Wiesing

Wiesing
Wappen Österreichkarte
Wappen von Wiesing
Wiesing (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Schwaz
Kfz-Kennzeichen: SZ
Fläche: 10,36 km²
Koordinaten: 47° 24′ N, 11° 48′ OKoordinaten: 47° 24′ 19″ N, 11° 47′ 52″ O
Höhe: 566 m ü. A.
Einwohner: 2.144 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 207 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6210
Vorwahl: 05244
Gemeindekennziffer: 7 09 39
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Dorf 19
6210 Wiesing
Website: www.wiesing.tirol.gv.at
Politik
Bürgermeister: Stefan Schiestl (Unabhängige Wiesinger Liste)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2010)
(15 Mitglieder)

9 Unabhängige Wiesinger Liste
4 Wir für Wiesing
1 Wiesing Leben
1 FPÖ

Wiesing vor dem Rofangebirge
Wiesing vor dem Rofangebirge
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Wiesing ist eine Gemeinde mit 2144 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Schwaz, Tirol (Österreich).

Geografie

Wiesing liegt im mittleren Unterinntal nördlich des Inns, beim Eingang ins Zillertal, am Südfuß des Rofangebirges. Die Südgrenze bildet der Inn in einer Höhe von knapp über 500 Meter. Nach Norden steigt das Land auf fast 2000 Meter an, die höchste Erhebung ist das Ebner Joch (1957 m). Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Schwaz.

Die Fläche beträgt 10,36 Quadratkilometer. Davon sind 58 Prozent bewaldet, 18 Prozent sind landwirtschaftliche Nutzfläche.[1]

Gemeindegliederung

Das Gemeindegebiet umfasst folgende acht Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2021[2]):

  • Astenberg (32)
  • Bradl (83)
  • Dikat (96)
  • Ehrenstall (3)
  • Erlach (265)
  • Rofansiedlung (696)
  • Tiergarten (7)
  • Wiesing (Hauptort) (962)

Nachbargemeinden

Eben am Achensee
Jenbach Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Münster (KU)
Buch in Tirol Strass im Zillertal

Geschichte

Die Ausgrabung einer durch einen Brand zerstörten Siedlung zeigt, dass das Gebiet schon 1700 vor Christus besiedelt war.[3]

Wiesing wird erstmals in den Jahren 930/31 als „Vuisinga“ anlässlich einer Besitzübertragung an das Erzstift Salzburg urkundlich erwähnt, als eine gewisse Himiltrud ihren dortigen Besitz sowie weitere Güter in Bozen, Mils, Vomp und Schwaz an Erzbischof Odalbert übergibt.[4] Es liegt der altbairische Personenname Wiso zugrunde, der besonders oft in Urkunden der Freisinger Traditionen auftaucht.[5]

Im 11. Jahrhundert wurde eine dem hl. Vitus geweihte Kirche gebaut, 1311 erfolgte ein Neubau der Kirche, die den hl. Martin und Nikolaus geweiht wurde. Zur Pfarre erhoben wurde Wiesing 1672.[3]

Bevölkerungsentwicklung

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Pfarrkirche Wiesing
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Wiesing
  • Katholische Pfarrkirche Wiesing Hll. Martin und Nikolaus
  • Schützenkapelle Erlach mit Gedenktafel zum Schützenhauptmann Felderer
  • Keltische Wehranlage auf dem Buchberg: Ab 1981 wurde auf dem nördlich des Inn gelegenen Inselberg Buchberg bei Wiesing eine durch die Anlage eines Steinbruchs freigelegte Anlage untersucht. Seit 1984 ist das Areal durch den Ausbau des Steinbruchs zerstört. Auf der Kuppe am westlichen Ende des Berges wurden zwei Mauergevierte ergraben. Die Funde ergaben eine Besiedlung ab dem 2. Jahrhundert v. Chr., die Keramik weist auf die Späthallstatt- bis Frühlatènezeit hin. Die auf einem Kalksteinsockel errichtete massive, offenbar bei einem kriegerischen Vorfall verbrannte Palisade schloss ein 25 × 25 m großes Geviert ein. Die Anlage war nach der Lage der Pfeiler nicht überdacht, an der Ostseite bestand ein Zugang. Hier wurden auch die meisten Artefakte, hauptsächlich Keramikscherben, gefunden. Eine Deutung als Kultbezirk ist fraglich, eher wird ein Wehrbau angenommen. Das Fehlen von Brandopferplätzen, die geringen Keramikfunde, vor allem aber 13 Pfeil- und eine Lanzenspitze an der Ostmauer verstärken diese Annahme. Nach der offenbar durch feindliche Eroberung erfolgten Zerstörung des Mauerwerkes wurde vor der Ostmauer ein Kalksteinwall errichtet, dem ein System von drei Gräben vorgelagert war. Ein weiterer davor liegender Schutzwall bestätigt die Funktion als Wehranlage.[6]

Wirtschaft und Infrastruktur

Wiesing profitiert verkehrsmäßig von seiner Lage mit mehreren Klein- und Mittelbetrieben, daneben gibt es viele Auspendler.

Von der A 12 Inntalautobahn führen die B 169 ins Zillertal und B 181 zum Achensee. Die Kanzelkehre an der Achenseestraße bietet einen Ausblick auf das Inntal und den Eingang des Zillertals. Über die Westbahn mit der Haltestelle Münster-Wiesing besteht Anschluss an die S-Bahn.

Der Tourismus ist ganzjährig bedeutsam für die Gemeinde. Im Schnitt gab es in den Jahren 2011 bis 2020 jährlich rund 40.000 Übernachtungen. Diese entfielen auf zwei Saisonen, wobei die Sommersaison etwas stärker ist.[7]

Politik

Gemeinderat

In den Gemeinderat werden seit 2016 fünfzehn Mandatare gewählt.

Partei 2016[8] 2010[9][10]
% Mandate % Mandate
Unabhängige Wiesinger Liste Bürgermeister Alois Aschberger 52,90 9 75,88 10
Wir für Wiesing 25,25 4 24,12 3
Freie Liste Wiesing – FPÖ 9,15 1
Wiesing Leben 11,69 1

Bürgermeister

  • 1977–2004 Johann Flöck
  • 2004–2021 Alois Aschberger
  • seit 2021 Stefan Schiestl

Wappen

Das 1930 verliehene Gemeindewappen symbolisiert mit der Wiese als redendes Wappen den Ortsnamen in volksetymologischer Deutung. Die Mauer und der Tiroler Adler erinnern an den um 1580 von Ferdinand II. errichteten landesfürstlichen Tiergarten auf dem Buchberg.[11]

Partnergemeinden

Harsum in Niedersachsen, Deutschland, ist Partnergemeinde von Wiesing.[12]

Abbildungen

Blick auf das Unterinntal, rechts unten das Dorf Wiesing

Weblinks

Commons: Wiesing – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Wiesing – Reiseführer

Einzelnachweise

  1. Ein Blick auf die Gemeinde Wiesing, Fläche und Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. August 2021.
  2. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2021 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2021), (xlsx)
  3. 3,0 3,1 Aus der Geschichte. Gemeinde Wiesen, abgerufen am 27. August 2021 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  4. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Bd. 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 104–105, Nr. 138.
  5. Peter Anreiter, Christian Chapman, Gerhard Rampl: Die Gemeindenamen Tirols: Herkunft und Bedeutung (= Veröffentlichungen des Tiroler Landesarchives). Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 3-7030-0449-5, S. 601 ff.
  6. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z (Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften), Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 274.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde Wiesing, Übernachtungen. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 27. August 2021.
  8. Land Tirol - Wahlen 2016. Abgerufen am 27. August 2021.
  9. Land Tirol - Wahlen 2010. Abgerufen am 27. August 2021.
  10. Bürgermeister- und Gemeinderatswahlen 2010. Gemeinde Wiesing, abgerufen am 27. August 2021 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  11. Eduard Widmoser: Tiroler Wappenfibel. Tyrolia-Verlag, Innsbruck 1978, ISBN 3-7022-1324-4, S. 80.
  12. Eintrag über die Partnergemeinden auf der Homepage der Gemeinde Harsum Abgerufen am 26. April 2019, 01:40

Die News der letzten Tage