Ganggrab von Qualitz

BW

Das Ganggrab von Qualitz ist ein nord-süd orientiertes, 1966 von Ewald Schuldt ausgegrabenes und rekonstruiertes Ganggrab in einem runden Rollsteinhügel[1]. mit der Sprockhoff-Nr. 371. Die Anlage entstand zwischen 3500 und 2800 v. Chr. als Megalithanlage der Trichterbecherkultur (TBK).

Die Anlage befindet sich in Baumgarten-Qualitz bei Bützow im Landkreis Rostock in Mecklenburg-Vorpommern auf einem Feld, nördlich des Feldweges (Ausbau) zwischen den Orten Katelbogen und Qualitz unter einem Baum. Etwa 130 m weiter nordöstlich befindet sich in einer auffälligen Baumgruppe das Großsteingrab von Katelbogen.

Von der etwa 11,5 m langen (der längsten ausgegrabenen Kammer in Mecklenburg), 1,4 m hohen und 2,5 m breiten Kammer des Großsteingrabes sind alle etwa 20 Trag- und sechs Decksteine erhalten, während alle Steine des im Osten gelegenen lateral mittig ansetzenden Ganges fehlen. Zwei der Decksteine haben fünf bzw. 122 Schälchen. Die archäologische Untersuchung ergab, dass die Anlage durch die Träger der Einzelgrabkultur und der Kugelamphorenkultur nachgenutzt worden ist.

Neben Holzkohle, menschlichen Knochen und 38 Scherben fanden sich sieben Klingen, sechs Querschneider, drei Bernsteinperlen, zwei Flachbeile, zwei Schüsseln, ein weitmündiges Gefäß, eine Sandsteinscheibe, ein hoher Topf, eine Trichterschale, ein Einzelgrabbecher sowie ein dicknackiges Beil.

Siehe auch

Literatur

  • Luise Lorenz: Keramiklaufzeiten und die Nutzungsdauer nordostdeutscher Megalithgräber. In: Martin Hinz, Johannes Müller (Hrsg.): Siedlung, Grabenwerk, Großsteingrab. Studien zur Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt der Trichterbechergruppen im nördlichen Mitteleuropa (= Frühe Monumentalität und soziale Differenzierung. 2). Rudolf Habelt, Bonn 2012, ISBN 978-3-7749-3813-7, S. 61–86, (Online).
  • Ewald Schuldt: Die große Kammer von Qualitz, Kreis Bützow. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch. 1967 (1969), S. 67–77.
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. 6, ISSN 0138-4279). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf Habelt, Bonn 1967, S. 23.

Einzelnachweise

  1. Diese in Mecklenburg-Vorpommern häufiger anzutreffende Steinabdeckung (kein Steinhügel oder eine Röse) ist eine dünne Steinlage aus Rollsteinen auf einem Erdhügel, die die Erosion verhindern, oder die Optik eines Steinhügels vermitteln sollte

Weblinks

Koordinaten: 53° 50′ 9,8″ N, 11° 51′ 3,7″ O

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