Torf (Normanne)

Torf war ein normannischer Adliger des 10. Jahrhunderts und wird als Stammvater der Familien Beaumont und Harcourt gesehen[1]. Aus seinem Namen und dem seiner Söhne kann man schließen, dass er aus Skandinavien stammt[2].

Quellen

Seine Existenz wird lediglich von Wilhelm von Jumièges in seiner Gesta Normannorum Ducum (11. Jahrhundert) bezeugt. Der Mönch berichtet, er sei der Vater von Turold von Pont-Audemer, und dass sein Name in den normannischen Orten namens Tourville weiterlebt[3]. Es ist insbesondere wahrscheinlich, dass der Ort Tourville-sur-Pont-Audemer nach ihm benannt ist.

Der Historiker Jacques Le Maho identifiziert Torf mit Turstin dem Reichen, einem Großgrundbesitzer auf dem Seinetal und vielleicht Schwiegervater von Robert dem Dänen[4]. Andere sehen in ihm den Sohn oder Enkel von Bernhard dem Dänen, Regent der Normandie während der Minderjährigkeit Richards I.

Nachkommen

Laut Wilhelm von Jumièges hatte Torf zwei Söhne:

  • Turquetil, Herr von Harcourt, der Stammvater des Hauses Harcourt
  • Turold, Herr von Pont-Audemer, Stammvater der Beaumont durch seine Ehe mit Duvaline, einer Schwester der Gunnora, der Ehefrau oder Geliebten Richards I. (siehe FitzOsbern)

Fußnoten

  1. Lucien Musset, "Naissance de la Normandie", in Michel de Boüard (Hg.), Histoire de la Normandie, Privatdruck, Toulouse, 1970, S. 122: „man trifft in der herzoglichen Umgebung eine begrenzte Zahl großer Familien, deren nordeuropäische Herkunft zum Teil durch die Geschichtsschreibung, zum Teil dadurch gesichert ist, dass ihre Angehörigen vom Vater auf den Sohn skandinavische Namen tragen. So auch Torf, Vater von Thorolf und Thorketil, Großvater von Ansketil, und Stamm des Hauses Harcourt.“
  2. Lucien Musset, "Naissance de la Normandie", in Michel de Boüard (Hg.), Histoire de la Normandie, Privatdruck, Toulouse, 1970, S. 103: „wir haben kein normannisches "Landnamabok", so dass wir nicht wissen, wie die großen Familien entstanden sind. Unter vielen Adelsfamilien, die später die "Compagnons de Rollon" zu ihren Vorfahren zählten, hat eine einzige vielleicht auch einen Anspruch darauf, die Harcourt.“
  3. Gesta Normannorum Ducum, Ordericus Vitalis und Robert von Torigni, VIII, 37, Hg. Elisabeth Van Houts, Oxford University Press, 1992, S. 268–269.
  4. Jacques Le Maho, L'apparition des seigneuries châtelaines dans le Grand-Caux à l'époque ducale, in Archéologie médiévale, Band VI, 1976, S. 28.

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