Nonnenberg (Flensburg)

Nonnenberg Margarethenberg
Der Nonnenberg mit dem Grenzstein 44 im Jahr 2015

Der Nonnenberg mit dem Grenzstein 44 im Jahr 2015

Nonnenberg (Flensburg) (Schleswig-Holstein)
Koordinaten 54° 46′ 55,8″ N, 9° 21′ 46,2″ OKoordinaten: 54° 46′ 55,8″ N, 9° 21′ 46,2″ O
Ort Flensburg, Schleswig-Holstein, Deutschland
Sprockhoff-Nr. -

Der Nonnenberg (auch: Margarethenberg)[1] ist ein bronzezeitlicher Grabhügel, auf dem ein Grenzstein Flensburgs steht. Er befindet sich nördlich von Schäferhaus im Stadtteil Friesischer Berg.

Geschichte

Von der Bronzezeit bis ins 18. Jahrhundert

Der bronzezeitliche Grabhügel liegt inmitten eines Walls, der von Westen nach Osten verläuft und der die Grenze nach Harrislee markiert.[2] Wann dieser „Stadtgrenzwall“ aufgeschüttet wurde, ist unklar. Der Grenzstein Flensburgs wurde 1601 auf dem ungefähr 3,50 Metern hohen Hügel errichtet.[3] Der Name „Nonnenberg“ für den Grabhügel ist seit dem Jahr 1768, auf Grundlage einer damals entstandenen Stadtkarte, bezeugt.[4][5] Eine später bezeugte Namensvariante ist „Nunnenberg“, aus dem Jahr 1779.[6][7][8] Der Name des Hügels könnte auf Nonnen hindeuten. Ob Nonnen aber in der dortigen Umgebung überhaupt gewirkt haben, ist unbekannt.[9] In Flensburg existierte das Franziskanerkloster St. Katharinen. Östlich von Flensburg lag beim heutigen Glücksburg das Zisterzienserkloster Rüde. Der Grund für die Benennung des Grabhügels ist somit unklar.[10][11] Die Stadtkarte von 1768 (wie auch die Stadtkarte von 1779) nennt den auf dem Hügel stehenden Stein als Grenzstein Nummer 44.[12][13]

Ausgrabung 1958

Da der Nonnenberg durch den neu eingerichteten Truppenübungsplatz gefährdet schien, es wurde mit Schanzarbeiten gerechnet, wurde seine Hügelformation 1958 genauer untersucht. Dabei entdeckte man in der Erde vier aus Steinhaufen bestehende Gräber. Im Grab 1 unter dem Kernhügel befand sich ein gut erhaltener Holzsarg. Leichenspuren waren nicht zu erkennen. Das Grab war geplündert worden und barg daher keine Beigaben mehr. Grab 2, südlich unterhalb von Grab 1, war ein Doppelgrab, das ebenfalls geplündert worden war. Dort fand man einen Bronzedolch. Von den Leichen waren ebenfalls keine Spuren mehr erkennbar. Im ebenfalls zuvor schon geplünderten Grab 3, das südlich unterhalb des Grabes 2 lag, war noch eine graue schmierige Erdschicht erkennbar, die auf die Leiche hindeutete. In der von den Plünderern durchwühlten Erde befanden sich das Bruchstück eines gedrehten Bronzefibelbügels, eine Bronzenadel sowie ein kleiner gebogener Goldring. Grab 4 befand sich nördlich von Grab 1 im Hügel. Nach Entfernung der oberen Steinschichten wurde ein Holzsarg entdeckt, der teilweise noch fest war. Von der Leiche waren noch verstreute Knochen außerhalb des Sarges zu finden. Beigaben waren nicht zu finden, das Grab war auch geplündert worden. Bei weiteren Untersuchungen wurde jedoch festgestellt, dass unter diesem Grab verdeckt noch ein weiteres Grab mit einem Baumsarg zu finden war. In diesem befanden sich ein Haarschopf mit einer Golddrahtspirale, eine Bernsteinspirale sowie ein Bronzedolch.[14]

Einzelnachweise

  1. Er ist nicht mit dem „Margarethenberg“ bei Bordelum an der nordfriesischen Nordseeküste zu verwechseln.
  2. Der Grenzverlauf zwischen Flensburg und Harrislee ist auf verschiedenen Stadtplänen erkennbar.
  3. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963, Seite 185
  4. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jungfernstieg
  5. Flensburg Atlas, Flensburg 1978, Karte Nr. 10; Die besagte Karte 10 von 1768 zeigt Ähnlichkeiten zur Karte Nr. 11 von 1779. Für die detailliertere Karte von 1779 vgl. dort: Karte von Flensburg und Umgebung 1779, abgerufen am: 4. Februar 2018
  6. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jungfernstieg
  7. Karte von Flensburg und Umgebung 1779, abgerufen am: 4. Februar 2018
  8. Im Niederdeutschen entsprechen „Nonn“ wie auch „Nunn“ dem hochdeutschen Wort „Nonne“. Vgl. Johannes Sass: Der neue Sass – Plattdeutsches Wörterbuch – Plattdeutsch – Hochdeutsch, Hochdeutsch – Plattdeutsch. 2. Auflage, Wachholtz Verlag, Neumünster 2002
  9. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jungfernstieg
  10. Vgl. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jungfernstieg
  11. Im Plattdeutschen kann „None“ auch Mittagsschlaf bedeuten, ähnlich dem englischen „noon“, dass bekanntlich „Mittag“ bedeutet. vgl. Langenscheidt. Lilliput Plattdeutsch. Berlin und München 2000
  12. Flensburger Straßennamen. Gesellschaft für Flensburger Stadtgeschichte, Flensburg 2005, ISBN 3-925856-50-1, Artikel: Jungfernstieg
  13. Flensburger Stadtgeschichte e. V. (Hg.): Geschichte erfahren. Eine Entdeckungstour entlang Flensburgs alten Grenzsteinen, vom 1. Dezember 2012; Die GPS-Koordinaten des Posters sind offenbar fehlerhaft oder entsprechen nicht dem allgemeinen Standard. Die Grenzsteine sind gemäß den dort genannten Koordinaten nicht bestimmbar. Der Grenzstein 44 ist beispielsweise mit der Koordinate „GPS 3523426/60725600“ angegeben.
  14. Jakob Röschmann: Vorgeschichte des Kreises Flensburg. Die vor- und frühgeschichtlichen Denkmäler und Funde in Schleswig-Holstein, Band 6. Neumünster 1963, Seite 185 ff.

Weblinks

Commons: Nonnenberg (Flensburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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