Elgin Marbles

Blick in den Saal der Elgin Marbles (Parthenon Marbles) im British Museum

Als {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (wörtlich ‚Elgin-Marmore‘) beziehungsweise Parthenon Marbles (wörtlich ‚Parthenon-Marmore‘) werden jene Marmorskulpturen und -fragmente bezeichnet, die Lord Elgin von Bauten der Akropolis von Athen entnehmen ließ und später an das British Museum in London verkaufte. Sie umfassen Teile des Frieses, einige Metopen sowie Stücke vom Ost- und Westgiebel des Parthenon, außerdem eine der Mädchenfiguren aus der Korenhalle des Erechtheion. Seit dem 19. Jahrhundert gibt es einen Disput über die Rückgabe der Stücke, die insbesondere der griechische Staat – unterstützt durch internationale Anstrengungen der Fachwelt – fordert.

Geschichte

Metope, einen Kentauren im Kampf mit einem Lapithen darstellend
Statuengruppe vom östlichen Pediment
Fries von der Westseite, Nr. II, 2

Lord Elgin, damals Botschafter im Osmanischen Reich, besorgte sich von Abdullah Kaimacan eine Erlaubnis mit dem Inhalt “{{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)”.[1] In einem Ferman, einer offiziellen schriftlichen Anweisung, befahl der Sultan den Behörden in Athen:

„[…] dafür zu sorgen, dass sie (gemeint sind Elgins Leute) […] keine Hindernisse antreffen mögen beim Zutritt, bei der Untersuchung und beim Studium der Bilder und Gebäude, die sie aufzeichnen wollen. Auch dürfen sie Gerüste aufstellen und ihre Instrumente benützen. Des Weiteren dürfen sie mit ihren Leitern von allen Dingen Abdrücke mit Mörtel machen. Sie dürfen die Fragmente und alle Ruinen vermessen. Sie dürfen Grabungen an den Fundamenten vornehmen, um auf beschriftete Steinblöcke zu stoßen. Und wenn sie einige Steinblöcke mit Inschriften oder Figuren darauf mitnehmen wollen, ist dem nicht zu widersprechen.“

Sultan Selim III.[2]

Anschließend ließ er die Stücke aus den Bauten herausbrechen und brachte sie 1801 in Begleitung des badisch-russischen Malers Feodor Iwanowitsch Kalmück nach Großbritannien, wo er sie 1816 an das British Museum verkaufte. Angeblich habe Elgin ursprünglich nur Gipsabdrücke anfertigen lassen wollen.

Eine Reihe von Verschiffungen brachten die Schätze in den Jahren 1802–1812 nach England, wobei nur ein Unglück passierte: HMS Mentor, eine Yacht mit einem Kupferboden, sank 1804 in einem Sturm vor der griechischen Insel Kythira. Glücklicherweise konnte die ganze Ladung geborgen werden. Elgin verließ die Botschaft 1803 und kam erst 1806 wieder auf englischem Boden an. Die nachfolgenden 10 Jahre blieb die Sammlung in seinem Besitz.

Im Jahr 1810 veröffentlichte Elgin eine Verteidigung seiner Aktionen, welche die meisten seiner Kritiker zum Schweigen brachte. Die letzte Sendung der Elgin Marbles erreichte London im Jahre 1812, und im Jahre 1816 wurde Elgins gesamte Sammlung von der Britischen Krone für die Summe von £ 35.000 erworben, etwa der Hälfte von Elgins Kosten.[3]

Elgins Vorgehensweise löste bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine große Welle der Empörung aus; man sprach von Diebstahl. August Kuhn schrieb 1823 über die Kuriosität, dass „Elgin durch den Raub griechischer Kunstwerke seinem Namen eine Art von Unsterblichkeit gesichert hat“.[4] Ähnlich berichtete 1825 auch Maximilian Löwenthal, der die Entnahme ebenfalls als Raub bezeichnete.[5] 1840 schrieb Hermann von Pückler-Muskau über die Beschädigungen am Bauwerk durch Elgins Mitarbeiter und sprach von einer „Schändung des Parthenon“, er stellte auch die Frage der Rückgabe.[6]

Seit 1939 werden die Elgin Marbles im British Museum in einem eigenen, von dem Kunsthändler Joseph Duveen gestifteten Raum präsentiert; sie gehören zu den berühmtesten Exponaten des Museums. Während des Zweiten Weltkriegs wurden die Elgin Marbles in der U-Bahn-Station Aldwych gelagert, um sie vor Luftangriffen zu schützen.[7]

Ausleihe aus dem British Museum

Das Britische Museum verlieh die Figur eines Flussgottes, der vermutlich den Fluss Ilissos darstellt, im Jahr 2014 an die Eremitage in Sankt Petersburg, die ihren 250-jährigen Geburtstag feierte.[8] Die Skulptur wurde dort vom 6. Dezember 2014 bis Sonntag, 18. Januar 2015 ausgestellt. Das war das erste Mal, dass eine Skulptur der Parthenon-Figuren ausgeliehen wurde, es sorgte auch für eine erhebliche Kontroverse.[9][10]

Frage der Restitution

Die Fragen um die Restitution der Elgin Marbles gehören zu den ältesten Debatten um Restitution. Erste Diskussionen gehen auf das 19. Jahrhundert zurück. Anders als bei der Frage der Rückgabe anderer Objekte, wie beispielsweise der Büste der Nofretete an Ägypten, handelt es sich im konkreten Fall um herausgelöste Teile von Gesamtkunstwerken, die noch dazu möglicherweise auf dem Weg der Täuschung entwendet wurden.

In der griechischen und Teilen der britischen Öffentlichkeit besteht die Ansicht, dass die Fragmente an deren Schöpfungsort permanent zusammengeführt werden sollten. Über rechtliche Möglichkeiten verfügt der griechische Staat jedoch nicht, so dass nur Appelle an die Vernunft und persönliches Engagement bleiben.

Nachdem sich die damalige griechische Kulturministerin Melina Mercouri verstärkt mit der Fragestellung der Restitution an die Öffentlichkeit gewandt hatte, wurde von dem Byzantinisten Robert Browning und der Filmemacherin Eleni Cubitt im Jahr 1983 in London das {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) (BCRPM) gegründet,[11] das inzwischen Teil der {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value) ist.[12] Reinhard Stupperich ist Vorsitzender der deutschen Sektion German Committee for the Return of the Parthenon Marbles.[13]

Die Argumente von Seiten des British Museum variieren, ohne dass sich in der Fragestellung etwas ändert. Die Argumentation des British Museum, in Athen gebe es keinen geeigneten Platz, die Elgin Marbles auszustellen, wurden durch die Eröffnung des Neubaus des Akropolismuseums wesentlich entkräftet. In diesem wurde bewusst Platz für die fehlenden Teile des Skulpturenschmucks freigehalten, der aber inzwischen durch Gipsabgüsse gefüllt wurde.

Auch ohne Fortschritte gelangt die Thematik der Restitution immer wieder in die tagesaktuelle, kurzlebige Berichterstattung, beispielsweise:

2006 rückte sie eine Aktion der Universität Heidelberg erneut in den Blickpunkt der Öffentlichkeit: Die Universität übergab im September 2006 ein kleines Bruchstück aus dem Parthenon, 8 × 11 cm groß, dem Akropolismuseum in Athen. Das Bruchstück war vermutlich 1871 als Mitbringsel eines Reisenden in die Heidelberger Sammlung gekommen.

Während einer Pressekonferenz in London zum Film Monuments Men – Ungewöhnliche Helden sprach sich George Clooney 2014 für eine Rückgabe der Elgin Marbles aus. Von Londons seinerzeitigem Bürgermeister Boris Johnson wurde er daraufhin bezichtigt, eine „Agenda der Beutekunst wie einst Hitler“ zu verfolgen. Die Aussage kommentierte Clooney wiederum nur ironisch.[14]

Die griechische Regierung hat sich bisher gegen den juristischen Weg entschieden, obwohl sich in Sachen gestohlene Kulturgüter das internationale Recht in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend weiterentwickelt habe, schreibt ein internationales Juristenteam, darunter auch Amal Clooney. Die Aussichten für Griechenland seien demnach so günstig wie nie.[15] Gleichwohl gewann das Thema angesichts zunehmender Restitutionen afrikanischer Kunst im Jahr 2021 wieder an Bedeutung.[16]

Zustand und Erforschung

Der Pferdekopf, seit 1938 im polierten, marmorweißen Zustand

Die Bauwerksfragmente wurden 1937 bis 1938 auf Wunsch von Joseph Duveen mit Schabern, Meißel und Schleifmitteln „gereinigt“, damit sie ohne die Patina der Jahrhunderte erneut im Weiß des Marmors erscheinen sollten.[17] Dabei wurden bis zu 2,5 Millimeter der antiken Oberfläche abgetragen und ein Teil der Bearbeitungsspuren und Details ging verloren, beispielsweise feine Strukturen am Pferdekopf vom Wagen der Selene.[18]

2009 konnten mit Hilfe einer hochempfindlichen Methode auf manchen Skulpturen Spuren des Pigments Ägyptisch Blau nachgewiesen werden. Seit längerem vermuteten Forscher, dass der heute in reinweißem Marmor erstrahlende Parthenon ursprünglich zumindest teilweise bemalt war (so wie die meisten antiken Skulpturen und Bauwerke), was durch diesen Fund nun als gesichert angesehen werden kann.[19]

Skulpturen und Fragmente aus dem Parthenon befinden sich darüber hinaus in folgenden Museen:

  • Musée du Louvre, Paris
  • Vatikanische Museen, Rom
  • Dänisches Nationalmuseum, Kopenhagen
  • Kunsthistorisches Museum, Wien
  • Martin von Wagner Museum, Würzburg
  • Glyptothek, München

Literatur

Weblinks

Commons: Elgin Marbles – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hannes Hartung: Kunstraub in Krieg und Verfolgung. de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 978-3-11-092539-5, S. 18. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  2. Der klassische Klau. Das British Museum und der Parthenonfries (Memento vom 22. November 2012 im Internet Archive) In: br.de
  3. Henry Ellis: The Elgin and Phigaleian Marbles of the Classical Ages in the British Museum, Band 1 – Internet Archive, 1846.
  4. August Kuhn: Der Freimüthige. 1823, S. 420.
  5. Maximilian Löwenthal: Skizzen aus dem Tagebuche einer Reise durch Frankreich, 1825, S. 30.
  6. Hermann Pückler-Muskau: Südöstlicher Bildersaal. 1840, S. 312.
  7. J. E. Connor: London’s Disused Underground Stations. Capital Transport, London 2001, ISBN 1-85414-250-X, S. 98–99.
  8. Loan to the State Hermitage Museum in Saint Petersburg. britishmuseum.org. Archiviert vom Original am 31. Dezember 2014. Abgerufen am 8. Dezember 2014.
  9. Greek Statue Travels Again, but Not to Greece. www.nytimes.com. Abgerufen am 8. Dezember 2014.
  10. Gina Thomas: Der Flussgott stieg an der Newa an Land, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 6. Dezember 2014
  11. Offizielle Website des BCRPM.
  12. Offizielle Website der Association.
  13. Kontaktseite des German Committee.
  14. Clooney-Kritik von Londons Bürgermeister: Lehrstunde für Mister Johnson. In: Spiegel Online. 16. Februar 2014, abgerufen am 19. März 2020.; George Clooney gerät mit Londons Bürgermeister aneinander. In: tt.com. 16. Februar 2014, abgerufen am 1. Januar 2015.
  15. Wolfgang Landmesser: Antike Kunst in GroßbritannienGriechische Skulpturen zurück nach Athen? In: deutschlandfunk.de. 6. Juni 2016, abgerufen am 4. Januar 2022.
  16. Elizabeth Grenier: Parthenon Marbles: A 200-year-old restitution dispute. Auf: Deutsche Welle online vom 18. Dezember 2021 (abgerufen am 31. Dezember 2021).
  17. What’s been said about the Marbles. In: news.bbc.co.uk. 23. März 2004, abgerufen am 1. Januar 2015.
  18. Andrew Oddy: The Conservation of Marble Sculptures in the British Museum Before 1975. In: Studies in Conservation. Band 47, Nr. 3, 2002, S. 145–154, hier S. 149.
  19. Alison Abbott: Traces of paint confirmed on Parthenon sculptures vom 15. Juni 2009, doi:10.1038/news.2009.574. Siehe auch: Ilka Lehnen-Beyel: Parthenon in Farbe. In: wissenschaft.de. 17. Juni 2009, abgerufen am 9. September 2019.

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