, S. 143–157.
  • Licht in den Festsälen des C. Flavius Furius Aptus im Hanghaus 2 in Ephesos. In: Peter Schneider, Ulrike Wulf-Rheidt (Hrsg.): Licht–Konzepte in der vormodernen Architektur (= Diskussionen zur archäologischen Bauforschung 10). Regensburg 2011, ISBN 3-7954-2460-7, S. 227–254.
  • Zur Dach- und Deckenkonstruktion des Marmorsaales 31 der Wohneinheit 6  im Hanghaus 2 in Ephesos. In: Alexander von Kienlin (Hrsg.): Holztragwerke der Antike (= Byzas 11). Istanbul 2011, ISBN 6-05560747-6, S. 235–245.
  • Sacred Space for Dionysos in Ephesos and the House of C. Fl. Furius Aptus. In: D. Schowalter, St. Friesen, Sabine Ladstätter, Chr. Thomas (Hrsg.): Religion in Ephesos Reconsidered. Archaeology of Spaces, Structures and Objects. Leyden/Boston 2020, ISBN 978-90-04-40112-9, S. 135–157.
  • Von der Bibliothek zum Brunnen. In: Katja Piesker, Ulrike Wulf-Rheidt (Hrsg.): Umgebaut. Umbau-, Umnutzungs- und Umwertungsprozesse in der antiken Architektur, (= Diskussionen zur antiken Bauforschung 13). Regensburg 2020, ISBN 978-3-7954-3578-3, S. 333–348.
  • Die Friese des ›Partherdenkmals‹ und die Hafenthermen in Ephesos. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Institutes. Band 89, 2020, ISSN 2309-1207, S. 371–408.
Herausgeberschaften
  • ›…. und verschönerte die Stadt ....‹ Ein ephesischer Priester des Kaiserkultes in seinem Umfeld (= Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Institutes 27). Wien 1997, ISBN 978-3-900305-18-5.
  • mit Elisabeth Rathmayr: Das Hanghaus 2 in Ephesos. Die Wohneinheit 6. Baubefund, Ausstattung, Funde (= Forschungen in Ephesos 8, 9). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2014, ISBN 978-3-7001-7355-7.

Literatur

  • Karin Koller, Ursula Quatember, Elisabeth Trinkl (Hrsg.): Stein auf Stein. Festschrift für Hilke Thür zum 80. Geburtstag (= Keryx 9). Unipress Verlag, Graz 2021, ISBN 978-3-902666-82-6 (Schriftenverzeichnis und Einleitung).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Die Architektur auf dem Pfaffenberg. Kapitelle, Säulen, Basen. Dissertation Universität Wien 1979. (onb.ac.at).
  2. Werner Jobst, Hilke Thür: Carnuntum Pfaffenberg 1984. Bilanz nach 15 Jahren. In: Carnuntum Jahrbuch 1985. 1986, ISSN 1025-2320, S. 45–59.
  3. Das Hadrianstor in Ephesos (= Forschungen in Ephesos 11, 1). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 1989, ISBN 978-3-7001-1582-3.
  4. Sabine Ladstätter (Hrsg.): Neue Forschungen zur Kuretenstraße von Ephesos (= Denkschriften der philosophisch-historischen Klasse 382 = Archäologische Forschungen 15). Österreichische Akademie der Wissenschaften, Wien 2009, ISBN 978-3-7001-6526-2.
  5. Thür Hilke. Abgerufen am 25. Oktober 2021.

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