Margarete von Navarra (Sizilien)

Margarete von Navarra (* 1128; † 1183) war von 1166 bis 1171 anstelle ihres minderjährigen Sohns Wilhelm II. die Regentin Siziliens.

Sie war die Tochter des Königs García IV. von Navarra. Vor 1151 heiratete sie den späteren König Wilhelm I. von Sizilien, damals mit dem Titel eines Fürsten von Capua. Sie brachte vier Söhne zur Welt: Roger (1152–1161), seit 1156 Herzog von Apulien, Robert (Daten unbekannt), Wilhelm (1153–1189) und Heinrich (1158–1172), Fürst von Capua.

Die Regentschaft

Nach dem Tod von Wilhelm I. wurde der noch minderjährige Sohn Wilhelm zu seinem Nachfolger und Margarete übernahm stellvertretend die Regentschaft. Den von Wilhelm I. bestimmten Familiaren Richard Palmer, Elekt von Syrakus, und den magister notarius Matheus unterstellte sie zunächst dem Kaid Petrus. Nach dessen Flucht holte sie ihren Verwandten Stephan von Perche nach Sizilien, ernannte ihn zum Kanzler und ließ ihn zum Elekten von Palermo wählen. Den Mitregierungsansprüchen ihres Vetters Gilbert von Gravina und ihres Bruders Heinrich von Montescaglioso gab sie dagegen nicht statt.

Nach der Vertreibung Stephans und dessen Abreise ins Heilige Land wurde ein Regentschaftsrat aus zehn Familiaren gebildet, zu denen neben Richard und Matheus der Erzbischof Romuald von Salerno, die Bischöfe Gentilis von Agrigent und Johannes von Malta, drei Repräsentanten des Adels, unter ihnen Heinrich von Montescaglioso, und der Kaid Richard als Vertreter der arabischen Funktionäre gehörten. Der Dekan Walter von Agrigent, der Erzieher des jungen Königs, konnte bald die Führung im Rat erreichen. Dessen Wahl und Weihe zum Erzbischof von Palermo versuchte die Königin durch Bestechung des Papstes Alexander III. zu hintertreiben, allerdings ohne Erfolg. Letztmals wird sie im Dezember 1171 in den Urkunden Wilhelms II. als Mitregentin genannt. Als Erfolg ihrer Regierung ist die Aussöhnung mit der Adelsopposition zu sehen; die von Wilhelm I. Verbannten erhielten die Erlaubnis zur Rückkehr ins Reich und wurden in der Regel in ihre früheren Besitzungen restituiert.

Die letzten Jahre

Grab der Margarete von Navarra in der Kathedrale von Monreale.

Von 1171 an verbrachte sie die letzten Jahre ihres Lebens in einem Schloss in der Nähe von Bronte und Maniace. 1174 gründete sie hier die Benediktinerabtei Santa Maria di Maniace. 1177 förderte sie wie ihr Sohn auch die Zisterzienser von S. Maria di Novara. Santo Spirito in Palermo, die von Erzbischof Walter gegründete Zisterzienserabtei, ist von ihr ebenfalls mit einer Schenkung bedacht worden. Beerdigt wurde sie in der Kathedrale von Monreale.

Literatur

  • Lexikon des Mittelalters 6, Sp. 238f.
  • Annkristin Schlichte: Der „gute“ König: Wilhelm II. von Sizilien (1166–1189). (Dissertation) Tübingen 2005. ISBN 3-484-82110-8.
  • Jacqueline Alio: Margaret, Queen of Sicily. Trinacria, New York. 2016.
  • Jacqueline Alio: Queens of Sicily 1061–1266. Trinacria, New York 2018.

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