Stele von Çağdın

Stele von Çağdın

Die Stele von Çağdın ist ein Relief aus der Zeit des hethitischen Großreichs im 14. bis 13. Jahrhundert v. Chr. Sie wurde 1982[1] im Ort Çağdın, heute Akçaköy, im Bezirk Karkamış der türkischen Provinz Gaziantep gefunden und ist heute im Archäologischen Museum von Adana ausgestellt.

Beschreibung

Die Stele aus Basalt ist 1,50 Meter hoch, 0,63 Meter breit und oben abgerundet. Sie zeigt von den Knien aufwärts einen nach rechts gewandten Wettergott. Er ist mit einem kurzen Rock bekleidet und trägt als Zeichen seiner Göttlichkeit den gehörnten Spitzhut. An der Hüfte hängt links, hinter dem Körper, ein Schwert, dessen Scheide in drei fransenartigen Spitzen endet, ähnlich denen seines Rocksaums.[2] Die rechte Hand hält vor dem Körper schräg eine Lanze, deren beide Enden außerhalb der Bildfläche liegen. Die linke Hand ist vorgestreckt. Darüber sind, im gleichen Hochrelief wie der Gott, vier übereinanderstehende Luwische Hieroglyphen dargestellt. Die Lesung lautet DEUS TONITRUS TONITRUS URBS, was der britische Hethitologe John David Hawkins als Wettergott der Stadt Tarḫuntašša übersetzt. Abweichend sieht der deutsche Vorderasiatische Archäologe Kay Kohlmeyer das unterste Zeichen nicht als Luvi URBS.jpg URBS (Stadt) an, sondern getrennt von den oberen Zeichen als Heilssymbol Luvi BONUS2.jpg BONUS an, das der Gott auf der vorgestreckten Hand trägt.[3]

Literatur

  • John David Hawkins: What does the Hittite Storm-God Hold? In: D. J. W. Meijer (Hrsg.): Natural Phenomena Koninklijke Nederlandse Akademie van Wetenschappen, Amsterdam 1992, S. 67.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Winfried Orthmann: Untersuchungen zur späthethitischen Kunst. (=Saarbrücker Beiträge zur Altertumskunde Bd. 8) Habelt, Bonn 1971 ISBN 978-3774911222 S. 237.
  2. Kurt Bittel: Der Schwertgott in Yazılıkaya In: Festschrift Akurgal, Ankara 1987 (Anatolia, XXI, 1978-80) S. 24.
  3. Kay Kohlmeyer: Felsbilder der hethitischen Großreichszeit. In: Acta Praehistorica et Archaeologica. Band 15, 1983, ISSN 0341-1184, S. 7–154 (Berlin, Freie Universität, Dissertation 1981) S. 84 Anm. 783.

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