Gudenushöhle

Gudenushöhle

Weinzierl am Walde - Gudenushöhle, Innenbereich.JPG
Lage: Kremstal, Hartensteiner Felswand
Höhe: 496 m ü. A.
Geographische
Lage:
48° 26′ 50″ N, 15° 23′ 45″ OKoordinaten: 48° 26′ 50″ N, 15° 23′ 45″ O
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Katasternummer: 6845/10
Geologie: Marmor
Typ: Durchgangshöhle
Gesamtlänge: 30 m
Niveaudifferenz: 4 m (+3 m, −1 m)
Besonderheiten: Archäologischer Fundplatz

Die Gudenushöhle ist eine Höhle im nordwestlichen Niederösterreich. Sie wurde vor 70.000 Jahren von einer Gruppe von Neandertalern frequentiert und zählt zu den bedeutendsten steinzeitlichen Fundplätzen Mitteleuropas.

Name

Benannt ist die Höhle nach dem noch heute in Albrechtsberg an der Großen Krems, Ortschaft Els, und Gföhl, Ortschaft Felling, ansässigen gräflichen Adelsgeschlecht Gudenus. Damaliger Besitzer der Burg Hartenstein sowie Eigentümer der Umgebung der Gudenushöhle war Reichsfreiherr Heinrich von Gudenus, er förderte und gestattete die ersten Grabungen in der Höhle.[1]

Lage

Die Höhle liegt 7,5 Meter über der Kleinen Krems nördlich der Wachau, einem Durchbruchstal der Donau. Das kleine Kremstal verläuft zwischen Großer Krems und der Donau und hat sich tief in das dortige Mittelgebirge eingeschnitten, das etwa parallel zur Wachau 800 Meter Höhe erreicht. Die Höhle liegt 15 Kilometer westlich der Stadt Krems, direkt unterhalb der Burg Hartenstein in einem Felsen nahe dem Ufer.

Beschreibung

Bei der Gudenushöhle handelt es sich um eine 30 Meter lange Durchgangshöhle mit zwei Eingängen und einer Tagöffnung. Zwischen den beiden Zugängen verläuft sie bogenförmig. Die Räume der Höhle sind durchschnittlich vier Meter breit und bis zu drei Meter hoch. Im Osten besteht noch eine kleine Seitennische. Die Höhle ist heute durch die Grabungen bis auf den Felsboden ausgeräumt.[2]

Bedeutung

Vor circa 70.000 Jahren machten hier Neandertaler Jagd auf Höhlenbär, Mammut, Ren, Wildpferd und Wollnashorn. Auch konnten, einmalig für Österreich, bei einer Neubewertung der Funde in den 1990er-Jahren Knochen der Saiga-Antilope (Saiga tatarica) nachgewiesen werden. In der unteren Kulturschicht der Höhle fand man unter anderem Faustkeile, Schaber und bearbeitete Tierknochen, die dem Moustérien zugeordnet werden. Die obere Kulturschicht aus dem Magdalénien (ca. 18.000–10.000 v. Chr.) brachte eine Knochenpfeife ans Licht. Diese gehört neben der Knochenflöte vom Grubgraben bei Kammern zu den ältesten Musikinstrumenten Österreichs. Außerdem wurde ein Adlerknochen mit eingeritztem Rentierkopf gefunden.

Tourismus

In der Umgebung der Gudenushöhle erklärt ein geologischer Lehrpfad die Entstehung der Kalk- und Marmorfelsen sowie die Gebirgsbildung und Granite des Waldviertels. Für Kinder finden öfter Wasserspiele an der Kleinen Krems statt. Der Wanderweg (kein Radweg) zur Gudenushöhle beginnt bei der Maigenmühle zwischen Albrechtsberg und Weinzierl am Walde.

Siehe auch

  • Liste der geschützten Höhlen in Niederösterreich

Literatur

  • Robert Bouchal, Josef Wirth: Höhlenführer Österreich – Über 100 Höhlen mit Skizzen, Plänen, Zugangsbeschreibungen und 150 Fotos. Pichler Verlag, Wien 2001, ISBN 3-85431-234-2, S. 90–94.
  • Helga und Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. In: Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich (Hrsg.): Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift „Die Höhle“. Band 5. Wien 2000, S. 499–500.
  • Helga und Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. In: Landesverein für Höhlenkunde in Wien und Niederösterreich (Hrsg.): Wissenschaftliche Beihefte zur Zeitschrift „Die Höhle“. Band 3. Wien 1985, S. 339–345.
  • Helga Hartmann, Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. Band 3: Südwestliches Niederösterreich und Randgebiete, Waldviertel. Wien 1985, S. 339–345.

Weblinks

Commons: Gudenushöhle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Helga Hartmann, Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. Band 3: Südwestliches Niederösterreich und Randgebiete, Waldviertel, S. 340
  2. Helga Hartmann, Wilhelm Hartmann: Die Höhlen Niederösterreichs. Band 3: Südwestliches Niederösterreich und Randgebiete, Waldviertel, S. 339 f.

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