Bad Fischau-Brunn

Marktgemeinde
Bad Fischau-Brunn
Wappen Österreichkarte
Wappen von Bad Fischau-Brunn
Bad Fischau-Brunn (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Niederösterreich
Politischer Bezirk: Wiener Neustadt (Land)
Kfz-Kennzeichen: WB
Hauptort: Bad Fischau
Fläche: 20,59 km²
Koordinaten: 47° 50′ N, 16° 10′ OKoordinaten: 47° 50′ 0″ N, 16° 10′ 0″ O
Höhe: 288 m ü. A.
Einwohner: 3.477 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 169 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 2700, 2721, 2752
Vorwahl: 02639
Gemeindekennziffer: 3 23 01
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Wr. Neustädter Str. 1
2721 Bad Fischau-Brunn
Website: www.bad-fischau-brunn.at
Politik
Bürgermeister: Reinhard Knobloch (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020)
(21 Mitglieder)
12
3
4
2
12 
Insgesamt 21 Sitze
  • ÖVP: 12
  • SPÖ: 3
  • BÜLI: 4
  • GRÜNE: 2
Thermalbad (rechts) und Kirche
Thermalbad (rechts) und Kirche
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
Brunn an der Schneebergbahn mit dem Schloss Brunn

Bad Fischau-Brunn ist eine Marktgemeinde mit 3477 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Wiener Neustadt-Land in Niederösterreich.

Geografie

Bad Fischau-Brunn liegt im Industrieviertel in Niederösterreich etwa 50 km südlich von Wien am Rand des Wiener Beckens. Sie liegt am Westrand des Steinfeldes an der Thermenlinie. Die Fläche der Marktgemeinde umfasst 20,59 km². 36,22 % der Fläche sind bewaldet.

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2021[1]):

  • Bad Fischau (2171)
  • Brunn an der Schneebergbahn (1306)

Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Bad Fischau und Brunn an der Schneebergbahn.

Nachbargemeinden

Markt Piesting (die gemeinsame Grenze ist wenige hundert Meter lang) Wöllersdorf-Steinabrückl
Winzendorf-Muthmannsdorf Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Wiener Neustadt
Weikersdorf am Steinfelde

Geschichte

Funde belegen, dass im Gemeindebereich Bad Fischau-Brunn schon im fünften vorchristlichen Jahrtausend Menschen gelebt haben. Auch in der Bronzezeit lassen sich Spuren der vorgeschichtlichen Bewohner nachweisen. Einige Jahrhunderte vor Christus drangen hier die Kelten ein. Sie hatten am Töpferboden der Malleiten eine beachtliche Ansiedlung. Die erste Ortsbezeichnung „Viscaia“ geht auf sie zurück.

Ein früh- bis mittellatènezeitliches Gräberfeld mit Körper- und Brandbestattungen wurde im Ortsteil Brunn an der Schneebergbahn ausgegraben. Die einzelnen Gräber sind teils mit Steinpackungen zugedeckt worden. Im Grab eines keltischen Kriegers wurden Bronzeblechbeschläge im Cheshire-Cat-Stil als Grabbeigaben vorgefunden.[2]

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg.

Um Christi Geburt kamen die Römer in das Gebiet. Im Römischen Reich lag das heutige Bad Fischau-Brunn in der Provinz Pannonia. Sie ließen sich hier an der wichtigen Heeres- und Handelsstraße nach Vindobona (Wien) nieder. Germanen verdrängten die Römer im 5. Jahrhundert, die Völkerwanderung setzte ein. Awaren und Slawen siedelten hier auf längere Zeit, bis Karl der Große sie im 8. Jahrhundert vertrieb und zwei Grenzmarken errichtete. Bad Fischau-Brunn gehörte zum nördlichsten Teil von Karantanien (aus der später Kärnten und die Steiermark hervorgingen) und wurde von Salzburg aus kirchlich betreut. 865 wurde zu „Fiscere“ eine Taufkirche und ein Weghospiz errichtet.

Fischau und Brunn am Steinfeld (Mitte links) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Urkundliche Nachweise über Fischau und Brunn sind erst ab dem 12. Jahrhundert erhalten (1130 für Fischau), die Schlösser in Fischau und Brunn dürften aus dieser Zeit stammen. Die Münze wurde in diesem Jahrhundert von Neunkirchen nach Fischau verlegt, wodurch Fischau zum Markt wurde und einige politische Bedeutung erhielt. In den Kriegen zwischen dem österreichischen Herzog Heinrich II. und dem steirischen Herzog Ottokar IV. wurde Fischau 1175 niedergebrannt. Ende des 15. Jahrhunderts fielen die Magyaren ein, später wüteten hier die Türken. Am Beginn des 18. Jahrhunderts ließ Fürst Esterhazy das Schloss in Barockstil wiederaufbauen; ein großes Erdbeben (1768) richtete am Schloss und im Pfarrhof großen Schaden an; er wurde 1798 umgebaut und renoviert.

Der Ortsname ist in verschiedenen Schreibweisen überliefert:

  • 805 „Fiskaha“
  • 1151 „Vischa“
  • 1277 „Uischere“

Die zusätzliche Bezeichnung „Bad“ wurde 1929 der Gemeinde zuerkannt.

Die jetzige Marktgemeinde entstand 1969 durch die Zusammenlegung der bis dahin unabhängigen Gemeinden Brunn an der Schneebergbahn und Bad Fischau.

Bevölkerungsentwicklung

Religion

Nach den Daten der Volkszählung 2001 waren 75,3 % der Einwohner römisch-katholisch und 4,2 % evangelisch, 2,7 % Muslime, 0,9 % gehörten orthodoxen Kirchen an. 15,0 % der Bevölkerung hatten kein religiöses Bekenntnis.

Politik

Gemeindeamt in Bad Fischau

Der Gemeinderat hat 21 Mitglieder.

  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn, und 1 FPÖ.
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 11 ÖVP, 8 SPÖ, und 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn.[3]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn, und 1 FPÖ.[4]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2005 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 7 SPÖ, und 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn.[5]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2010 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 13 ÖVP, 5 SPÖ, 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn, und 1 FPÖ.[6]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 6 SPÖ, 2 Bürgerliste Bad Fischau-Brunn, und 1 FPÖ.[7]
  • Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2020 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 12 ÖVP, 3 SPÖ, 4 Zukunftsunion Bad Fischau-Brunn, und 2 Grüne.[8]
Bürgermeister[9]
Bad Fischau
  • 1945–1950 Ambros Perger
  • 1950–1967 Franz Pichler
  • 1967–1969 Johann Schröck
Brunn a. d. Schneebergbahn
  • 1945–1951 Karl Steurer
  • 1951–1960 Anton Neusiedler
  • 1960–1969 Bernhard Holzer
Bad Fischau-Brunn
  • 1969–1977 Johann Schröck
  • 1978–1994 Herbert Moser
  • 1994–1998 Thomas Gruber
  • 1998–2008 Michael Schäffler (ÖVP)
  • seit 2008 Reinhard Knobloch (ÖVP)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Bad Fischau-Brunn
  • Thermalbad: 1363 erste Erwähnung eines Badebetriebes. Das von 1871 bis 1873 erbaute Thermalbad steht unter Denkmalschutz (18 °C, Rheuma- und Trinkkuren) und ist bedeutsam für den Kur- und Tagesfremdenverkehr.
  • Pfarrkirche Bad Fischau-Brunn
  • Schloss Fischau: 12. Jahrhundert erbaut, 1728 und 1830 erneuert, 2003 renoviert und heute ein Ort kultureller Veranstaltungen
  • Eisensteinhöhle Bad Fischau-Brunn: die Eisensteinhöhle wurde durch Zufall 1855 entdeckt, und ist heute eine Schauhöhle
  • Höhlenmuseum Eisensteinhöhle

Wirtschaft

Landwirtschaft, Fremdenverkehr, Gastronomie, Betriebe (Baumärkte, Mittelbetriebe)

Öffentliche Einrichtungen

In der Gemeinde befindet sich eine Volksschule.[10]

Verkehr

Beim Bahnhof Bad Fischau-Brunn zweigt von der Schneebergbahn eine Flügelbahn nach Wöllersdorf ab.

Persönlichkeiten

  • Alois Windisch (1892–1958), österreichischer Offizier und Generalmajor der Wehrmacht im Ersten und im Zweiten Weltkrieg

Literatur

  • Rudolf Marwan-Schlosser: Kasernen, Soldaten, Ereignisse: Kasernen und militärische Einrichtungen in Wiener Neustadt, Bad Fischau, Wöllersdorf, Katzelsdorf, Felixdorf-Grossmittel-Blumau. Weilburg, Wiener Neustadt 1983, ISBN 3-900100-09-8.

Weblinks

Commons: Bad Fischau-Brunn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  2. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 269.
  3. "error"%3E%3Cspan%20class="scribunto-error"%20id="mw-scribunto-error-1"%3ELua-Fehler%20in%20Modul:Wikidata,%20Zeile%20704:%20attempt%20to%20index%20field%20'wikibase'%20(a%20nil%20value)%3C/span%3E%3C/strong%3E.htm Wahlergebnis Gemeinderatswahl 1995 in Bad Fischau-Brunn. Amt der NÖ Landesregierung, 30. März 2000, abgerufen am 27. September 2019.
  4. "error"%3E%3Cspan%20class="scribunto-error"%20id="mw-scribunto-error-5"%3ELua-Fehler%20in%20Modul:Wikidata,%20Zeile%20704:%20attempt%20to%20index%20field%20'wikibase'%20(a%20nil%20value)%3C/span%3E%3C/strong%3E.htm Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2000 in Bad Fischau-Brunn. Amt der NÖ Landesregierung, 4. Februar 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  5. "error"%3E%3Cspan%20class="scribunto-error"%20id="mw-scribunto-error-9"%3ELua-Fehler%20in%20Modul:Wikidata,%20Zeile%20704:%20attempt%20to%20index%20field%20'wikibase'%20(a%20nil%20value)%3C/span%3E%3C/strong%3E.htm Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2005 in Bad Fischau-Brunn. Amt der NÖ Landesregierung, 4. März 2005, abgerufen am 27. September 2019.
  6. "error"%3E%3Cspan%20class="scribunto-error"%20id="mw-scribunto-error-13"%3ELua-Fehler%20in%20Modul:Wikidata,%20Zeile%20704:%20attempt%20to%20index%20field%20'wikibase'%20(a%20nil%20value)%3C/span%3E%3C/strong%3E.htm Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Bad Fischau-Brunn. Amt der NÖ Landesregierung, 8. Oktober 2010, abgerufen am 27. September 2019.
  7. "error"%3E%3Cspan%20class="scribunto-error"%20id="mw-scribunto-error-17"%3ELua-Fehler%20in%20Modul:Wikidata,%20Zeile%20704:%20attempt%20to%20index%20field%20'wikibase'%20(a%20nil%20value)%3C/span%3E%3C/strong%3E.htm Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Bad Fischau-Brunn. Amt der NÖ Landesregierung, 1. Dezember 2015, abgerufen am 27. September 2019.
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  9. Bad Fischau-Brunn. Abgerufen am 22. April 2019.
  10. Schulensuche. In: Schulen online. Abgerufen am 3. Oktober 2020.

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