Crustumerium

Crustumerium (auch Crustumeria) war eine antike Stadt in Latium, die unweit Roms an der Via Salaria im Hügelland zwischen Fidenae, Nomentum und Eretum im Bereich des heutigen römischen Stadtteils Marcigliana lag.

Ihre erst spät erfundene Gründungssage bezieht flüchtige Trojaner oder Sikeler ein und bringt den Namen mit Klytaimnestra in Verbindung.[1] Sie wird auch von einigen Autoren als athenische Kolonie bezeichnet.[2]

Die Stadt Crustumerium wird im Zusammenhang mit der römischen Gründungssage, Königszeit und frühen Republik genannt, etwa beim Raub der Sabinerinnen des Romulus. Dionysios berichtet (III 49) die Unterwerfung der Stadt durch Rom unter dessen König Tarquinius Priscus, Livius (II 19)[3] dagegen verlegt die Einnahme der Stadt in das Jahr 499 v. Chr.[4] Moderne Historiker datieren diese Ereignisse noch später: Laut Bringmann (2002)[5] wurde Crustumerium (zusammen mit Fidenae und Ficulea) „der Tradition nach im Jahre 426“ erobert, woraufhin das Gebiet als „tribus Crustumeria“ besiedelt worden sei, während Bengtson (1982)[6] die endgültige Eroberung der Stadt und die Schaffung der „tribus Clustumina“ („nach einer 20-jährigen Waffenruhe“) erst ins Jahr 405 v. Chr. bzw. kurz danach legt.

Die spärlichen Erwähnungen in der republikanischen Zeit und Plinius des Älteren Bericht, die Stadt sei neben einigen anderen latinischen Städten vernichtet worden, passen zusammen.

Seit 1982 wird im Gebiet der antiken Stadt gegraben. Dabei wurden vor allem circa 200 Gräber, teilweise mit Grabbeigaben, freigelegt.

Literatur

  • Christian Hülsen: Crustumerium. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,2, Stuttgart 1901, Sp. 1727 f.
  • Lorenzo Quilici, Stefania Quilici Gigli: Crustumerium. CNR, Rom 1980 (Latium vetus 3).

Anmerkungen

  1. Servius, Aeneis-Kommentar VII 631.
  2. Dionysios II 36. 53. Diodor u. a.
  3. Liv. 2,19: T. Aebutius deinde et C. Vetusius. His consulibus Fidenae obsessae, Crustumeria capta, (...)
  4. siehe aber auch Liv. 1,38,3-4: Bello Sabino perfecto Tarquinius [Priscus] triumphans Romam redit. Inde Priscis Latinis bellum fecit; ubi nusquam ad universae rei dimicationem ventum est, ad singula oppida circumferendo arma omne nomen Latinum domuit. Corniculum, Ficulea vetus, Cameria, Crustumerium, Ameriola, Medullia, Nomentum, haec de Priscis Latinis aut qui ad Latinos defecerant, capta oppida. Pax deinde est facta.
  5. Klaus Bringmann: Geschichte der römischen Republik. Von den Anfängen bis Augustus. München: C.H.Beck 2002, ISBN 3-406-49292-4, S. 35
  6. Hermann Bengtson: Grundriß der römischen Geschichte mit Quellenkunde. 1. Band: Republik und Kaiserzeit bis 284 n. Chr. (= Handbuch der Altertumswissenschaft III.5). München: C.H.Beck ³1982, ISBN 3-406-08617-9, S. 61

Weblinks


Koordinaten: 42° 0′ N, 12° 33′ O

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