Großsteingrab Carmzow

Großsteingrab Carmzow

Großsteingrab Carmzow

Großsteingrab Carmzow (Brandenburg)
Koordinaten 53° 21′ 56,8″ N, 14° 3′ 58,9″ OKoordinaten: 53° 21′ 56,8″ N, 14° 3′ 58,9″ O
Ort Carmzow-Wallmow, Brandenburg, Deutschland
Entstehung 3500 bis 2800 v. Chr.
Sprockhoff-Nr. 459

Das Großsteingrab Carmzow ist eine megalithische Grabanlage der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Carmzow, einem Ortsteil von Carmzow-Wallmow im Landkreis Uckermark (Brandenburg). Es trägt die Sprockhoff-Nummer 459.

Lage

Das Grab befindet sich etwa 2,5 km südsüdwestlich von Carmzow auf einem Feld und ist nicht direkt über eine Straße oder einen Weg zugänglich.

Beschreibung

Bedingt durch eine Raubgrabung erfolgte 1956 eine Dokumentation des Grabes und eine Notbergung der Funde durch Hermanfrid Schubart. Die Anlage besitzt eine Hügelschüttung und eine vermutlich ursprünglich mit Rollsteinen ummantelte, nord-südlich orientierte Grabkammer. Die Kammer liegt etwas südöstlich der Hügelmitte. Sie hat eine Länge von 2,4 m und eine Breite von 1,1 m. Im Süden schließt sich ein 0,5 m breiter Vorraum an. Die Kammer besitzt neun schmale Wandplatten: drei an der westlichen Langseite, vier an der östlichen Langseite, eine Abschlussplatte an der nördlichen Schmalseite sowie einen Schwellenstein, der an der Südseite den Eingang markiert. Von den Decksteinen ist nur noch einer erhalten, der ins Innere der Kammer gestürzt ist. Die Zwischenräume der Platten waren mit Zwickelmauerwerk verfüllt. Aufgrund ihrer recht geringen Maße und der recht kleinen Wandplatten wurde die Grabkammer in der Fachliteratur unterschiedlich klassifiziert: Ewald Schuldt ordnete sie als erweiterten Dolmen ein, Hans-Jürgen Beier als erweiterten Dolmen oder Rampenkiste und Eberhard Kirsch als große Steinkiste.

Aus der Kammer wurden menschliche Skelettreste geborgen, die sich mindestens zwei Individuen zuordnen lassen. Weitere Knochen stammen vom Wildschwein. Tierknochen aus einem Fuchsbau sind modernen Datums.

An Grabbeigaben wurden mehrere Keramikscherben gefunden. Einige ließen sich zu einem hochschultrigen Gefäß mit trichterförmigem Rand rekonstruieren. Weiterhin wurden eine Randscherbe mit waagerechter Fingertupfenleiste und mehrere atypische Scherben geborgen. Diese Funde lassen sich der Kugelamphoren-Kultur und der jüngeren nordischen Trichterbecherkultur zuordnen. Weitere Scherben konnten zu einem Becher der endneolithischen Einzelgrabkultur mit waagerechter Rillenverzierung rekonstruiert werden. Die Funde befinden sich heute in der Sammlung der Universität Greifswald.

Literatur

  • Hans-Jürgen Beier: Die megalithischen, submegalithischen und pseudomegalithischen Bauten sowie die Menhire zwischen Ostsee und Thüringer Wald. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 1. Wilkau-Haßlau 1991, S. 32.
  • Eberhard Kirsch: Funde des Mittelneolithikums im Land Brandenburg. Brandenburgisches Landesmuseum für Ur- und Frühgeschichte, Potsdam 1993, S. 148.
  • Erika Nagel: Die Erscheinung der Kugelamphorenkultur im Norden der DDR (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte der Bezirke Rostock, Schwerin und Neubrandenburg. Band 18). Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1985, S. 73.
  • Ingeburg Nilius: Das Neolithikum in Mecklenburg zur Zeit und unter besonderer Berücksichtigung der Trichterbecherkultur. Museum für Ur- und Frühgeschichte, Schwerin 1971, S. 94.
  • Ingeburg Nilius: Zwei neolithische Steinkisten aus dem Bezirk Neubrandenburg. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch 1978. 1979, S. 21.
  • Jens Parschau: Die neolithische Besiedlung im Uecker-Randow-Gebiet. Diplomarbeit, Halle (Saale) 1986, Nr. 307.
  • Hermanfrid Schubart: Eine Steinkammer von Carmzow, Kreis Prenzlau. In: Bodendenkmalpflege in Mecklenburg. Jahrbuch 1956. 1958, S. 18–27.
  • Ewald Schuldt: Die mecklenburgischen Megalithgräber. Untersuchungen zu ihrer Architektur und Funktion. VEB Deutscher Verlag der Wissenschaften, Berlin 1972, S. 136.
  • Ernst Sprockhoff: Atlas der Megalithgräber Deutschlands. Teil 2: Mecklenburg – Brandenburg – Pommern. Rudolf-Habelt Verlag, Bonn 1967, S. 55.

Weblinks

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