Brattahlíð

Brattahlíð
Brattahlid (steiler Abhang)
Nachbau der Kirche
Nachbau der Kirche
Kommune Narsaq
Geographische Lage 61° 9′ 8″ N, 45° 30′ 54″ WKoordinaten: 61° 9′ 8″ N, 45° 30′ 54″ W
Brattahlíð (Grönland)
Einwohner 0
Zeitzone UTC-3
Besonderheiten ehemalige Wikingersiedlung

Grabstätte (Ingeborgs Grab) in Brattahlíð

Brattahlíð (auch altnordisch Brattahlid ‚steiler Abhang‘) ist eine abgegangene Siedlung in der Nähe des grönländischen Ortes Narsarsuaq; der heutige Name ist Qassiarsuk. Archäologisch von Interesse sind insbesondere die dort freigelegten Grundmauern der ersten christlichen Kirche in Grönland, der Kirche von Brattahlíð.[1] Diese soll auf Bestreben von Þjóðhildr,[2] der Frau Eriks des Roten, um das Jahr 1000 erbaut worden sein.

Hintergrund

In der Nähe der Kirchenfundamente wurden Reste eines Langhauses gefunden.[3] Das Gebäude war 53 m lang, 14 m breit und hatte Torfwände, die bis zu 1,5 m dick waren.

Die Umgebung von Brattahlíð gilt nach wie vor als eine der ergiebigsten landwirtschaftlichen Flächen Grönlands. Brattahlíð liegt, vor dem kalten und nebeligen Wetter an der Küste geschützt, im innersten Teil des Tunulliarfik (Eriksfjord).

In der Nähe von Brattahlíð befand sich der erste Thing-Platz in Grönland. Ähnlich dem isländischen Althing wurden hier Versammlungen abgehalten und Recht gesprochen.

Erik der Rote wurde vom Thing in Island verbannt und fuhr auf das offene Meer hinaus, um neues Land zu entdecken. Er gelangte nach Grönland und segelte in einen Fjord, den er Eriksfjord nannte. Dort überwinterte er mehrmals auf einer kleinen Insel. Darauf fuhr er unter Missachtung des Bannes nach Island zurück und überzeugte rund 1.000 Menschen, mit ihm zu ziehen. Die Auswanderer bauten Langhäuser in Grönland und lebten von der Viehhaltung und der Jagd auf Rentiere, Robben und Walrosse. Der Zustrom der Auswanderer hielt an. Als im Jahr 1002 Neusiedler eine Epidemie in das Dorf brachten, erkrankte auch Erik der Rote und starb 1003. Die Kolonie der Grönländer konnte sich von der Epidemie erholen und erreichte ein Bevölkerungsmaximum von bis zu 5000 Einwohnern.

Möglicherweise durch eine Verschlechterung des Klimas (Kleine Eiszeit) brach die Verbindung nach Europa Anfang des 15. Jahrhunderts ab, und die Kolonie ging zum Ende jenes Jahrhunderts unter.

Literatur

  • Poul Nørlund, Mårten Stenberger, Magnus Degerbøl, Niels Nielsen, William Ernest Calvert: Brattahlid. In: Meddelelser om Grønland. Band 88, Nr. 1. Museum Tusculanum Press, 2010, ISBN 978-87-635-2426-1, ISSN 0025-6676 (Erstausgabe: C. A. Reitzel, 1934, Nachdruck).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brattahlíð | Follow the Vikings. In: followthevikings.com. Abgerufen am 20. Oktober 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. Klaus Böldl, Andreas Vollmer, Julia Zernack: Þjóðhilds Kirche. In: Die Vínlandsagas: Isländersagas. ischer E-Books, 2011, ISBN 978-3-10-401687-0 (books.google.de).
  3. Eva Firzlaff: Blaue Eisberge und Erik der Rote. (deutschlandfunk.de).

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