Despotiko

Despotiko (Δεσποτικό)
Gewässer Mittelmeer
Inselgruppe Kykladen
Geographische Lage 36° 58′ N, 25° 0′ OKoordinaten: 36° 58′ N, 25° 0′ O
Despotiko (Griechenland)
Länge 5,18 km
Breite 3 km
Fläche 7,754 km²[1]dep1
Höchste Erhebung Chondro Vouno[2]
189 m
Einwohner unbewohnt

Despotiko ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value) [ðɛspɔtiˈkɔ] (n. sg.)) ist eine unbewohnte kleine griechische Kykladeninsel in der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου). Verwaltungstechnisch zählt sie zur Gemeinde Andiparos.

Geografie

Despotiko ist südwestlich von Andiparos gelegen, nur 1 km gegenüber der Siedlung Agii Giorgis und nahe den Inseln Tsimintiri und Strongyli. Die Insel hat schöne Sandstrände und ist von Andiparos aus mit dem Boot erreichbar. Als Ziel wird meist ein Sandstrand im Ostteil der Insel angelaufen.

Geschichte

Marmorinschrift ΕΣΤΙΑΣ ΙΣΘΜΙΑΣ, Andeutung einer Landenge

Despotiko ist heute unbewohnt. Ausgrabungen haben jedoch Belege für eine Besiedlung seit der Bronzezeit erbracht. Bis mindestens in hellenistische Zeit war Despotiko und das Eiland Tsimintiri durch eine flache Landenge mit Andiparos verbunden.[3] Unter ihrem antiken Namen Presepinthos ist die Insel in verschiedenen antiken Land- und Seekarten verzeichnet, auch in den Geographika von Strabon und der Naturalis historia von Plinius erwähnt. 1675 wurde die Insel von Piraten geplündert, die überlebenden Bewohner verließen danach die Insel.[4]

Archäologische Funde

Karl Gustav Fiedler erwähnte 1841 mächtige Marmorstücke in Meeresnähe im Nordosten der Insel und vermutete die Überreste eines antiken Heiligtums.[5] Conrad Bursian bestätigte 1862 diese Beobachtungen.[6] Auch James Theodore Bent berichtete 1885 von Fundamenten eines Tempels in Meeresnähe im Nordosten der Insel an der Stelle Mandra (Μάντρα) sowie von vorgeschichtlichen Gräbern auf der Insel.[7]

Bei Livadi entdeckte Christos Tsountas 1897 drei räumlich voneinander getrennte Gräbergruppen der bronzezeitlichen Kykladenkultur mit etwa 18 teils mehrstöckigen Steinkistengräbern, öffnete bei Zoumbaria weitere 14 Gräber,[8] und identifizierte die Überreste der vorgeschichtlichen Siedlung Chiromilos mit Befestigungsmauer.[9] Durch Nikos Zapheiropoulos wurden 1959 bei Zoumbaria weitere 20 geöffnet. In unmittelbarer Nähe der Gräber entdeckte er Scherben und Reste einer Umfassungsmauer der zugehörigen Siedlung.[10] Grabarchitektur und Inventar datieren von Frühkykladisch I bis zum Ende von Frühkykladisch II. Die Gräber enthielten mehr als 40 Violin- und 3 Kieselidole, Marmorgefäße und Obsidianklingen.[11]

Die ersten archäologischen Untersuchungen auf dem Gelände von Mandra wurden 1959 unter der Leitung von Nikos Zapheiropoulos durchgeführt.[12] Im Jahre 1997 begannen Ausgrabungen. Der Archäologe Giannos Kouragios und sein Team haben bedeutende archäologische Funde ans Tageslicht gebracht. Drei archaische Kouros-Teile wurden während der Ausgrabungen auf Despotiko in einem gut erhaltenen Zustand ausgegraben. Es handelt sich um zwei Körper und einen Kopf aus dem Jahr 560 v. Chr. Die Kouroi wurden in einem Apollon gewidmeten Heiligtum gefunden. Die Ausgrabungen werden langsam und sorgfältig fortgeführt, da noch zahlreiche verborgene Schätze auf der Insel vermutet werden.[13]

Despotiko wurde zu einer archäologischen Stätte erklärt.[14] Von der Archäologischen Kommission wurde vorgeschlagen, die ganze Insel zu einem „archäologischen Park“, einem Freilicht-Museum, zu erklären.

Naturschutz

Aufgrund des typischen Pflanzenvorkommens der Kykladen mit Steineichen, Phönizischem Wacholder und Ginster wurde Despotiko zusammen mit der Nachbarinsel Strongyli als Natura 2000 Gebiet GR 4220017 Islands Despotiko and Strongylo (Νησί Δεσποτικό και Στρογγυλό και Θαλάσσια Ζώνη) ausgewiesen.[15]

Weblinks

Commons: Despotiko – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Ελληνική Στατιστική Αρχή [ΕΛΣΤΑΤ]: Στατιστική Επετηρίδα της Ελλάδος (Statistical Yearbook of Greece) 2009 & 2010. Piräus 2011, S. 47.
  2. Τα βουνά των Κυκλάδων
  3. Erich Draganits: The archaic sanctuary on Despotiko Island (Cyclades): Geological outline and lithological characterization of the building stones, with their possible provenance. In: Austrian Journal of Earth Sciences. Nummer 102, Wien 2009, S. 91–102. PDF Online
  4. Yannos Kourayos, Kornelia Daifa, Aenne Ohnesorg, Katarina Papajanni: The Sanctuary of Despotiko in the Cyclades. Excavations 2001–2012. Archäologischer Anzeiger, 2012,2 (2013), S. 93 Online
  5. Karl Gustav Fiedler: Reise durch alle Theile des Königreiches Griechenland. Leipzig 1841, S. 201. Online
  6. Conrad Bursian: Geographie von Griechenland. Zweiter Band. Peloponnes und Inseln. B.G. Teubner, Leipzig 1862, S. 482. Online
  7. James Theodore Bent: The Cyclades or Life among the insular Greeks. London 1885, S. 413 Online
  8. Christos Tsountas: Kykladika. In: I En Athines Archeologiki Eteria (Hrsg.): Ephimeris archaiologiki, Athen 1898, S. 162–165. (Digitalisat: Online)
  9. Tsountas: Kykladika. 1898, S. 176. Online.
  10. Nikos Zapheiropoulos: Αρχαιότητες και μνημεία Κυκλάδων. Δεσποτικόν. ADelt 16, 1960, S. 246–247. (griechisch)
  11. Jörg Rambach: Schematic marble figurines from secure Early Cycladic I grave contexts on the islands of Ano Kouphonisi, Antiparos, Dhespotiko, Naxos, Paros and Siphnos. In: Marisa Marthari, Colin Renfrew, Michael Boyd (Hrsg.): Early Cycladic Sculpture in Context. Oxbow Books, 2017, ISBN 978-1-78570-195-5, S. 72–75, 80.
  12. Nikos Zapheiropoulos: Αρχαιότητες και μνημεία Κυκλάδων. Δεσποτικόν. ADelt 16, 1960, S. 247. (griechisch)
  13. Das Heiligtum des Apollon auf Despotiko bei Antiparos (Kykladen), Technische Universität München
  14. Κήρυξη ως αρχαιολογικού χώρου των νησίδων Δεσποτικό, Τσιμιντήρι και Στρογγυλό Ν. Κυκλάδων. (ΦΕΚ 944/Β/31-7-2000) (griechisch)
  15. Natura-2000-Gebiet GR4220017 (englisch)

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