Silvius (Sohn des Aeneas)

Silvius (auch Postumius Silvius) war in der römischen Mythologie der Sohn des Aeneas und der Lavinia und zweiter König von Alba Longa.

Sein Vater ist bei der Geburt entweder bereits sehr alt[1] oder schon tot,[2] so dass er die schwangere Lavinia nicht vor den Nachstellungen des Ascanius, des älteren Bruders des Silvius und Königs von Alba Longa, schützen kann. Lavinia flieht daher in die Wälder und gebiert dort den Silvius. Dessen Name leitet sich nach Diodor von silva, der lateinischen Bezeichnung für Wald(gebirge) ab, da Silvius in einem solchen geboren wurde und aufwuchs. Nach dem Tod des Iulus setzt sich Silvius in einer Volkswahl gegen Iulius, den Sohn des Ascanius, durch und wird zweiter König von Alba Longa.[3] In einer anderen Überlieferung ist Silvius der Sohn des Iulus/Ascanius.[4]

Er regiert 29 Jahre lang. Legt man die von Dionysios von Halikarnassos angegebenen Regierungszeiten mit einer Rückrechnung vom traditionellen Jahr der Gründung Roms zugrunde, so entspricht das den Jahren 1141 bis 1112 v. Chr.

Als sein Nachfolger wird in der antiken Literatur entweder sein Sohn Aeneas Silvius,[5] oder – bei Ovid sowie der Origo gentis RomanaeLatinus Silvius angegeben.[6]

Alle Könige von Alba Longa nach Silvius trugen „Silvius“ als Beinamen.

Quellen

  • Livius, Ab urbe condita 1,3.
  • Ovid, Metamorphosen 14,609–621. Fasti 4 Praefatio.
  • Dionysios von Halikarnassos, Antiquitates Romanae 1,71.

Literatur

  • Tim Junk: Silvius. In: Der Neue Pauly (DNP). Band 11, Metzler, Stuttgart 2001, ISBN 3-476-01481-9, Sp. 565–566.
  • Rudolf Peter: Silvius. In: Wilhelm Heinrich Roscher (Hrsg.): Ausführliches Lexikon der griechischen und römischen Mythologie. Band 4, Leipzig 1915, Sp. 877 f. (Digitalisat).

Einzelnachweise

  1. Vergil, Aeneis 6,760–766.
  2. Aulus Gellius, Noctes Atticae 2,16,3–10.
  3. Diodor 7,5,8; Origo gentis Romanae 17,4.
  4. Titus Livius, Ab urbe condita 1,3,6; Ovid, Fasti 4,41–42.
  5. Vergil, Aeneis 6,769; Livius, Ab urbe condita 1,3,7; Diodor 7,5,8.
  6. Ovid, Fasti 4,43; Ovid, Metamorphosen 14,611; Origo gentis Romanae 18,1. Anders als im „Neuen Pauly“ angegeben nennt der Verfasser der Origo gentis Romanae nicht etwa einen Tiberius Silvius als Nachfolger des Silvius, sondern den Latinus Silvius wie auch Ovid; dazu siehe Markus Sehlmeyer (Hrsg.): Origo Gentis Romanae. Die Ursprünge des römischen Volkes (= Texte zur Forschung. Band 82). Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-16433-4, S. 104 f.

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