Hemiunu

Hemiunu in Hieroglyphen
Hmiwn

Hemiunu
(Hem Iunu)
Ḥm Jwnw
Diener des (Gottes) von Iunu (=Heliopolis)

Hemiunu (auch Hemiun) war ein Prinz der altägyptischen 4. Dynastie. Während der Regierungszeit von Pharao Cheops hatte er das Amt des Wesirs inne und war somit der höchste Beamte nach dem König. Hemiunu trug außerdem den Titel „Vorsteher aller Bauarbeiten des Königs“ und war somit höchstwahrscheinlich verantwortlich für den Bau der Cheops-Pyramide.

Familie

Die genaue Abstammung Hemiunus ist nicht ganz klar. Sein Vater ist der in Meidum bestattete Prinz Nefermaat. Dessen Vater wiederum ist nicht zweifelsfrei identifiziert. Es handelt sich entweder um Pharao Snofru oder dessen Vorgänger Huni. Hemiunu wäre demnach ein Neffe oder ein Cousin des Cheops. Über Frauen und Kinder ist nichts bekannt.

Sein Grab

Hemiunu gehört die Mastaba G 4000 auf dem westlichen Gräberfeld der Cheops-Pyramide. Als einzige Mastaba aus dieser Zeitperiode enthält sie zwei Grabkammern, von denen eine möglicherweise für eine Frau Hemiunus gedacht war.[1] Im nördlichen Serdab der Grabanlage wurde eine überlebensgroße Kalkstein-Statue des Hemiunu gefunden, die sich heute im Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim befindet. Auch sie bezeugt seine herausragende Stellung, denn aus der Regierungszeit des Cheops sind sonst keine weiteren Privatstatuen bekannt.[2]

„Es war ein eigener Anblick, die große Statue in dem aus feinsten, großen Kalksteinquadern gebauten großen Serdab durch das von römischen Räubern gemachte Loch sitzen zu sehen! Eine imposante Überraschung! Leider hatten die Räuber der Statue den Schädel eingeschlagen und die, wahrscheinlich aus kostbarem Material bestehenden, Augen ausgemeißelt; jedoch fanden sich alle Stückchen vor und kann man den ganzen Kopf, mit Ausnahme der Augen, zusammenfinden.“

Literatur

  • Michel Baud: Famille royale et pouvoir sous l'Ancien Empire égyptien. Tome 2 (= Bibliothèque d'Étude. Band 126/2). Institut Français d'Archéologie Orientale, Kairo 1999, ISBN 2-7247-0250-6, S. 516–517 (PDF; 16,7 MB).
  • Aidan Dodson, Dyan Hilton: The Complete Royal Families of Ancient Egypt. The American University in Cairo Press, Kairo 2004, ISBN 977-424-878-3, S. 52–61.
  • Wolfgang Helck: Hemiunu. In: Wolfgang Helck, Eberhard Otto (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie. Band 2: Erntefest – Hordjedef. Harrassowitz, Wiesbaden 1977, ISBN 3-447-01901-8, Spalte 1117.
  • Peter Jánosi: Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches. Band 1: Die Mastabas der Kernfriedhöfe und die Felsgräber (= Österreichische Akademie der Wissenschaften. Denkschriften der Gesamtakademie. Band 30 = Untersuchungen der Zweigstelle Kairo des Österreichischen Archaeologischen Instituts. Band 24). Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3244-1, S. 125 (PDF; 9,5 MB).
  • Hermann Junker: Gîza. Band 1: Die Mastabas der IV. Dynastie auf dem Westfriedhof (= Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse. Denkschriften. Band 69, 1). Hölder-Pichler-Tempsky, Wien/ Leipzig 1929, S. 132–162 (PDF; 26,1 MB).
  • Bertha Porter, Rosalind L. B. Moss: Topographical Bibliography of Ancient Egyptian Hieroglyphic Texts, Reliefs and Paintings. Band 3: Memphis. Teil 1: Abû Rawâsh to Abûṣîr. 2nd edition, revised and augmented by Jaromír Málek. Griffith Institute u. a., Oxford 1974, S. 122–123 (PDF 30,5 MB).
  • Bettina Schmitz: „…ein wirklicher Fürst, mit starkem Willen und voll Würde …“. Die Geschichte eines ägyptischen Prinzen. Hem-iunu in Giza und Hildesheim. Gerstenberg, Hildesheim 2011, ISBN 978-3-8067-8740-5.
  • Rainer Vollkommer (Hrsg.): Künstlerlexikon der Antike. Band 1: A–K. Saur, München/ Leipzig 2001, ISBN 3-598-11413-3, S. 292.

Weblinks

Commons: Hemiunu – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. P. Jánosi: Giza in der 4. Dynastie. Die Baugeschichte und Belegung einer Nekropole des Alten Reiches. Band 1, Wien 2005, S. 125.
  2. W. Helck: Hemiunu. In: Lexikon der Ägyptologie. Band 2, Spalte 1117.
  3. Bettina Schmitz: Giza, das Alte Reich und Hildesheim. Auf: giza-projekt.org vom 11. Dezember 2008; zuletzt abgerufen am 3. Februar 2022.

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