Lahunpapyri

Lahunpapyri ist die moderne Bezeichnung für verschiedene Papyrusfunde, die am Ende des 19. Jahrhunderts bei El-Lahun, in den Resten der antiken Stadt Hetep-Sesostris gemacht wurden. Sie datieren an das Ende der 12. und in die 13. Dynastie (um 1850–1750 v. Chr.).

Fundgeschichte

Ein Großteil dieser Papyri fand sich bei den Ausgrabungen von Flinders Petrie, der den Ort 1888–89 erforschte. Diese Papyri befinden sich heute alle im Petrie Museum of Egyptian Archaeology im University College London. In einem Schutthügel fanden Einheimische einige Jahre später weitere Papyri und verkauften sie auf dem Kunstmarkt, wo Teile von Ludwig Borchardt für das Ägyptische Museum in Berlin angekauft wurden. Weitere Teile sollen sich im Ägyptischen Museum in Kairo befinden. Die Papyri im Petrie Museum sind bereits wenige Jahre nach ihrer Entdeckung von Francis Llewellyn Griffith in einer Auswahl veröffentlicht worden, eine umfassende Publikation ist seit 2002 in mehreren Bänden erfolgt. Die Berliner Papyri sind dagegen bisher nur sporadisch publiziert worden.

Inhalt

Wegen der diversen Fundorte in der antiken Stadt, ist auch der Inhalt dieser Papyri sehr unterschiedlich. Die Berliner Papyri stammen aus einem Schutthaufen neben der Stadt und stammen offenbar aus einem Tempelarchiv, denn der Inhalt dieser Papyri beschäftigt sich vor allem mit den Angelegenheiten der Tempelverwaltung. Es gibt zahlreiche Briefe von Tempelangestellten und Listen von Statuen und Festen. Besonders wichtig ist ein Papyrus mit dem Vermerk eines Sothisdatums, was eine Einordnung der Funde in die Chronologie des Mittleren Reiches erlaubt.

Die von Petrie gefundenen Papyri stammen aus allen Teilen der Stadt und sind deshalb inhaltlich auch ganz unterschiedlich. Es finden sich viele Briefe, Bruchstücke von literarischen (z. B. Die Erzählung von Hai), religiösen, mathematischen, juristischen und medizinischen Texten. Einen sehr großen Teil stellen Abrechnungen dar.

Siehe auch

Literatur

  • Marc Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Letters. Archaeopress, Oxford 2002, ISBN 1841714623.
  • Marc Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Religious. Literary. Legal, Mathematical and Medical. Archaeopress, Oxford 2004, ISBN 1841715727.
  • Marc Collier, Stephen Quirke: The UCL Lahun Papyri: Accounts. Archaeopress, Oxford 2006, ISBN 1841719072.
  • Francis Llewellyn Griffith: The Petrie papyri; hieratic papyri from Kahun and Gurob (principally of the middle kingdom). 2 Bände, Quaritch, London 1898. (Digitalisate: Band 1: Text. (PDF; 4,2 MB); Band 2: Plates. (PDF; 8,2 MB))
  • Ulrich Luft: Hieratische Papyri aus den Staatlichen Museen zu Berlin – Preussischer Kulturbesitz. Lieferung 1: Das Archiv von Illahun. Akademie-Verlag, Berlin 1992, ISBN 3-05-001854-2.
  • Ulrich Luft: Die chronologische Fixierung des ägyptischen mittleren Reiches nach dem Tempelarchiv von Illahun. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1992, ISBN 3-7001-1988-7.
  • Ulrich Luft: Urkunden zur Chronologie der späten 12. Dynastie: Briefe aus Illahun. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 978-3-7001-3300-1.

Weblinks

  • University College London: The Lahun Papyri. (engl.) Auf: digitalegypt.ucl.ac.uk von 2002; zuletzt abgerufen am 31. Januar 2022.

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