Großsteingrab Varl

Das Großsteingrab Varl war eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Varl, einem Ortsteil von Rahden im Kreis Minden-Lübbecke (Nordrhein-Westfalen). Es wurde im 19. Jahrhundert zerstört.

Lage

Das Grab befand sich westlich von Varl und südlich der Straße nach Lemförde im Steinkamper Feld. In der näheren Umgebung gab es ursprünglich noch mindestens drei weitere Großsteingräber: Die beiden Großsteingräber bei Rahden und das Großsteingrab Kleinendorf.

Forschungsgeschichte

Die beiden Gräber in Kleinendorf und Varl wurden 1807 durch Georg zu Münster untersucht. Der genaue Zeitpunkt ihrer Zerstörung ist unbekannt. Johannes Heinrich Müller führte sie 1867 als ausgegangen.

Beschreibung

Die Anlage war bei Graf Münsters Untersuchung bereits teilweise zerstört. Sie war ost-westlich orientiert und hatte eine Länge von 30 Schritt (ca. 22,5 m) und eine Breite von 5,5 Schritt (ca. 4,1 m). Die meisten Decksteine waren bereits gesprengt. Der genaue Grabtyp lässt sich anhand dieser Angaben nicht sicher bestimmen.

Funde

Die beiden Gräber in Kleinendorf und Varl waren bereits vor Graf Münsters Untersuchung ausgeräumt worden. Er fand nur noch Scherben einer verzierten und einer unverzierten Schale, Scherben weiterer Gefäße und eine Pfeilspitze aus Feuerstein. Es ist allerdings nicht überliefert, welche Funde aus welchem Grab stammen.

Literatur

  • Johannes Heinrich Müller: Vorchristliche Alterthümer im Lande Hannover. In: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. 1867, S. 317–318 (Online).
  • Johannes Heinrich Müller, Jacobus Reimers: Vor- und frühgeschichtliche Alterthümer der Provinz Hannover. Schulze, Hannover 1893, S. 1, 289 (PDF; 25,0 MB).
  • Kerstin Schierhold: Studien zur Hessisch-Westfälischen Megalithik. Forschungsstand und -perspektiven im europäischen Kontext (= Münstersche Beiträge zur ur- und frühgeschichtlichen Archäologie. Band 6). Leidorf, Rahden/Westf. 2012, ISBN 978-3-89646-284-8, S. 199.
  • Kerstin Schierhold: Eine wenig beachtete Gruppe von Megalithgräbern der Trichterbecherkultur bei Rahden, Kreis Minden-Lübbecke. In: Archäologie in Ostwestfalen. Band 14, 2019 (2020), S. 9–19.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 3: Niedersachsen – Westfalen. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1975, ISBN 3-7749-1326-9, S. 151.

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