Belz (chassidische Bewegung)

Belz ist eine chassidische Bewegung innerhalb des orthodoxen Judentums, die in der ehemals ostpolnisch, galizischen Kleinstadt Belz (seit 1951 Ukraine) gegründet wurde.

Die Synagoge in Belz, 1843

Rabbiner und religiöse Bildung

Yissachar Dov Rokeach I.

Die Rabbiner der Belzer Gemeinschaft gehören der Familie Rokeach an. Gründer ist Schalom Rokeach (Sar Scholem genannt, 1779–1855). Unter seiner Führung entstand 1843 die Belzer Synagoge.

Nach seinem Tod wurde der jüngste Sohn Jehoschua Rokeach (1825–1894) Belzer Rebbe. Der dritte Rebbe in dieser Tradition ist Yissachar Dov Rokeach I. (1854–1926).

Einige bedeutende jüdische Gelehrte dieser Zeit waren Belzer Chassidim, wie Rabbi Schalom Mordechai Schwadron. Die Schüler und Schriftgelehrte der Belzer Chassidim wurden Joschwim (Sesshafte) genannt. Dazu zählen Männer jeglichen Familienstandes, die ganztägig in der Synagoge beteten und lernten. Dies wurde durch Nahrungs- und sonstige Spenden aus dem Umland ermöglicht.[1]

Nach Yissachar Dovs Tod 1926 ging das Amt des Rebben auf dessen ältesten Sohn Aharon Rokeach (1877–1957) über.

Während der Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurde die Belzer Gemeinde fast vollzählig vernichtet. Unterstützt durch Belzer Chassidim aus dem Ausland gelang dem Rebben und seinem Halbbruder Rabbi Mordechai von Bilgorai im Januar 1944 die Flucht über Budapest nach Palästina.

Neuanfang in Israel

Die Belzer Synagoge in Jerusalem

Aharon Rokeach, der seine gesamte Familie (Frau, Kinder, Enkel) verlor, gründete mit Mordechai die Belzer Bewegung in Tel Aviv neu. Beide heirateten als Witwer erneut, Rabbi Mordechai wurde 1948 der Sohn Yissachar Dov Rokeach II. geboren.

Ein Jahr später verstarb Rabbi Mordechai im Alter von 47 Jahren. Rebbe Aharon übernahm die Ausbildung des Sohnes seines Bruders und bereitete ihn so auf die Nachfolge als Belzer Rebben vor.

Rabbi Aharon legte das Fundament für das Wachstum der Belzer Chasidut durch Gründung von Thoraschulen und Jeschiwot in Tel Aviv, Bnei Brak und Jerusalem. 1950 wechselte der Sitz des Rebben nach Jerusalem. Er starb 1957, als der als sein Nachfolger bestimmte Neffe 9-jährig war, so fehlte der Gruppe für die nächsten neun Jahre ein praktizierender Rebbe.

Yissachar Dov heiratete mit 17 die Tochter des Wiznitzer Rebben (Moshe Yehoshua Hager), zog nach Bnei Brak, um seinem Schwiegervater näher zu sein, und kehrte ein Jahr später nach Jerusalem zurück. Hier übernahm er das Amt des Belzer Rebben, allerdings verweigerten ihm einige der Belzer die Anerkennung.

Unter seiner Führung wurden mehrere Schulen und Jeschiwot gegründet und erweitert. Politisch wandte man sich vom strikten Anti-Zionismus ab und arbeitet innerhalb des politischen Systems in Israel, lehnt aber den Zionismus weiterhin ab. Seit 1980 förderte Yissachar Dov Rokeach den Bau einer monumentalen Synagoge in Jerusalem mit 6000 Sitzplätzen, die im Jahr 2000 eingeweiht wurde.

Siehe auch

  • Jüdischer Friedhof (Bels) mit den Grabmälern der Rabbiner

Einzelnachweise

Literatur

  • Dovid Rossoff: Where Heaven Touches Earth. Jewish Life in Jerusalem from Medieval Times to the Present. Jerusalem 1998.
  • Yisroel Spiegel: The Belz Beis Medrash in Yerushalayim: Full Circle. De'iah Ve'Dibur, 2000.
  • Yosef Israel: Rescuing the Rebbe of Belz. Mesorah Publications, Ltd., 2005.

Weblinks

Commons: Belz (chassidische Bewegung) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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