Ḫalki

Ḫalki war eine hethitische Getreidegöttin. Ihr entsprach die hattische Göttin Kait.[1] Ḫalki wurde mit der mesopotamischen Getreidegöttin Nisaba und später auch mit dem hurritischen Getreidegott Kumarbi gleichgesetzt.[2]

Ḫalki fand schon im Karum Kaneš Verehrung und wird in den dortigen Texten als Nisaba erwähnt.[3]

In hethitischer Zeit hatte Ḫalki einen Tempel in der hethitischen Hauptstadt Ḫattuša. Auch wenn dieser Tempel der Göttin Ḫalki bereits in althethitischer Zeit existiert haben muss[4], ist jedoch erst für die Großreichszeit überliefert, dass Ḫalki auf der Büyükkale-Höhe in Ḫattuša einen Tempel besaß.[5] Abgesehen von Ḫattuša wurde Ḫalki auch in den Städten Karaḫna[6], Ištanuwa[7] und Nerik verehrt. In Nerik ließ Muwatalli II. eine Statue der Göttin Ḫalki direkt gegenüber dem Wettergott von Nerik aufstellen. Zudem hatte Ḫalki in Nerik auch einen eigenen Tempel.[8] Die Verehrung der Göttin Ḫalki wurde von AMA.DINGIR-Priesterinnen übernommen, die mit der Mutter der Götter AMA.DINGIRLIM (hethitisch šiwanzanna) verbunden waren.[9]

Ḫalki spielte auch bei zwei bedeutenden hethitischen Festen eine Rolle: dem KI.LAM-Fest[10] und dem AN.TAḪ.ŠUM-Fest.[11] Beim KI.LAM-Fest wurde Ḫalki zusammen mit dem Gott Šuwaliyat verehrt.[12] Während des KI.LAM-Festes spielte ihr Tempel eine wichtige Rolle, denn vor dem Tempel der Ḫalki empfing der hethitische König den Tribut verschiedener Städte.[13]

Zudem wurde Ḫalki in einem Ritual zur Verehrung des großen Meeres (Mittelmeer) und des rätselhaften tarmana-Meeres aus dem 13. Jahrhundert v. Chr. erwähnt.[14]

Ḫalki bildete zusammen mit ihrer Tochter eine Dyade. Diese Tochter hieß ebenfalls Ḫalki und verkörperte die junge Saat.[15]

Literatur

  • Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Harrassowitz, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-447-05885-8.
  • Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-525-51695-9.
  • E. von Weiher: Ḫalki. In: Dietz Otto Edzard (Hrsg.): Reallexikon der Assyriologie und Vorderasiatischen Archäologie. Band 4, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1972–1975, ISBN 3-11-006772-2, S. 60.

Einzelnachweise

  1. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 54 f.
  2. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 127.
  3. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 29.
  4. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 63.
  5. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 132.
  6. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 100 f.
  7. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 116 f.
  8. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 104.
  9. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 66.
  10. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 39 ff.
  11. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 139.
  12. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 104.
  13. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 73.
  14. Piotr Taracha: Religions of Second Millennium Anatolia. Wiesbaden 2009, S. 114.
  15. Volkert Haas, Heidemarie Koch: Religionen des alten Orients: Hethiter und Iran. Göttingen 2011, S. 236.

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