Armawir (Armenien)

Armawir
{{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value)
Staat: Armenien Armenien
Provinz: Armawir
Koordinaten: 40° 9′ N, 44° 2′ OKoordinaten: 40° 9′ N, 44° 2′ O
 
Einwohner: 26.387 (2008)
Zeitzone: UTC+4
 
Gemeindeart: Stadt
Bürgermeister: Davit Chudatjan[1] (Zivilvertrag)
Webpräsenz:
armavircity.am (arm., russ., engl.)
Armawir (Armenien)
Armawir

Armawir ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) ist die Hauptstadt der Provinz Armawir im Westen Armeniens.

Namen

Armawir von oben, 2021

Armawir hieß während der sozialistischen Zeit bis 1992 Hoktemberyan, Hoktemberian, oder Oktemberyan ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) und vor 1932 Sardarabad, Sardarapat oder Sardar-Apad. Die namensgleiche Stadt Armawir in Russland wurde im 19. Jahrhundert von Armeniern aus Armawir gegründet.

Einwohnerzahlen

1989 hatte die Stadt 46.900 Einwohner, aber die Einwohnerzahl sank merklich: Der Zensus von 2001 zeigt 32.034 Einwohner; für 2008 gibt es geschätzte 26.387.

Geschichte

Antike

Die Gegend wurde seit dem 5. oder 6. Jahrtausend v. Chr. bewohnt. Obsidianartefakte und Töpferware aus der Periode wurden gefunden. König Argišti I. von Urartu baute hier eine Festung und nannte sie Argištihinili.

Moses von Choren

Moses von Choren (5. Jahrhundert) berichtet, dass König Vaharschak sich 149 v. Chr. in Armawir niederließ, dort einen Tempel baute und von seinem Günstling, dem Juden Schambu Bagarat (Bagratiden) verlangte, seine Religion aufzugeben und Götzen anzubeten. Schambu verweigerte den Befehl. Moses von Choren behauptet, man habe in Armavir, wie auch später in Bagaran und Artaschat Bilder von Sonne und Mond wie auch der arsakidischen Vorfahren angebetet.[2] Ferner schreibt er, dass Tigranes II., dessen Regierungszeit er als 90–36 v. Chr. angibt, eine Expedition nach Palästina schickte, um Rache an Königin Kleopatra VII. von Ägypten zu nehmen, und so eine große Menge Juden in Gefangenschaft führte und in Armawir und Vardges ansiedelte. Moderne Historiker sind nicht der Überzeugung, dass Tigranes II. am Leben war, als Kleopatra VII. Königin von Ägypten wurde. Moses sagt weiterhin, dass die Juden später von Armawir nach Ernanda gebracht wurden und unter König Artaxias I., den er bei 85-127 ansiedelt, wiederum in die neue Hauptstadt Artaschat umgesiedelt wurden. Von dort soll Schapur II. von Persien, als er 360-370 in Armenien einfiel, 30.000 armenische und 9.000 jüdische Familien deportiert haben; Artaschat wurde vollständig zerstört.[3]

Es wurden Tontafeln aus der achämenidischen Zeit entdeckt, die auf elamisch Episoden des Gilgamesch-Epos enthielten. Als im Jahr 331 v. Chr. Armenien unter den Orontiden die Unabhängigkeit von den Achämeniden erlangte, wurde Armawir Hauptstadt Armeniens. Verschiedene Inschriften auf Altgriechisch aus dem 3. Jahrhundert v. Chr. enthalten Poesie von Hesiod, Stücke von Euripides, eine Liste von makedonischen Monaten und Namen von orontidischen Königen. Armawir wurde von den Seleukiden, den Parthern, dem Königreich Armenien, dem Römischen Reich, den Sassaniden und dem Byzantinischen Reich erobert, bis es 645 die Arabern einnahmen.

Mittelalterliches Armawir

Die arabische Oberherrschaft dauerte bis zum ersten Viertel des 9. Jahrhunderts. Die Sajiden verwalteten die Region im 9. Jahrhundert. Danach herrschten hier die Bagratiden.

Das Byzantinische Reich eroberte die Region 1045, aber verlor sie 1064 an die Seldschuken. Die Seldschuken benannten die Stadt in Serdarabad um. Die Region wurde nach dem Zusammenbruch der Seldschuken von den Georgiern, den Atabegs von Aserbaidschan und den Choresm-Schahs gehalten. Die Mongolen nahmen die Region 1239 ein und gründeten 1256 das Ilchanat. Armawir kam 1353 an die Tschupaniden, 1357 an die Dschalairiden und 1388 an die Qara Qoyunlu. Timur eroberte 1400 Armawir. Qara Yusuf nahm es 1407 wieder von den Timuriden zurück. Trotzdem erbeutete der timuridische König Schāh Ruch die Region 1421 und 1429. Dschahan Schah, der ein Herrscher der Qara Qoyunlu war, eroberte es 1447.

Vorrussisches Armawir

Die Herrschaft der Qara Qoyunlu dauerte bis zu ihrer Niederlage gegen Uzun Hasan im Jahr 1468. Uzun Hasan war der Herrscher der Aq Qoyunlu, der Erzfeinde der Qara Qoyunlu. Die Herrschaft der Ak Qoyunlu hielt bis 1501, als Schah Ismail die Stadt eroberte. Ismail war der Gründer der Safawiden. Armawir wurde in kurzer Zeit mehrmals von den Osmanen erobert und zwar 1514, 1534, 1548 und 1553. 1585 eroberten es die Osmanen wieder, doch Abbas I. holte Armawir 1603 wieder zurück. Armawir wurde dann von den Osmanen 1635 bis 1636 und 1724 bis 1736 erneut besetzt. Es wurde nach dem Tod Nadir Schahs 1747 dem Khanat Jerewan, einem muslimischen Fürstentum unter dem Einfluss Persiens, angeschlossen.

Russische Vorherrschaft

"Kunstreiten von Kurden und Tataren vor der Festung von Sardarabad in Armenien". Gemälde aus der Mitte des 19. Jhs. vom russischen Künstler Grigory Gagarin, der zu der Zeit dort Soldat war.

Grund des Russisch-Persischen Kriegs von 1826–1828 war, dass Persien Gebiete, die es zwischen 1804 und 1813 an das Kaiserreich Russland verloren hatte, zurückerobern wollte. Zunächst drängten die Perser die Russen 1826 aus Aserbaidschan hinaus. Aber der russische General Iwan Fjodorowitsch Paskewitsch eroberte nicht nur Aserbaidschan zurück, sondern besetzte 1827 auch das Chanat Jerewan. Dieses Gebiet um Armawir ging mit dem Frieden von Turkmantschai dann 1828 auch offiziell in russischen Besitz über. Armawir wurde zum Ujesd Serdarabad der Oblast Armenien, das seinerseits 1850 zum Gouvernement Eriwan wurde. Dies blieb so bis zur Februarrevolution 1917.

Im Jahr 1902 wurde der Betrieb des Abschnitts der Bahnstrecke Tiflis–Jerewan in Betrieb genommen, an dem Armawir liegt. Dessen Bahnhof wird aber im Personenverkehr heute nicht mehr bedient.[4]

Die Revolution von 1917 und der Armenisch-Osmanische Krieg

Nach der Februarrevolution war die Region unter der Kontrolle des Besonderen Transkaukasischen Komitees ({{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) der Provisorischen Regierung und nachfolgend Teil der kurzlebigen Transkaukasischen Demokratisch-Föderativen Republik.

Nach der Auflösung der Transkaukasischen Demokratisch-Föderativen Republik im Mai 1918 wurde Armawir zum Teil der Demokratischen Republik Armenien und hatte dann eine wichtige Rolle in der armenischen Geschichte wegen der Schlacht von Sardarapat. In der Schlacht schlugen armenische Truppen die Osmanische Armee zurück, deren Kaukasusfeldzug die Einnahme Jerewans zum Ziel hatte.

Trotzdem hatten die Osmanen den größten Teil des Gouvernement Jerewan besetzt, so dass die Armenier im Juni 1918 dem Vertrag von Batumi zustimmen mussten. Die Osmanische Armee zog sich später nach Unterzeichnung des Waffenstillstands von Mudros zurück und Armawir wurde im November 1918 wieder Teil der Demokratischen Republik Armenien.

Sowjetisches Armawir

Am 29. November 1920 marschierte die 11. Rote Armee in Armenien ein. Die Bolschewiki nahmen am 4. Dezember 1920 Jerewan ein, nachdem die Demokratische Republik Armenien den Vertrag von Alexandropol unterschrieben hatte. Der Vertrag wurde durch den Vertrag von Kars ersetzt. Die Bolschewiki riefen in Armenien eine sozialistische Sowjetrepublik unter Führung von Aleksandr Miasnikyan aus. Diese wurde dann in die neu geschaffene Transkaukasische SFSR 1922 aufgenommen. Der Name der Stadt wurde 1935 von Sardarapat in Hoktemberyan/Oktemberyan geändert.

Zwei Jahre nachdem Armenien seine Unabhängigkeit von der UdSSR verkündet hatte, wurde 1992 der Name der Stadt wieder zu Armawir geändert.

Sport

  • Araks Armawir (Fußballclub)

Galerie

Siehe auch

  • Schlacht von Sardarapat
  • Liste der Städte in Armenien

Weblinks

Commons: Armawir (Armenien) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. https://armenianweekly.com/2018/10/24/pashinyan-calls-loss-in-kapan-a-win-for-democracy/ (Abruf 4. Januar 2020)
  2. P. Calmeyer/U. Seidl, Eine frühurartäische Siegesdarstellung. Anatolian Studies 33, 1983 (Special Number in Honour of the Seventy-Fifth Birthday of Dr. Richard Barnett), 107
  3. Jewish Encyclopedia, Vol. 1, S. 116–17.
  4. Fahrplan 2016 der Armenischen Eisenbahn.

Die News der letzten Tage