Duvensee-Gruppe

Als Duvensee-Gruppe wird eine Kultur des Mesolithikums bezeichnet, die von etwa 7000 bis 6000 v. Chr. (eventuell auch 5800 v. Chr.) andauerte. Benannt wurde sie 1925 durch den Hamburger Prähistoriker Gustav Schwantes nach dem Fundort Duvenseer Moor bei Duvensee im (Kreis Herzogtum Lauenburg) in Schleswig-Holstein. Verbreitet war die Gruppe in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Teilen Brandenburgs.

Aus dieser Kultur stammen die ältesten bisher in Deutschland gefundenen Bögen (Friesack (Landkreis Havelland, Brandenburg)). Weiter fanden sich knöcherne Speerspitzen in Hohen Viecheln (Landkreis Nordwestmecklenburg) in Mecklenburg-Vorpommern und in Friesack. An jedem der beiden Fundorte wurden etwa 800 derartige Speerspitzen geborgen.

Den ältesten erhaltenen Vogelpfeil mit verdicktem, spitz zulaufendem Kopfende fand man bei Tribsees (Landkreis Vorpommern-Rügen) in Vorpommern. Auch bis zu 15 cm lange Angelhaken aus Röhrenknochen von großen Säugetieren und Hirschgeweih fanden sich, sowie auch Fischreusen aus langen, geflochtenen Gerten und Netzfragmente. In einem 1846 gefundenen und der Duvensee-Gruppe zugeordneten Grab nahe Plau am See wurde als Grabbeigabe eine Hirschgeweihaxt geborgen.[1]

Einzelnachweise

  1. Ernst Probst: Deutschland in der Steinzeit. Bertelsmann 1991

Siehe auch

Literatur

  • Daniela Holst: Hazelnut economy of early Holocene hunteregatherers: a case study from Mesolithic Duvensee, northern Germany. Journal of Archaeological Science 37, 2010, 2871–2880.
  • Daniela Holst: Zur Entwicklung frühmesolithischer Artefaktproduktion: Handwerkliche Tradition und Landschaftsnutzung am Duvensee. Archäologisches Korrespondenzblatt 38, 2008, 457–476.
  • Daniela Holst: Eine einzige Nuss rappelt nicht im Sacke: Subsistenzstrategien in der Mittelsteinzeit. Mitteilungen der Gesellschaft für Urgeschichte 18, 2009, 11–38.
  • Klaus Bokelmann: Duvensee, ein Wohnplatz des Mesolithikums in Schleswig-Holstein, und die Duvenseegruppe. OFFA 28, 1971, 5–26.
  • Klaus Bokelmann: Mesolithische Wohnplätze im Duvenseer Moor. In: Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 2. Kreis Herzogtum Lauenburg 2. Stuttgart 1983, 93–103.
  • Klaus Bokelmann: Rast unter Bäumen. Ein ephemerer mesolithischer Lagerplatz aus dem Duvenseer Moor. Offa 43, 1986, 149–163.
  • Klaus Bokelmann: Eine mesolithische Kiefernrindenmatte aus dem Duvenseer Moor. Offa 46, 1989, 17–22.
  • Klaus Bokelmann: Duvensee, Wohnplatz 9. Ein präborealzeitlicher Lagerplatz in Schleswig-Holstein. Offa 48, 1991, 75–114.

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