Tropfsteinhöhle von Petralona

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Eingangsbereich der Petralona-Höhle
Nachbildung des Fundortes von Petralona 1
Der Schädel Petralona 1 (Nachbildung des Zustandes beim Auffinden)

Die Tropfsteinhöhle von Petralona ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value), spíleo Petralónon, auch Kokkines Petres, Κόκκινες Πέτρες, Kókkines Pétres, „rote Steine“) ist eine Tropfsteinhöhle am Berg Katsika in der Nähe von Petralona (Πετράλωνα, Petrálona), das auf der Halbinsel Chalkidiki, in der griechischen Region Makedonien, liegt.

Das Fossil Petralona 1

1959 entdeckte ein Bewohner Petralonas die Höhle, in der er aufgrund eines Tropfgeräusches eine Quelle vermutete. Der Geologe und Höhlenforscher Ioannis Petrocheilos erforschte daraufhin die verschiedenen „Säle“ der Höhle, die aufgrund eines Felssturzes bis dahin versteckt geblieben waren.

1960 fand Petrocheilos den vollständig erhaltenen, fossilen Schädel eines bei Eintritt des Todes ca. 30 Jahre alten Vertreters der Gattung Homo, der zeitweise Archanthropus europeaus petraloniensis genannt wurde[1] (Sammlungsnummer: Petralona 1). Der Schädel wurde 1981 auf ein Alter von 160.000 bis 240.000 Jahren datiert,[2] er ist aber möglicherweise sogar mindestens 300.000 Jahre alt.[3][4] Das Innenvolumen des Schädels beträgt rund 1200 cm³ und ähnelt mit anderen Merkmalen – u. a. der Gestalt der Überaugenwülste – Kabwe 1 aus Sambia und dem Fossil Arago XXI aus der Fundstätte Tautavel in Südfrankreich.[5] Das Fossil kann beiden Datierungen zufolge dem späten Homo heidelbergensis zugeordnet werden; aus Homo heidelbergensis gingen nach gegenwärtiger Auffassung die Neandertaler hervor. Zu dieser Datierung passt, dass einige Merkmale des Schädels denen der Neandertaler ähneln, andere Merkmale hingegen zu deutlich älteren Fossilien passen: „Der Schädel sieht aus, als habe man das Gesicht eines Neandertalers auf den Gehirnschädel einer anderen Spezies verpflanzt.“[6] Die Fundstelle des Schädels wird als „Mausoleum“ bezeichnet.

In einem den Höhlen-„Säle“, dem „Friedhof der Giganten“, wurden Knochen wilder Tiere gefunden. Verwahrort der Funde ist die Paläontologische Abteilung der Aristoteles-Universität Thessaloniki.

Museum

Heute existiert neben dem Höhlengang ein Museum, das Knochen, Zähne, Werkzeuge, Fossilien etc. ausstellt. Es bietet auch eine Höhlen-Führung durch den 800 Meter langen Rundgang an.

Literatur

  • Andreas Neumeier: Chalkidiki. Michael Müller Verlag, 2018, ISBN 978-3-95654-395-1

Weblinks

Belege

  1. P. Kokkoros und A. Kanellis: Découverte d’un crâne d’homme paléolithique dans la péninsule chalcidique. In: L’Anthropologie. Band 64, Nr. 5–6, 1960, S. 438–446
  2. G. J. Hennig u. a.: ESR-dating of the fossil hominid cranium from Petralona Cave, Greece. In: Nature. Band 292, 1981, S. 533–536; doi:10.1038/292533a0
  3. Michael Balter: In Search of the First European. In: Science. Band 291, Nr. 5509, 2001, S. 1724; doi:10.1126/science.291.5509.1722
  4. A. G. Latham und H. P. Schwarcz: The Petralona Hominid Site: Uranium-Series Re-Analysis of ‚Layer 10‘Calcite and Associated Palaeomagnetic Analyses. In: Archaeometry. Band 34, Nr. 1, 1992, S. 135–140; doi:10.1111/j.1475-4754.1992.tb00483.x
  5. Ian Tattersall: The Strange Case of the Rickety Cossack – and Other Cautionary Tales from Human Evolution. Palgrave Macmillan, New York 2015, S. 145, ISBN 978-1-137-27889-0
  6. Donald Johanson und Blake Edgar: Lucy und ihre Kinder. 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Elsevier Verlag, München 2000, S. 214, ISBN 978-3-8274-1670-4.

Koordinaten: 40° 22′ 28,5″ N, 23° 10′ 0″ O

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