Pharnapates

Pharnapates[1] († 39 v. Chr.) war ein parthischer Feldherr.

Leben

Nachdem die Parther 40 v. Chr. die römische Provinz Syria erobert hatten, fungierte Pharnapates dort als Satrap.[2] Er stand unter dem Oberkommando von Pakoros I., einem Sohn des parthischen Königs Orodes II.[3] Er war einer der Feldherren, die im gleichen Jahr die parthischen Streitkräften beim Einfall in Palästina kommandierten. Mit seiner Heereseinheit marschierte er im Landesinneren voran, während der Königssohn entlang des Meeresufers vorstieß.[2] In Galiläa empfing er Johannes Hyrkanos II. und Phasael, ließ sie später aber als Gefangene abführen.[4]

Im Frühjahr 39 v. Chr. mussten der zu den Parthern übergelaufene römische Feldherr Quintus Labienus und die von diesem zu Hilfe gerufenen parthischen Verbände vor dem im Auftrag des Marcus Antonius handelnden, militärisch sehr begabten Heerführer Publius Ventidius Bassus aus Kleinasien zurückweichen. Daraufhin wurde Pharnapates von Pakoros im Sommer 39 v. Chr. aus Syrien vorausgeschickt, um mit seinen Truppen den strategisch wichtigen Pass im Amanus-Gebirge, das Kilikien von Syrien trennt, zu besetzen. Hierdurch sollte Ventidius’ weiterer Vormarsch nach Syrien blockiert werden. Pharnapates kam Ventidius’ Legaten oder Quästor Poppaedius Silo zuvor, der den Pass auf Anweisung seines Oberbefehlshabers rasch in seine Hand hätte bekommen sollen, ihn nun aber durch Pharnapates bereits besetzt fand.[5] Pharnapates konnte Silo zunächst zurückschlagen. Dann erschien jedoch überraschend Ventidius Bassus mit einer starken Streitmacht und erfocht mittels einer militärisch klugen Taktik in einem beim Berg Trapezon ausgetragenen Kampf einen klaren Sieg über die in einen Hinterhalt gelockten Parther, wobei auch Pharnapates sein Leben verlor.[6]

Literatur

  • Anthony E. Raubitschek: Pharnapates. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band XIX,2, Stuttgart 1938, Sp. 1855.

Anmerkungen

  1. Die Namensform von Pharnapates ist bei den antiken Autoren unterschiedlich überliefert: Strabon (Geographika 16, 751): Φρανικάτης; Flavius Josephus (Jüdische Altertümer 14, 13, 3; 15, 2, 1; 20, 10, 4; Jüdischer Krieg 1, 13, 1): Βαρζαφάρνης; Plutarch (Antonius 33): Φαρναπάτης; Cassius Dio (Römische Geschichte 48, 41, 3f.): Φραναπάτης; Sextus Iulius Frontinus (Strategemata 2, 5, 37): Pharnasthanes. Anthony E. Raubitschek (RE XIX,2, Sp. 1855) nimmt trotz dieser unterschiedlichen Namensformen an, dass es sich um ein und dieselbe Persönlichkeit handelt.
  2. 2,0 2,1 Josephus, Jüdische Altertümer 14, 13, 3 und Jüdischer Krieg 1, 13, 1.
  3. Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 41, 3f.
  4. Josephus, Jüdische Altertümer 14, 13, 5; 15, 2, 1; 20, 10, 4.
  5. Cassius Dio, Römische Geschichte 48, 41, 1 ff.
  6. Hauptquellen des Gefechts sind Cassius Dio (Römische Geschichte 48, 41, 1 ff.) und Frontinus (Strategemata 2, 5, 37); sie weichen in ihren Darstellungen über den Verlauf des Kampfes aber etwas voneinander ab. Ferner berichten auch Strabon (Geographika 16, 2, 8 p. 751), Aulus Gellius (Noctes Atticae 15, 4) und Plutarch (Antonius 33) kurz über diese militärische Konfrontation.

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