Gräberfeld von Obermöllern

Koordinaten: 51° 9′ 0″ N, 11° 39′ 0″ O

Gräberfeld von Obermöllern
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Lage Sachsen-Anhalt, Deutschland
Fundort Obermöllern
Gräberfeld von Obermöllern (Sachsen-Anhalt)
Wann Ende 5. Jh. – 6. Jh.
Wo Obermöllern, Bad Kösen/Sachsen-Anhalt
ausgestellt Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale (Sammlung, intern)

Das altthüringische Gräberfeld von Obermöllern aus der Merowingerzeit wurde 1925 von Friedrich Holter ergraben und bis 1931 vom Landesmuseum Halle aus untersucht.

Fundbeschreibung

Das Gräberfeld wurde 1925–31 vom Landesmuseum Halle aus untersucht, bislang sind 31 Körperbestattungen erfasst. Die Publikation erfolgte durch Berthold Schmidt, der den Fundstoff seinen Stufen IIb und III zuwies. (Ende 5. Jahrhundert und 6. Jahrhundert). Es dient hier in seiner Gesamtheit als Beispiel eines üblicherweise als (alt-)"thüringisch" angesprochenen Gräberfeldes des Zeitschnitts B. Nach Holters Interpretation wurde um die Wende des 5. zum 6. Jahrhundert n. Chr. das Gräberfeld und wahrscheinlich auch der Hof aufgegeben.

Ausstellung

Grabfunde der Merowingerzeit aus Obermöllern – ein Goldbrakteat aus Grab 20, eine S-Fibel und ein künstlich deformierter Frauenschädel aus Grab 25 – wurden in der Sonderausstellung „Schönheit, Macht und Tod“ vom 11. Dezember 2001 bis 28. April 2002 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle/Saale gezeigt.[1] Der Goldbrakteat aus Grab 20 sowie ein Zangenfibelpaar daraus und Beigaben aus einem Kriegergrab (Grab 15) – ein Schwert, eine Lanzenspitze mit feinem Punzdekor auf geschweiftem Blatt sowie ein germanischer Schildbuckel, eine Drehscheibenschale, ein beinerner Kamm und eine Pinzette – wurden zuvor in der Landesausstellung „Die Alamannen“ vom Archäologischen Landesmuseum Baden-Württemberg 1997 in Stuttgart und 1998 in Zürich und Augsburg ausgestellt.[2]

Literatur

  • Fr. K. R. Holter: Das Gräberfeld bei Obermöllern aus der Zeit des alten Thüringen (= Jahresschrift für die Vorgeschichte der sächsisch-thüringischen Länder. Band 12, Heft 1). Landesanstalt für Vorgeschichte, Halle 1925 (uni-heidelberg.de).
  • Claudia Theune: Methodik der ethnischen Deutung. Überlegung zur Interpretation der Grabfunde aus dem thüringischen Siedlungsgebiet. In: Sebastian Brather (Hrsg.): Zwischen Spätantike und Frühmittelalter. Archäologie des 4. bis 7. Jahrhunderts im Westen (= Reallexikon der Germanischen Altertumskunde. Ergänzungsbände). Band 57. de Gruyter, Berlin u. a. 2008, ISBN 978-3-11-020049-2, S. 211–235.

Anmerkungen

  1. Vgl. Magische Amulette der Germanen. und Eine Fremde im Thüringerreich. In: Harald Meller (Hrsg.): Schönheit, Macht und Tod. 120 Funde aus 120 Jahren Landesmuseum für Vorgeschichte Halle.Begleitband zur Sonderausstellung vom 11. Dezember 2001 bis 28. April 2002 im Landesmuseum für Vorgeschichte Halle / Landesamt für Archäologie Sachsen-Anhalt, Landesmuseum für Vorgeschichte. Landesamt für Archäologie, Halle 2001, ISBN 3-910010-64-4, S. 206–207.
  2. Vgl. Ursula Koch: Ethnische Vielfalt im Südwesten. Beobachtungen in merowingerzeitlichen Gräberfeldern an Neckar und Donau. In: Archäologisches Landesmuseum Baden-Württemberg: Die Alamannen. 4. Auflage. Theiss, Stuttgart 2001, ISBN 3-8062-1535-9, S. 219–232, hier S. 229–230, Abb. 242–244.

Weblinks

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