Ansegis

Ansegis (* um 770; † 20. Juli 833 oder 834 in Fontenelle) war Abt von Fontenelle (St. Wandrille) und wird von der römisch-katholischen Kirche als Heiliger verehrt.

Leben

Der aus fränkischem Adel stammende Ansegis wurde in dem berühmten Benediktinerkloster Fontenelle in der Diözese Rouen Mönch und kam später als Abt nach Reims, anschließend nach Châlons-sur-Marne. Seit 807 war er Abt von St. Germain-en-Flay in der Diözese Beauvais und brachte das Kloster aus argem Verfall zu hoher Blüte. Karl der Große berief Ansegis an seinen Hof nach Aachen und betraute ihn mit verschiedenen politischen Missionen, vor allem in die spanische Mark. Auch bei Karls Sohn, Ludwig dem Frommen, stand Ansegis in hohem Ansehen. Ludwig verlieh ihm 817 die Abtei Luxeuil in der Diözese Besançon. Nachdem auch diese heruntergekommene Abtei zur Blüte gelangt war, wurde Ansegisus 822 als Abt und Nachfolger Einhards wieder ins Kloster Fontenelle geschickt.

Kapitulariensammlung

Hier nahm er seine umfassende Kapitulariensammlung (Collectio capitularium) in Angriff. Er ordnete die Kapitularien dabei zunächst in geistliche (Buch 1 und 2) und weltliche (Buch 3 und 4). Anschließend ordnete er sie Karl dem Großen (Buch 1 und 3) und Ludwig dem Frommen (Buch 2 und 3) zu. Dabei arbeitete er allerdings nicht fehlerfrei. So hat er u. a. das Capitulare ecclesiasticum nicht Ludwig dem Frommen, sondern Karl dem Großen zugeordnet[1][2]. 827 war die collectio abgeschlossen. Seine Sammlung machte die Kapitularien zitierfähig, sorgte somit für eine weite Verbreitung und erhielt sie somit der Nachwelt.[3]

Gedenktag

Sein katholischer Gedenktag ist der 20. Juli.

Werke

  • Capitulare de villis vel curtis imperii
  • Collectio capitularium

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Bautz: Ansegis, Abt von Fontanelle (St. Vandrille). In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 1, Bautz, Hamm 1975. 2., unveränderte Auflage Hamm 1990, ISBN 3-88309-013-1, Sp. 181–182.
  • Rudolf Buchner: Ansegis. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 1, Duncker & Humblot, Berlin 1953, ISBN 3-428-00182-6, S. 309 (Digitalisat).
  • Joachim Wollasch: Ansegis, hl., Abt von Fontenelle. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 1. Artemis & Winkler, München/Zürich 1980, ISBN 3-7608-8901-8, Sp. 677 f.
  • Gerhard Schmitz: Ansegis (um 770–833), in: Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, www.HRGdigital.de/HRG.ansegis_um_770_833 (1. Dezember 2015).

Weblinks

Wikisource: Catholic Encyclopedia (1913)/St. Ansegisus – Quellen und Volltexte (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value))

Einzelnachweise

  1. Gerhard Schmitz: Ansegis (um 770–833), in: Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, www.HRGdigital.de/HRG.ansegis_um_770_833 (1. Dezember 2015).
  2. Repertorium Geschichtsquellen des Deutschen Mittelalters Bayerische Akademie der Wissenschaften.
  3. Gerhard Schmitz: Ansegis (um 770–833), in: Albrecht Cordes, Heiner Lück, Dieter Werkmüller (Hrsg.), Handwörterbuch zur deutschen Rechtsgeschichte, www.HRGdigital.de/HRG.ansegis_um_770_833 (1. Dezember 2015).

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